Die Entstehung der Skinheadbewegung in England und in Deutschland


Hausarbeit, 2005

27 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Skinströmungen
1.1. Oi-Skins
1.2. Fascho-Skins
1.3. Sharp-Skins
1.4. Red-Skins

2. Die Entwicklung der Skinheadbewegung in England
2.1. Einflüsse jugendlicher Subkultur
2.2. Aufschwung und Niedergang
2.3. Die Zeiten des Punk
2.4. Der Einfluss der National Front (NF)
2.5. Southall
2.6. Ian Stuart und Skrewdriver

3. Die Skinheadszene in Deutschland ab1979
3.1. Skinheads in der DDR
3.1.1. Skinheads und der DDR Staat
3.1.2. Überfall auf die Zionskirche
3.2. Das Ende der DDR und Mölln-Solingen
3.3 Die Szene seit 1994

Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Einleitung

Ich möchte in meiner Hausarbeit über Rechtsextremismus näher auf das Thema „Die Entstehung der Skinheadbewegung von damals bis heute“ eingehen. Hauptteil wird dabei vor allem die Entstehung der Szene in England sein. Den aktuellen Stand der Skinheadbewegung werde ich deshalb nur kurz anreißen.

Im ersten Abschnitt werde ich die verschiedenen Skin-Strömungen zum besseren Verständnis der historischen Hintergründe erklären. Dazu gehören die Oi-Skins, Fascho-Skins, Sharp-Skins und die Red Skins, auf die ich in Abschnitt eins näher eingehen werde. Hier werde ich die Frage klären, ob der Begriff Skinhead immer mit Ausländerhass gleichzusetzen ist oder ob es bei den verschiedenen Strömungen vielleicht auch unterschiedliche Stellungen dazu gibt.

In Abschnitt zwei werde ich die Entwicklung der Skinheadbewegung in England beleuchten, auf die ich während meiner Hausarbeit besonderes Augenmerk gerichtet habe. Da zwar heute bekannt ist, dass es Skinheads gibt, aber nicht wirklich viel über die eigentliche Entstehung dieser Bewegung bekannt ist, wird dieser Teil den größten in meiner Hausarbeit ausmachen. Ich befasse mich dort mit den Einflüssen jugendlicher Subkulturen, den Aufschwung und Niedergang und wie der Punk diese Zeit beeinflusst hat. Des Weiteren werde ich auf den Einfluss der National Front, den dramatischen Ereignissen in Southall und auf die Person Ian Stuart und dessen Band Skrewdriver eingehen. Es soll heraus kristallisiert werden, welchen Einfluss Ian Stuart zu der Zeit hatte.

Im dritten und letzten Abschnitt wird es um die Skinheadszene in Deutschland gehen und wie sie dort entstanden ist. Dabei gehe ich auf die Skinheads in der DDR ein, das fortbestehen der Szene nach der Wende, allgemein in der BRD und den Ereignissen in Mölln-Solingen.

Abschließend werde ich kurz auf den Stand der Skinheadbewegung bis zum Jahr 2000 eingehen, da mein Hauptaugenmerk bei der Entstehung der Skinheadbewegung liegen soll.

1. Skinströmungen

Im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung, dass Skinhead gleich Skinhead ist, gibt es verschiedene Richtungen, die sich durch bestimmt Merkmale unterschieden. In diesem Abschnitt werde ich auf die verschiedenen Strömungen eingehen.

1.1. Oi-Skins

Die zahlenmäßig größte Gruppierung innerhalb der Skinheadszene sind die Oi-Skins. Über die Herkunft des Oi Begriffes gehen die Meinungen allerdings auseinander. Stärker an den Verfassungsschutz anlehnende Schriftsteller wie z.B. Katrin Blecher oder Erika Funk-Hennings gehen davon aus, dass das Oi von dem Skin Spruch „Strength thru joi!“ (=Kraft durch Freude“, Name der Freizeitorganisation des Dritten Reiches) abgeleitet sei. Autoren wie Klaus Farin, die eher alternativ orientiert sind, gehen davon aus, dass der Begriff entstanden ist, als die englische Streetpunkband Cockney Rejects ihre Lieder nicht mehr mit one, two, three, four anstimmte, sondern mit Oi!Oi!Oi! begann. Eine dritte wiederum ganz andere Meinung hat der US-Autor David Schwarz. Er weist darauf hin, dass die englische Punkband „The Clash“ das Oi bereits Mitte der 70er Jahre in ihrem Song „Career Opportunities verwendet hat. Er geht davon aus, dass der Begriff britischen Ursprungs ist. Er wurde ursprünglich von englischen Arbeitern verwendet und sei eine Art Dialekt für „hey!“.

Bei den Oi-Skins dient er als Kampfruf und steht als Zeichen für den Skinheadkult, Spaß und Musik. Es ist davon auszugehen, dass sie hauptsächlich Skinheads sind, weil sie am Wochenende Party mit Gleichgesinnten machen wollen, Spaß haben und Musik hören wollen, hier bevorzugt Oi-Musik. Auch taucht das Oi des öfteren in abgewandelter Form z.B. in Skinfanzines (rechte Zeitschrift) auf, wie deutsch=d oi tsch, neu=n oi, Freude=Fr oi de. Ebenso haben einige Skinheadbands das Oi in ihren Namen integriert, Beispiele hierfür wären: D oi tsche Patrioten, F oi erstoss und N oi e Werte.

Sie gehören nur in den seltensten Fällen einer politischen Organisation an, d.h. aber nicht, dass sie sich der Politik gänzlich abgeneigt hätten.[1]

Sie haben nur nicht ein geschlossenes politisches Weltbild und zeigen ihre politischen Vorstellungen nicht durch fundierte programistische Ideologien, sondern durch Aktionen gegen diejenigen die ihnen als gegnerisch eingeschätzte gesellschaftliche Gruppen erscheinen. Mit denen führen sie allerdings auf Grund von fehlenden geistigen Fähigkeiten und fehlender Lust keine großen verbalen Auseinandersetzungen, sondern bringen das eher durch gewalttätige Aktionen zum Ausdruck, wobei sie gleich ihre körperliche Überlegenheit und Mannhaftigkeit zur Schau stellen können.[2]

Als Untergruppierung der Oi-Skins gibt es die Fußballskins, diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich stark für Fußball interessieren und Fan eines Fußballvereins sind. Der Besuch von Fußballspielen dient zum Randale machen und Spaß haben. Ihre Nähe zu den Hooligans ist fließend. Allerdings wird der Begriff Fußballskin nicht von der Szene selbst, sondern nur von Außenstehenden verwendet.[3]

1.2. Fascho-Skins

Fascho-Skins sind Skins die ultrarechts eingestellt sind. Meist sind sie mit rechtsextremen Parteien (Bsp. NPD) oder Neonazigruppen verbunden. Unter anderem sind die SA und SS ihre Vorbilder und die damit verbundenen Uniformen und die Brutalität, mit der sie ihre Gegner bekämpfen.

Weill die bundesdeutschen Skinheads laut Verfassungsschutz überwiegend rechtsextremistisch ausgerichtet sind, werden sie weiterhin dem Neonazismus zugeordnet. Der Unterschied zu den echten Neonazis besteht allerdings darin, dass sie meist keine fest geformte Ideologie aufweisen, sondern meist nur undifferenzierte rechtsextremistische Einstellungen haben. Es wurde festgestellt, dass sie oftmals Schriften und Propagandamaterial unterschiedlichster- sich zum Teil feindlich gegenüberstehender - Organisationen sammelten. Dabei kam es auch schon mal vor, dass Aufnahmeanträge für Neonazigruppen im „Suff“ unterschrieben wurden. Oft werden ihre Zimmer mit Bildern von NS-Größen, Hakenkreuzen, Reichskriegsfahnen und anderem neonazistischem Propagandamaterial ausstaffiert. Von ihren Gegnern wird für die Fascho-Skinheads oft der Begriff Naziskins oder Faschos verwendet. Meist wird in den neuen Bundesländern der Begriff „Fascho“ für die Neonazis und Skinheads verwendet, die kurze Haare haben und einen Seitenscheitel tragen. Die Fascho-Skins betiteln sich allerdings selber als „White-Power-Skin“, „Hammerskin“ und „Bonehead“ und lehnen es ab mit Nazis gleichgesetzt zu werden. Diese drei verschiedenen Abstufungen der Fascho-Skins unterscheiden sich wiederum durch andere Merkmale.

White-Power-Skins sind durch ihre Bomberjacken mit der weißen Faust gekennzeichnet, dies soll die „White-Power-Bewegung“ symbolisieren. Der fühlen sie sich zugehörig. Zusätzlich dazu tragen sie schwarze Doc Martens mit weißen Schnürsenkeln. Die weißen Schnürsenkel werden allerdings auch von anderen Skinheads verwendet. Die Hauptziele von ihnen sind die Reinerhaltung der „nordischen Rasse“ und der Zusammenschluss aller weißen Skinheads.

Ein Teil der White-Power-Skins nennt sich Bonehead, was so viel wie Knochenköpfe heißt. Sie sind gekennzeichnet durch schwarze Bomberjacken und riesige Schnürstiefel (Boots).

Die Bezeichnung Bonehead wird auch oft von den linken Gegnern verwendet, obwohl diese den Begriff im negativen Sinne als „Dummkopf“ verwenden.

Als 3. gibt es die Hammerskins. Ihr Symbol sind zwei gekreuzte Hammer, wodurch sich auch ihr Name ableitet. Ihr Ziel ist es ebenso alle weißen Skinheads zu vereinen.[4]

1.3. Sharp-Skins

Als Sharp-Skins titulieren sich jene, die antirassistisch eingestellt sind und der sogenannten S.H.A.R.P.-Bewegung zugehören. S.H.A.R.P bedeutet hier bei soviel wie Skinheads against racial prejudice, zu deutsch Skinheads gegen rassische Vorurteile. Sie sind gegen jede Ausländerfeindlichkeit und Rassismus, obwohl sie wie die Oi-Skins patriotisch und eher unpolitisch orientiert sind. Ihnen geht es darum, der Öffentlichkeit näher zu bringen, dass nicht alle Skinheads mit Neonazis gleichgesetzt werden dürfen. Ein Vorläufer dieser Bewegung waren die „Skins against Nazis“. Sie wurde im Juli 1978 von einigen Londoner East-End-Skins gegründet, löste sich allerdings nach wenigen Monaten wieder auf. Zu den Fascho-Skins stehen sie allerdings oft in unversöhnlicher Gegnerschaft .[5]

1.4. Red-Skins

Red-Skins sind sehr oft politisch engagiert, im Gegensatz zu den meisten anderen Skinheads. Manchmal haben sie eher lose Verbindungen zu linksorientierten Parteien und Gruppierungen. In ihren Augen ist die Skinheadbewegung eine Art militante Arbeiterjugendbewegung.[6] Der Name kam durch eine gleichnamige englische Skinband zustande. Chris Dean und der Bassist Martin Hewes waren Aktivisten der britischen Linkspartei. Ihr eigenes Label, welches sie im August 1982 gründeten, nannten sie CNT, angelehnt an eine antifaschistische spanische Gewerkschaftsbewegung. Andere Skinbands trugen ebenfalls ein Red in ihrem Namen, wie z.B. Red Alert oder Red London.[7]

Während Naziskins eher martialisch wirkende Outfits bevorzugen, ist das Erscheinungsbild der Red-Skins eher zurückhaltend. Meist tragen sie braune Doc-Martens Stiefel. Einige haben Namen von Ska oder Oi/Punk Bands an ihren Jacken mit Aufnähern angebracht. Andere sogar Antifa oder Anti-Nazi Aufhänger. Meist zeigen sie ihre politische Einstellung durch rote Bomberjacken.[8] In Deutschland wurde 1995 die erste Sektion der „Red and Anarchist Skinheads“ (RASH) gegründet. Sie sind ebenfalls den Redskins zuzuordnen, sind revolutionär orientiert und warben zeitweise in der linken Szene um Anhänger, mit der Parole „Klassenkampf statt Rassenwahn“. Die in New York 1992 ihre Anfang nehmende RASH-Bewegung hat sich neben Deutschland auch auf Kanada, Frankreich und eine Reihe weitere Länder ausgedehnt. In der BRD stellten die Red-Skins allerdings nur eine kleine Minderheit dar. Geht man allerdings nach den Ergebnissen von einer Studie von Farin und Seidel-Pielen aus dem Jahre 1992, so rechnen sich mehr Skinheads zu den Red- als zu den Naziskins: 20,5% zählen sich selbst zu den Red-Skins oder hegen deutliche Sympathien für sie, während „nur“ 17,1% den Naziskins zuzurechnen sind. Wenn man dann noch sieht, dass 8,6% aller Befragten sich selbst als linksradikal bezeichnen und 7,2% die PDS oder eine kommunistische Partei wählen würden, so kann man nicht davon ausgehen, dass alle Skins brutale Nazischläger sind, sondern das es davon sogar grobe Abweichungen gibt und das von den Medien vermittelte Bild über die Skins oft nur als grob verzerrt bezeichnet werden kann.[9]

Allerdings muss auch angemerkt werden, dass sich vor allem Oi, Sharp und Redskins an der Studie beteiligt haben und ausschließlich rechtsgerichtete Skinheads deutlich weniger.[10]

[...]


[1] Bredel, Holger; S.86-87

[2] Pfahl-Traughber,Armin; S.154

[3] Bredel, Holger; S.86-87

[4] Bredel, Holger; S. 87-88

[5] Bredel, Holger; S. 89-90

[6] Farin,K.,/Seidel-Pielen,E.; S.118

[7] Hrsg. Farin,K.; S.40

[8] Simon,T.; S.133

[9] Bredel,H.; S.90-92

[10] Bredel,H.; S.90-92

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Die Entstehung der Skinheadbewegung in England und in Deutschland
Veranstaltung
Rechtsextremismus
Note
1,7
Autor
Jahr
2005
Seiten
27
Katalognummer
V59884
ISBN (eBook)
9783638536967
ISBN (Buch)
9783638666893
Dateigröße
548 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Entstehung, Skinheadbewegung, Rechtsextremismus
Arbeit zitieren
Dipl. Sozialpädagogin FH Ina Clauhs (Autor:in), 2005, Die Entstehung der Skinheadbewegung in England und in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59884

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