Speech Accommodation


Hausarbeit, 2004

23 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Stereotype
2.1 Stereotype allgemein
2.2 Vom Stereotyp zur Stereotypisierung

3. Altersstereotype
3.1 Age markers „des Alters“
3.2 Multiple Altersstereotype
3.3 Stereotyp bestätigende Informationssuche

4. „Patronizing Speech“
4.1 Merkmale der „Patronizing Speech“
4.2 Ein Modell über die Rolle der Altersstereotype bei der Entstehung der “Patronizing Speech”
4.2.1 Das Selbst des Senders
4.2.2 Physikalische Eigenschaften des Empfängers
4.2.3 Situation
4.2.4 Stereotype und Wahl der Sprechweise
4.2.5 Zusammenfassung des Modells
4.3 Formen und soziale Konsequenzen der „Patronizing Speech“

5. “Painful self-disclosure”

6. Bedeutung der medialen Darstellung

7. Bedeutung für die Altenberatung

8. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In dieser Arbeit soll das Modell der „Speech Accommodation“ vorgestellt werden. Dieses Modell beschreibt die Anpassung der Sprache jüngerer Menschen an die vermeintlichen Bedürfnisse der älteren Menschen.

Zuerst werden Stereotype im Allgemeinen und der Prozess der Stereotypisierung näher beschrieben, da sie eine Rolle in alltäglichen Interaktionen einnehmen. In Kapitel 3 werden dann Altersstereotype dargestellt, die als eine Grundvoraussetzung für den Vorgang der Akkommodation der Sprache gelten. Zum einen werden multiple Altersstereotype präsentiert, zum anderen werden Studien zur stereotypgeleiteten Informationssuche vorgestellt, um den Prozess der Altersstereotypisierung näher zu durchleuchten und sensibler zu werden hinsichtlich der sozialen Konstruktion des „Alters“.

„Patronizing Speech“ (Kapitel 4) kann grob als ein herablassender Sprachstil bezeichnet werden, der eine Form der „Speech Accommodation“ ist. Hier werden nun Merkmale dieses Stils vorgestellt, das Modell zur Entstehung der „Patronizing Speech“ nach Mary Lee Hummert (1994) wird vorgestellt, in dem die Aspekte der Stereotypenbildung wieder auftauchen und anschließend werden mögliche soziale Konsequenzen dieses Sprachstils aufgezeigt.

Kapitel 5 stellt eine Art Exkurs in das soziolinguistische Phänomen „painful self- disclosure“ dar, welches bei älteren Menschen (vor allem bei älteren Frauen) häufig festzustellen ist und auf Seiten der jüngeren Gesprächspartner wiederum zur Stereotypisierung, genauer gesagt zur Bestätigung und Verfestigung der Stereotype führen kann.

Zurück zu den Stereotypen geht es dann in Kapitel 6, wenn kurz auf die Darstellung der Alten in den Medien eingegangen wird und welche Rolle dies hinsichtlich des Altenbildes bei jüngeren Personen spielt.

Abschließend wird die Bedeutung des Ansatzes der „Speech Accommodation“ und der dieser vorausgehenden Stereotypisierung für die Altenberatung gezeigt.

2. Stereotype

2.1 Stereotype allgemein

Ganz allgemein kann man Stereotype als „Bilder in unseren Köpfen“[1] bezeichnen. Stereotype beziehen sich auf soziale Gruppen, man kann sie also als mentale Bilder sozialer Gruppen bezeichnen. Stereotype gibt es in Form von Vorstellungen über typische Eigenschaften einer Gruppe, z.B. über „die Amerikaner“ und/ oder in Form subjektiver Wahrscheinlichkeiten, dass ein Vertreter dieser sozialen Gruppe bestimmte Eigenschaften zeigt, z.B. „Mrs. Turner“. Im Gegensatz zu Vorurteilen können Stereotype positive und negative Elemente haben. Sie stellen nicht nur individuelle Meinungen über soziale Gruppen dar, sondern werden von den Mitgliedern der eigenen Gruppe geteilt und sind somit kollektiver Natur und schließen konsensuell geteilte Bilder mit ein.[2]

Da Stereotype über soziale Gruppen gebildet werden, stellt sich die Frage wie Personen jeweils zu einer bestimmten Gruppe eingeordnet werden und wie sich einzelne Gruppen voneinander unterscheiden. Ausgehend von der Theorie der Reizklassifikation (nach Tajfel et. al.) geht man davon aus, dass soziale Kategorien auf Grundlage spezifischer Variablen, dies können z.B. Geschlecht oder Nationalität sein, gebildet werden. Es kommt zu einer ingroup- outgroup- Differenzierung; „hier sollen folglich Prozesse der Kontrastierung, Abwertung und Distanzierung zwischen den Gruppen sowie die Überschätzung von Ähnlichkeiten innerhalb von Gruppen erfolgen“[3]. Stereotype selbst, als mentale Bilder von sozialen Gruppen, sagen etwas darüber aus, was diese Gruppen angeblich kennzeichnet und somit was sie von anderen Gruppen unterscheidet.

2.2 Vom Stereotyp zur Stereotypisierung

Der Weg vom Stereotyp als inneres mentales Bild „bis zu dem Zeitpunkt, da es im Umgang mit einer konkreten Person seine Wirksamkeit zeigt“[4], scheint einen mehrstufigen Prozess zu durchlaufen. Dieser beginnt demnach mit einer spontanen Zuordnung einer Person zu einer sozialen Kategorie und der damit verbundenen Aktivierung des betreffenden Stereotyps und endet mit der Eindrucksbildung über und/ oder mit einem Interaktionsverhalten mit dieser Person. Jede Begegnung mit einer Person führt dazu, dass diese aufgrund ihrer äußeren Erscheinung einer sozialen Kategorie, z.B. „alter Mensch“, zugeordnet wird. Dies führt in aller Regel zur Aktivierung eines entsprechenden Stereotyps.

Diese Stereotype können trait-based sein, d.h. sie gründen auf Eigenschaftsbegriffen; mit jeder sozialen Kategorie ist eine definierte Menge von Eigenschaften verknüpft, z.B. Franzosen sind gesellig, genussfreudig und käseliebend. Stereotype können aber auch exemplar-based sein, sie können Beispiele enthalten, die als Vergleiche bei der Wahrnehmung von Personen eingesetzt werden. Des weiteren sind in Stereotypen viele Merkmale zu finden, die im visuellen Gedächtnis gespeichert sind, daher spielen äußere Merkmale eine so wichtige Rolle für die Prozesse der sozialen Kategorisierung und Stereotypisierung.[5]

Jeder Mensch besitzt viele Merkmale und gehört unterschiedlichen Kategorien an. Stellt sich die Frage, welches dieser Merkmale im gegebenen Fall zur Kategorisierung führt. Von Bedeutung sind alle direkt wahrnehmbaren Anzeichen wie Geschlecht, Hautfarbe, Dialekt oder Attraktivität, Hinweise auf soziale Rollen sowie Merkmale, die in besonderer Weise Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Daher haben negative, seltene oder extreme Kennzeichen einen starken Einfluss auf die Kategorisierung, wie auch das menschliche Gesicht von besonderer Bedeutung ist.[6] Auf diese Markiervariablen gerade bei alten Menschen wird im folgenden näher eingegangen.

3. Altersstereotype

3.1 Age markers „des Alters“

Merkmale der äußeren Erscheinung dienen nicht nur der Kategorisierung, sondern sie gehören als zentrale Komponenten selbst zu den jeweiligen Stereotypen. Um in die Kategorie „alt“ eingeordnet zu werden, sollen physiognomische Merkmale, vor allem das Gesicht, eine wichtige Rolle spielen, also als age markers auftreten. Des weiteren lassen sich im Sprechverhalten älterer Menschen Eigenheiten finden, die scheinbar als Markiervariablen bezeichnet werden können, z.B. das Phänomen „painful self- disclosure“, welches in Kapitel 5 genauer vorgestellt wird. Vor allem das menschliche Gesicht beinhaltet viele Merkmale, die im Verlauf der Zeit entstanden sind. Im Alter treten viele Veränderungen ein, z.B. Falten und graue Haare, die unmittelbar augenfällig und eigentlich von Natur aus irreversibel sind. Diese age markers werden sowohl von Kindern als auch von Erwachsenen wahrgenommen.[7]

3.2 Multiple Altersstereotype

Wenn man sich nun der „Ausgestaltung“ der Stereotype des Alters zuwendet, muss man zuerst herausstellen, dass jeder Mensch eine Vielzahl von Merkmalen präsentiert. So ist eine Person nicht nur alt, sondern sie gehört einem Geschlecht an, besitzt eine bestimmte soziale Rolle, eine Hautfarbe oder andere Merkmale, die zu einer jeweiligen Kategorisierung führen könnte. Durch diese zahlreichen Kombinationsmöglichkeiten der verschiedenen Merkmale werden vielfältige Einstufungen möglich. Das menschliche Gehirn scheint diese Informationen zu „filtern“, damit der Mensch zu einem einfachen, klaren und in sich geschlossenen ersten Eindruck über eine andere Person gelangt.[8]

[...]


[1] Lippmann (1922) zit. n. Filipp/ Mayer (1999), S. 55

[2] Filipp/ Mayer (1999), S. 56

[3] ebd., S. 58. Hervorhebung im Original

[4] Filipp/ Mayer (1999), S. 78

[5] ebd., S. 58

[6] Filipp/ Mayer 1999, S. 80

[7] ebd., S. 96

[8] Filipp/ Mayer (1999), S. 104

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Speech Accommodation
Hochschule
Universität Vechta; früher Hochschule Vechta
Note
1,3
Autor
Jahr
2004
Seiten
23
Katalognummer
V59886
ISBN (eBook)
9783638536974
ISBN (Buch)
9783656815488
Dateigröße
450 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Speech, Accommodation
Arbeit zitieren
Astrid Vorhoff (Autor:in), 2004, Speech Accommodation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59886

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