Unsere Gesellschaft befindet sich in der Transformation von einer Industrie- zur Informationsgesellschaft. In dieser Transformation verändern sich besonders die Strukturen der Musikindustrie und damit die Stellung und die Rechte der Urheber. Geistiges Eigentum zu schützen, ist durch diese Veränderungen nicht einfach. In Sekunden kann ein Werk, an dem möglicherweise Jahre gearbeitet wurde, in fremde Hände gelangen, vervielfältigt oder zum illegalen Download ins Internet gestellt werden. Der Urheber hat dann keinen Einfluss mehr darauf, was mit seinem Gedankengut passiert. Zwar ist das geistige Eigentum nach Artikel 14 Grundgesetz Teil des Eigentums und als solches geschützt, aber es bedarf durchdachter Maßnahmen, um diesen Schutz auch zu gewährleisten. Dabei steht der Urheber zwischen vielen Interessenkonflikten. Kaum eine Rechtsnovelle wurde so kontrovers diskutiert wie die des Urheberrechts und kaum ein Gesetzestext betrifft so viele verschiedene Interessensgruppen. Politik, Wirtschaft und Kultur sind gefordert, die Rechte der Urheber als kulturelle und ökonomische Ressource zu erkennen, als Kultur- und Wirtschaftsgut zu verstehen und dementsprechend zu schützen. In dieser Arbeit soll es darum gehen, wie die Entwicklung der technischen Möglichkeiten den Musikmarkt und damit die Stellung des Urhebers beeinflusst hat und weiterhin beeinflussen wird. Dabei soll untersucht werden, wie die Interessensgruppen auf die Entwicklungen in der Informationsgesellschaft reagiert haben und welche Maßnahmen zum Urheberrechtsschutz ergriffen worden sind. Diese sollen dann mit Hilfe von Meinungen verschiedener Interessensgruppen diskutiert werden. Vor dem Hintergrund der rasanten Entwicklung des legalen und illegalen digitalen Musikmarkts und im Zusammenhang mit der Novellierung des Urheberrechts soll herausgefunden werden, wodurch eine Stärkung der Urheberrechte realisiert werden kann und welche Maßnahmen gegenteilig wirken können. Das Thema Urheberrecht in der Informationsgesellschaft wurde in den letzten drei bis vier Jahren meist aus juristischer Sicht umfassend bearbeitet, es finden sich zudem auch sozialpädagogische und wirtschaftspolitische Beiträge. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Die Bedeutung der Urheberschaft für Wirtschaft und Kultur
- 1.2 Einführung ins Urheberrechtsgesetz
- 2 Die Digitalisierung und ihre Folgen für Urheber und Verwerter von Musik
- 2.1 Umsatzentwicklung des Musikmarktes
- 2.2 Musikquellen im Internet
- 2.2.1 Filesharing-Portale
- 2.2.2 Legale Quellen
- 2.2.3 Weitere Quellen
- 2.3 Vervielfältigung von Tonträgern
- 2.4 Folgen der Digitalisierung für die Musikindustrie
- 2.5 Folgen der Digitalisierung für die Urheber
- 3 Maßnahmen der Musikindustrie zum Schutz der Urheberrechte
- 3.1 Die Klagen der Musikindustrie gegen illegale Anbieter
- 3.1.1 Reaktionen innerhalb der Musikindustrie
- 3.1.2 Reaktionen außerhalb der Musikindustrie
- 3.2 Aufklärungs- und Informationskampagnen
- 3.3 Digital Rights Management
- 3.3.1 Technologien
- 3.3.2 Reaktionen innerhalb der Musikindustrie
- 3.3.3 Reaktionen außerhalb der Musikindustrie
- 3.4 Aufbau legaler Downloadangebote
- 3.5 Wertsteigerung der Musik
- 3.6 Weitere Maßnahmen
- 4 Maßnahmen der Politik zum Schutz der Urheberrechte
- 4.1 Internationale und europäische Rahmenverträge
- 4.2 Novellierung des Urheberrechtsgesetzes
- 4.2.1 Interessenskonflikte bei der Rechtsnovelle
- 4.2.2 Bewertung der Novelle
- 5 Herausforderungen an die Verwertungsgesellschaften als Vertreter der Urheber
- 5.1 Hindernisse beim Aufbau legaler Downloadangebote
- 5.2 Exkurs: Streitfälle um Vergütung im Online-Zeitalter
- 6 Zukunft der Urheber und Entwicklung des Musikmarktes
- 6.1 Prognosen für die Rechte der Urheber
- 6.2 Prognosen für das (digitale) Musikgeschäft
- 7 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit untersucht die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Urheberrechtsschutz von Musik und analysiert die Maßnahmen, die von der Musikindustrie und der Politik zum Schutz der Urheberrechte ergriffen werden.
- Der Einfluss der Digitalisierung auf den Musikmarkt und die Verbreitung von Musik
- Die Herausforderungen für Urheber und Verwerter von Musik im digitalen Zeitalter
- Die Reaktionen der Musikindustrie auf illegale Musikverbreitung im Internet
- Die Rolle der Politik bei der Gestaltung des Urheberrechts im digitalen Zeitalter
- Die Zukunft des Urheberrechts und des Musikmarktes im digitalen Zeitalter
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 beleuchtet die Bedeutung der Urheberschaft für Wirtschaft und Kultur und führt in die Grundlagen des Urheberrechts ein. Kapitel 2 untersucht die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Musikmarkt, insbesondere die Veränderungen in der Verbreitung und dem Konsum von Musik.
Kapitel 3 analysiert die Maßnahmen der Musikindustrie zum Schutz der Urheberrechte, einschließlich Klagen gegen illegale Anbieter, Aufklärungs- und Informationskampagnen sowie den Einsatz von Digital Rights Management (DRM). Kapitel 4 befasst sich mit den Maßnahmen der Politik zum Schutz der Urheberrechte, insbesondere mit internationalen und europäischen Rahmenverträgen und der Novellierung des Urheberrechtsgesetzes.
Kapitel 5 beleuchtet die Herausforderungen an die Verwertungsgesellschaften als Vertreter der Urheber im digitalen Zeitalter. Kapitel 6 widmet sich der Prognose der zukünftigen Entwicklung des Urheberrechts und des Musikmarktes.
Schlüsselwörter
Urheberrecht, Digitalisierung, Musikindustrie, Politik, Filesharing, Digital Rights Management (DRM), legale Downloadangebote, Verwertungsgesellschaften, Musikmarkt, Zukunft des Urheberrechts.
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- Dipl. (FH) Desiree Kiel (Autor), 2006, Urheberrechtsschutz in Zeiten der Digitalisierung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59632