Ein vor dem Hintergrund der Globalisierung stetig steigender Wettbewerbsdruck sowie individualisierte und wachsende Kundenansprüche haben die Konkurrenzsituation in allen Branchen nachhaltig verändert. Unternehmen müssen darauf mit der Nutzung der Potentiale neuer Informationstechnologien und verstärkter Vernetzung reagieren. Damit einher geht in vielen Bereichen die Neugestaltung der Wertschöpfungsketten (englisch: supply chain). Diese verknüpfen schon heute Partner aus Industrie, Handel und Dienstleistung. Als entscheidendes Bindeglied schafft die Logistik dafür die Voraussetzung und gewährleistet durch die Gestaltung und Steuerung der entstehenden Netzwerke die notwendige Flexibilität. Der Logistik kommt insbesondere im Handel, der im Vergleich den höchsten Logistikkostenanteil aufweist, durch die erheblichen Kostensenkungspotentiale eine strategische Bedeutung zu. Der Handel sieht in der Übernahme der Logistikführerschaft die Voraussetzung für das Erreichen der Kostenführerschaft im Wettbewerb. Die Logistik spielt aber auch in den Industrieunternehmen eine wichtige Rolle. Die voranschreitende Vernetzung der Industrie mit ihren Lieferanten und Kunden ist ohne funktionierende Logistik nicht umzusetzen. Die Situation im Handel ist maßgeblich durch veränderte Kundenanforderungen und einen verstärkten Wettbewerb geprägt. Der starke Wettbewerbsdruck auf die Unternehmen, unabhängig von ihrer Größe, resultiert dabei aus der sinkenden Kundenloyalität einerseits und dem steigenden Bedürfnis der Kunden nach individuellen Produkten anderseits. Diese Entwicklung äußert sich in der immer stärkeren Diversifikation von Handelsformen. Neben den bewährten Handelsformen haben sich neue Handelskonzepte etabliert, die den veränderten Kundenansprüchen entsprechen. Discounter nutzen beispielsweise das in den vergangenen Jahren gestiegene Preisbewusstsein der Kunden. Mit der konsequenten Verfolgung der kostenorientierten Wettbewerbsstrategie, können die Discounter ihre Marktanteile stetig ausbauen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Ausgangssituation und Problemstellung
- 1.1 Neue Wege der Konsumgüterbranche
- 1.2 Zielsetzung der Arbeit
- 1.3 Aufbau der Arbeit
- 2 Hindernisse der kooperativen Zusammenarbeit
- 3 Kooperative Basiskonzepte (Supply Chain Initiativen)
- 3.1 Quick Response Konzept
- 3.2 Vendor Managed Inventory
- 3.3 Das Efficient Consumer Response Konzept (ECR)
- 3.3.1 Kooperationsfelder und Basisstrategien des ECR Konzepts
- 3.3.2 Die Demand Side des ECR Konzepts
- 3.3.3 Die Supply Side des ECR Konzepts
- 3.3.4 Enabling Technologies
- 4 CPFR - Eine innovative Kooperationsstrategie in der Wertschöpfungspartnerschaft
- 4.1 Ziele von CPFR
- 4.1.1 Genaue Abverkaufsprognose
- 4.1.2 Bestandssenkung
- 4.1.3 Umsatzsteigerungen
- 4.1.4 Kostensenkung
- 4.1.5 Weitere Potentiale
- 4.2 Die Wertschöpfungskette als strategisches Planungsinstrument
- 4.2.1 Begriff und Abgrenzung der Wertschöpfungskette
- 4.2.2 Management von Wertschöpfungsketten
- 4.3 Definition von CPFR
- 4.4 Die Entwicklung von CPFR
- 4.4.1 Voluntary Interindustrie Commerce Standards Association (VICS)
- 4.4.2 Global Commerce Initiative (GCI)
- 4.4.3 Centrale für Coorganisation GmbH (CCG)
- 4.5 Kollaboration - Das Kernstück des Konzepts
- 4.6 Das CPFR-Prozessmodell
- 4.6.1 Planungsphase
- 4.6.1.1 Schritt 1 - Entwicklung und Festlegung der Rahmenvereinbarung
- 4.6.1.2 Schritt 2 - Entwicklung eines gemeinsamen Geschäftsplans
- 4.6.2 Prognosephase
- 4.6.2.1 Schritt 3 - Entwicklung der Abverkaufsprognose
- 4.6.2.2 Schritt 4 Identifikation kritischer Abweichungen
- 4.6.2.3 Schritt 5 - Bearbeitung der Abweichungen und Aktualisierung der Abverkaufsprognose
- 4.6.2.4 Schritt 6 - Entwicklung der Bestellprognose
- 4.6.2.5 Schritt 7 - Identifikation kritischer Abweichungen der Bestellprognose
- 4.6.2.6 Schritt 8 - Bearbeitung der Abweichungen und Aktualisierung der Bestellprognose
- 4.6.3 Auftragsbearbeitung
- 4.6.3.1 Schritt 9 Auslösung der Bestellung
- 4.6.3.2 Auftragserfüllung und Abverkauf
- 4.7 Risiken von CPFR
- 4.8 Zusammenfassung
- 4.9 Berücksichtigung europäischer Branchencharakteristika
- 4.10 Effizienzpotentiale von CPFR
- 5 Voraussetzungen und Erfolgsfaktoren für die Implementierung von CPFR
- 5.1 Unternehmensnetzwerke zur kooperativen Handlungsabstimmung
- 5.1.1 Entstehung von Unternehmensnetzwerken
- 5.1.2 Informatorisch – kommunikative Verflechtungen
- 5.2 Voraussetzungen für eine erfolgreiche Implementierung
- 5.2.1 Kooperation
- 5.2.2 Vertrauen
- 5.2.3 Technologie
- 5.3 Erfolgsfaktoren
- 5.3.1 Die kooperative Organisation
- 5.3.2 Prozessmanagement
- 5.3.3 Partnerauswahl
- 5.3.4 Aufbau einer informationstechnischen Infrastruktur
- 5.3.4.1 Elektronische Marktplätze als Form des kooperativen Handelns
- 5.3.4.2 Extranets
- 5.3.4.3 Radiofrequenz-Identifikation und Elektronischer Produkt-Code
- 5.4 Zusammenfassung
- 6 Die Implementierung von CPFR / Stand der Umsetzung
- 6.1 CPFR-Implementierungsstrategien
- 6.1.1 Basismodell-Interne Kooperation
- 6.1.2 Partialmodell-CPFR in der Pilotierungsphase
- 6.1.3 Komplettmodell-Die Integration
- 6.2 CPFR in Europa
- 6.3 Kooperation in Deutschland
- 6.4 Das CPFR-Projekt zwischen dm-drogerie markt und Procter & Gamble
- 7 Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit setzt sich zum Ziel, das innovative Konzept des Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment (CPFR) als kooperative Strategie zur nachhaltigen Effizienzsteigerung in der Wertschöpfungskette zwischen Hersteller und Handelsunternehmen der FMCG-Industrie zu analysieren. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Untersuchung der Prozesse, Voraussetzungen und Erfolgsfaktoren für die Implementierung von CPFR.
- Kooperative Supply Chain Strategien in der FMCG-Industrie
- CPFR als Konzept zur Verbesserung der Planung, Prognose und Nachschubsteuerung
- Voraussetzungen und Herausforderungen bei der Implementierung von CPFR
- Erfolgsfaktoren und Best-Practice-Beispiele für die Umsetzung von CPFR
- Potentiale und Risiken von CPFR für Unternehmen der FMCG-Industrie
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Arbeit beleuchtet die aktuelle Situation der Konsumgüterindustrie und die Herausforderungen, die sich aus dem Wettbewerb und der Dynamik des Marktes ergeben. Es wird die Bedeutung von kooperativen Strategien betont, um effizienter und kundenorientierter zu agieren. Die Arbeit erläutert die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel beleuchtet die Hindernisse, die einer erfolgreichen kooperativen Zusammenarbeit zwischen Hersteller und Handelsunternehmen im Wege stehen. Es werden wichtige Aspekte wie Informationsasymmetrie, mangelndes Vertrauen und fehlende Standardisierung behandelt.
- Kapitel 3: Das Kapitel stellt verschiedene kooperative Basiskonzepte vor, die in der Supply Chain Management-Praxis bereits Anwendung finden. Es werden die Konzepte des Quick Response, Vendor Managed Inventory und Efficient Consumer Response (ECR) im Detail beschrieben.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel geht auf das CPFR-Konzept ein, das als innovative Kooperationsstrategie in der Wertschöpfungspartnerschaft gilt. Es werden die Ziele von CPFR, die Definition, die Entwicklung, das Kernstück des Konzepts und das Prozessmodell im Detail erläutert. Zudem werden die Risiken von CPFR und die Effizienzpotentiale besprochen.
- Kapitel 5: Das Kapitel analysiert die Voraussetzungen und Erfolgsfaktoren für die Implementierung von CPFR. Es werden die Rolle von Unternehmensnetzwerken, die Notwendigkeit von Kooperation und Vertrauen sowie der Bedarf an einer entsprechenden Informationstechnologie beleuchtet. Darüber hinaus werden verschiedene Erfolgsfaktoren wie die kooperative Organisation, Prozessmanagement, Partnerauswahl und der Aufbau einer informationstechnischen Infrastruktur vorgestellt.
- Kapitel 6: Das Kapitel betrachtet die Implementierung von CPFR aus der Praxisperspektive. Es werden verschiedene Implementierungsstrategien vorgestellt und der Stand der Umsetzung von CPFR in Europa und Deutschland beleuchtet. Abschließend wird ein Fallbeispiel aus der Praxis – die Zusammenarbeit zwischen dm-drogerie markt und Procter & Gamble – dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themengebieten Supply Chain Management, Kooperation, Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment (CPFR), Wertschöpfungskette, Efficient Consumer Response (ECR), Vendor Managed Inventory (VMI), Quick Response (QR), Informationstechnologie, Prozessmanagement, Vertrauen, Unternehmenskooperation, FMCG-Industrie und Best-Practice-Beispiele.
- Citation du texte
- Sven Seefeldt (Auteur), 2004, CPFR® als innovative Kooperationsstrategie zur nachhaltigen Effizienzsteigerung der Wertschöpfungsketten zwischen Hersteller und Handelsunternehmen der FMCG - Industrie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59744