Die Aufgabe der Philosophie ist die Erlangung des "methodisch gesicherten, systematisch durchgeführten, gedanklich geklärten" Wissens um das Wirkliche. Als die Universalwissenschaft geht es der philo-sophia 1 nicht um beliebige (Tatsachen-)Wahrheiten, sondern um die wesentlichen Wahrheiten, d.h. es geht um begründete Wesenserkenntnis. Sie behandelt - im Gegensatz zu allen anderen Einzelwissenschaften - nicht nur einen Ausschnitt der Wirklichkeit, sondern alles. Dieses zusammenhängende, begründete Wissen dringt dabei bis zu den letzten Gründen vor und findet, wie sich noch zeigen wird, seine Krönung in dem letzten bzw. ersten und absoluten Grund. So sehr es der Mutter aller Wissenschaften aber um Überzeitliches geht, sie ist nichtsdestotrotz, sofern sie vom Menschen betrieben wird, nicht völlig von dessen Zeitlichkeit zu trennen. Dementsprechend ist die Philosophiegeschichte ein wichtiger und interessanter Teil der Philosophie, der jedoch stets der Frage nach der Wahrheit untergeordnet bleiben muss. 2 Es gibt in der Philosophie, wie in jeder Wissenschaft, einen erkennbaren Fortschritt, auch wenn die Fragen, im Gegensatz zu den meisten anderen Wissenschaften, stets die gleichen geblieben sind. Man darf sich nicht von den oft widersprüchlichen Lösungsvorschlägen der Vergangenheit blenden und verwirren lassen. Vieles wiederholt sich und erscheint im neuen Gewand der neuen Begriffe, ohne wirkliche neue Erkenntnis zu bringen und lange nicht jeder Philosoph hat die Philosophie "nach vorne" gebracht. Doch stehen wir in der glücklichen Position dessen, der prüfend auf viele Jahrhunderte des harten Ringens um die Wahrheit zurückschauen darf. Wir sind zwar selbst Zwerge, aber auf dem Rücken von Riesen. Das ist der nicht hoch genug einzuschätzende Wert der Tradition. Darauf beruht die gesamte philosophia perennis, die immerwährende Philosophie, die von den Zufälligkeiten des einzelnen Philosophen absehend das Wesentliche weitergibt und sich getragen weiß von dem Wissen, daß es nur eine Philosophie gibt, so wie und weil es nur eine Wahrheit gibt. In der folgenden Seminararbeit werde ich mich im Rahmen des interdisziplinären Seminars„Geschichtsbegriffe und Geschichtsbilder“ mit der Thematik „Hegels philosophische Geschichtsbetrachtung“ auseinandersetzen. Dabei werde ich im nächsten Abschnitt einen kurzen biographischen Abriss Hegels darstellen, um im folgenden Kapitel seine Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte inhaltlich wiederzugeben. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Georg Wilhelm Friedrich Hegel
- Philosophie der Geschichte
- Das Wesen der Vernunft/ des Geistes
- Die Mittel des Geistes zur Realisierung seiner Idee
- Der Staat als Gestaltwerdung der realisierten Idee
- Kritische Betrachtung Hegels
- Karl Löwith
- Karl Raimund Popper
- Fazit
- Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit Georg Wilhelm Friedrich Hegels philosophischer Geschichtsbetrachtung. Sie untersucht Hegels Leben und Werk, insbesondere seine Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte, und analysiert seine Darstellung der geschichtlichen Entwicklung. Der Schwerpunkt liegt auf der kritischen Betrachtung von Hegels Geschichtstheorie und seiner Methodik.
- Die Rolle der Vernunft und des Geistes in der Geschichte
- Die Dialektik als methodisches Prinzip in Hegels Geschichtsphilosophie
- Die Bedeutung des Staates als Verkörperung der realisierten Idee
- Kritik an Hegels Geschichtsphilosophie durch Karl Löwith und Karl Raimund Popper
- Die Aktualität von Hegels Gedanken in der heutigen Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Rahmen der Arbeit vor und erläutert die Bedeutung der Philosophiegeschichte für die Erkenntnisgewinnung. Sie führt in Hegels philosophisches Denken und seine Geschichtsbetrachtung ein.
- Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Dieses Kapitel präsentiert einen kurzen biographischen Abriss über Hegels Leben und seine wichtigsten Werke. Es zeichnet die Stationen seiner akademischen Karriere und seine wichtigsten Schriften nach.
- Philosophie der Geschichte: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit Hegels Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte. Es beleuchtet seine zentrale These, dass die Geschichte eine teleologische Entwicklung des Geistes sei, die von der Vernunft geleitet wird. Die Dialektik als methodisches Prinzip spielt eine wichtige Rolle in seiner Analyse der Geschichte.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die zentralen Themenbereiche der Hegelschen Geschichtsphilosophie. Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Vernunft, Geist, Dialektik, Geschichte, Staat, Teleologie, Karl Löwith, Karl Raimund Popper.
- Citar trabajo
- Gerald Rabe (Autor), 2006, Hegels dialektischer Geschichtsaufriss, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59877