In der hier vorliegenden Magisterarbeit liegt der zentrale Fokus auf der durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1938 in Österreich veränderten beruflichen Situation von Lehrerinnen und Lehrern, wobei die Arbeitsverhältnisse und Arbeitsbedingungen in ihrem Berufsfeld vor und nach der Machtübernahme beleuchtet und die strukturellen und personellen Veränderungen, die sich dadurch ergaben, beschrieben werden. Der Schwerpunkt der Betrachtungen liegt dabei auf der Situation im Gau Oberdonau.
In den zwölf Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft haben Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 1920 bis 1938 zumindest einen Teil ihrer Schullaufbahn absolviert. Erinnerungen von davon Betroffenen zeichnen auf alle Fälle ein sehr uneinheitliches Bild von Lehrerinnen und Lehrern sowie dem Schulsystem der damaligen Zeit. Außerdem ist durch die immens gesteigerten Polarisierungen innerhalb der Lehrerschaft in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts eine geschlossene Darstellung dieser Berufsgruppe besonders schwierig.
Zu Beginn dieser Arbeit werden die bildungspolitischen Hintergründe und die dadurch entstandenen Organisationsstrukturen des Schulsystems nach der Machtübernahme Hitlers 1933 in Deutschland und der 1. Republik in Österreich betrachtet und Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet, die für die Beantwortung der Fragestellungen von Relevanz sind. Inwieweit Adolf Hitlers Vorstellung der Arbeit von Lehrerinnen und Lehrern in seinem Buch "Mein Kampf" und die Vorarbeit nationalsozialistischer Bildungstheoretiker ausschlaggebend waren für spätere Eingriffe und Veränderungen durch die nationalsozialistische Schulpolitik, soll ebenfalls am Beginn thematisiert werden. Des Weiteren wird dieses Bild ergänzt durch eine kurze Darstellung von Zielsetzungen und Organisation von Parteischulen sowie die Beantwortung der Frage nach der Bedeutung von Schule im Vergleich zu anderen Erziehungsinstanzen, zum Beispiel von Partei und Wehrmacht. In weiterer Folge soll die vorliegende Arbeit schwerpunktmäßig die Fragen beantworten, was sich für Lehrerinnen und Lehrer nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 in Deutschland änderte und wie diese Veränderungen nach der Annexion Österreichs 1938 in der Ostmark - im Speziellen im Gau Oberdonau - die verschiedenen Bereiche des Berufsalltages in den Schulen mehr oder weniger stark beeinflussten.
Inhaltsverzeichnis
- VORWORT
- EINLEITUNG
- FRAGESTELLUNGEN
- GRUNDLAGEN NATIONALSOZIALISTISCHER SCHULPOLITIK
- ADOLF HITLERS BILD VON LEHRERINNEN UND LEHRERN
- NATIONALSOZIALISTISCHE ERZIEHUNG UND PÄDAGOGIK
- NATIONALSOZIALISTISCHE SCHULPOLITIK
- Nationalsozialistische Parteischulen
- Die Rolle des NSLB
- Die Schule im Verhältnis zu anderen Organisationen von Partei und Wehrmacht
- DIE SCHULISCHE SITUATION VOR 1938 IN ÖSTERREICH
- DIE SITUATION IM GAU OBERDONAU NACH DER MACHTERGREIFUNG
- ÄNDERUNGEN IM SCHULSYSTEM
- Schulorganisation
- Landesrat Dr. Rudolf Lenk
- Säuberungen
- Entkonfessionalisierung
- Umschulungen
- Unterrichtsalltag
- Schule und HJ
- AUSWIRKUNGEN DES KRIEGES
- KRIEGSENDE
- WIDERSTÄNDIGE LEHRERINNEN UND LEHRER
- RESÜMEE
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit beschäftigt sich mit der Veränderung der beruflichen Situation von Lehrerinnen und Lehrern in Österreich nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1938. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der Arbeitsbedingungen und -verhältnisse im Berufsfeld vor und nach der Machtübernahme sowie auf der Beschreibung der strukturellen und personellen Veränderungen, die sich daraus ergaben. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf die Situation im Gau Oberdonau.
- Die Auswirkungen der nationalsozialistischen Schulpolitik auf die Arbeit von Lehrerinnen und Lehrern im Gau Oberdonau.
- Die Veränderungen im österreichischen Schulsystem und die Anpassung an die nationalsozialistische Ideologie.
- Die Rolle von Lehrerinnen und Lehrern in der NS-Zeit, ihre Anpassung, ihre Widerstandshaltung und ihre individuelle Bewältigung der Herausforderungen.
- Die Integration der Schule in das nationalsozialistische System und die Einbindung in die Propaganda und die militaristische Erziehung.
- Der Einfluss des Krieges auf die schulische Situation und das tägliche Leben von Lehrerinnen und Lehrern im Gau Oberdonau.
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort schildert den persönlichen Bezug des Autors zum Thema und erläutert die Motivation für die Erstellung der Magisterarbeit. Die Einleitung führt in das Thema ein und definiert den geographischen und zeitlichen Rahmen der Arbeit. Die Kapitel 3 bis 5 befassen sich mit der nationalsozialistischen Schulpolitik, der Situation im Gau Oberdonau vor 1938 und den Veränderungen nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Dabei wird insbesondere auf die Veränderungen im Schulsystem, die Rolle von Landesrat Dr. Rudolf Lenk, die Säuberungen, die Entkonfessionalisierung, die Umschulungen, den Unterrichtsalltag, die Verbindung von Schule und HJ, die Auswirkungen des Krieges und das Kriegsende eingegangen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beleuchtet die Situation von Lehrerinnen und Lehrern im Gau Oberdonau zur Zeit des Nationalsozialismus, wobei Themen wie die nationalsozialistische Schulpolitik, die Veränderungen im Schulsystem, die Säuberungen, die Entkonfessionalisierung, die Umschulungen, der Unterrichtsalltag, die Rolle der HJ und die Auswirkungen des Krieges im Mittelpunkt stehen.
- Arbeit zitieren
- Karlheinz Heimberger (Autor:in), 2013, Die Situation von Lehrerinnen und Lehrern zur Zeit des Nationalsozialismus im Gau Oberdonau, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/595757