Menschen mit psychischen Erkrankungen wurden in der europäischen Gesellschaft bereits seit der Antike ausgegrenzt [Fabrega 1990], die Methoden der Ausgrenzung waren allerdings in den verschiedenen Gesellschaftssystemen sehr unterschiedlich: Im Mittelalter und der frühen Neuzeit gingen viele psychisch Kranke in Gefängnissen zugrunde oder wurden auf "Narrenschiffe" verbracht und dort ihrem Schicksal überlassen [Foucault 1961]; und wenn die seit der Französischen Revolution entstandenen "Heil- und Pflegeanstalten" demgegenüber auch als großer Fortschritt anzusehen sind, so ist wohl auch hier die Absicht der Ausgrenzung zu unterstellen . Die Ausgrenzung psychisch Kranker konnte zu verschiedenen Zeiten bis zur staatlich tolerierten (weit überproportionale Anzahl psychisch kranker Angeklagter in Inquisitionsprozessen) und sogar staatlich verordneten (Aktion T4 aufgrund eines Erlasses Hitlers 1939) Ermordung führen [Hinterhuber 1990, 1995].
Im heutigen Europa laufen die Mechanismen der Ausgrenzung psychisch Kranker subtiler ab, die Ausgrenzung wurde von der Ebene staatlicher Verordnung auf jene der persönlichen Entscheidung verlegt: So wird man in heutigen Gesetzbüchern kaum psychisch Kranke offen diskriminierende Paragraphen finden - der einzelne aber, der erklärt, er möchte mit psychisch Kranken nichts zu tun haben, kann mit großem Verständnis von seiten der Gesellschaft rechnen.
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Inhaltsverzeichnis
- Die Ausgrenzung psychisch Kranker
- Psychische Erkrankung und psychische Behinderung.
- Warum überhaupt berufliche Rehabilitation?
- Grundlagen beruflicher Rehabilitation
- Schwierigkeiten beruflicher Rehabilitation
- Schwierigkeiten durch diagnostische Unsicherheit
- Schwierigkeiten durch Defizite in der Zusammenarbeit
- Schwierigkeiten in der Familie
- Literaturverzeichnis:
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema der beruflichen Rehabilitation von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Das Ziel ist es, die Ausgrenzung dieser Personengruppe im Berufsleben zu beleuchten und die Herausforderungen der beruflichen Rehabilitation zu analysieren.
- Die Ausgrenzung psychisch Kranker in der Gesellschaft
- Die Ursachen und Folgen der Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen
- Die Bedeutung von beruflicher Rehabilitation für die Integration psychisch Kranker in den Arbeitsmarkt
- Die Herausforderungen der beruflichen Rehabilitation im Kontext von diagnostischer Unsicherheit, Defiziten in der Zusammenarbeit und Schwierigkeiten in der Familie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Ausgrenzung psychisch Kranker
Dieses Kapitel beleuchtet die historische und aktuelle Ausgrenzung von Menschen mit psychischen Erkrankungen in der Gesellschaft. Es werden verschiedene Formen der Ausgrenzung, von der physischen Isolierung bis hin zur Diskriminierung im Berufsleben, behandelt. Zudem werden die Ursachen für die Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen, wie z.B. die negative Darstellung in den Medien, diskutiert.
Psychische Erkrankung und psychische Behinderung.
Dieser Abschnitt erläutert den Unterschied zwischen psychischer Erkrankung und psychischer Behinderung. Es wird deutlich, dass psychische Erkrankungen nicht automatisch zu einer Behinderung führen und dass Menschen mit psychischen Erkrankungen nicht gleichbedeutend mit „psychisch Kranken“ sind.
Warum überhaupt berufliche Rehabilitation?
In diesem Kapitel wird die Bedeutung der beruflichen Rehabilitation für Menschen mit psychischen Erkrankungen hervorgehoben. Es werden die positiven Auswirkungen einer erfolgreichen beruflichen Rehabilitation auf die Integration in den Arbeitsmarkt, die Lebensqualität und die gesellschaftliche Teilhabe erläutert.
Grundlagen beruflicher Rehabilitation
Dieser Abschnitt widmet sich den Grundlagen der beruflichen Rehabilitation. Es werden wichtige Aspekte wie die Diagnostik, die Therapie und die berufliche Eingliederung behandelt. Zudem werden verschiedene Modelle und Ansätze der beruflichen Rehabilitation vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen der beruflichen Rehabilitation, psychischer Erkrankungen, Ausgrenzung, Stigmatisierung, Integration, Arbeitsmarkt und gesellschaftliche Teilhabe. Darüber hinaus werden wichtige Begriffe wie Diagnostik, Therapie, Reintegration und Rehabilitationsprozesse beleuchtet.
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- Gisela Walter (Autor), 2001, Berufliche Rehabilitation, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5955