1 Einführung
Seit meiner Kindheit beschäftige ich mich mit Musik in unterschiedlichster Ausprägung. Während ich in der frühen Kindheit keine Sendung der Top-10 auf Bayern-3 ausließ, interessierte mich diese Art von Musik in der Pubertät ungewöhnlicherweise nicht mehr. Ich hörte ausschließlich noch klassische Musik und dies in einem Umfang, daß mir nahestehende Personen begannen, sich ernstlich Gedanken um mich und meine Sozialisation, Gleichaltrige betreffend zu machen. Besonders beeindruckt war ich in dieser Zeit von den Bayreuther Richard-Wagner-Festspielen. Der Geist und die Intensität, die von jener und anderer klassischer Musik ausging faszinierte mich in einer Form, wie dies später auch Independent-Musik tun sollte. Vielleicht hat der Trendforscher Bolz recht, wenn er schreibt, jedes prägnante Ereignis funktioniere als eine Art Ganzheitsersatz. Das sei schon der Sinn von Richard Wagners Bayreuther Musikdramen gewesen – und das sei auch der Sinn von Woodstock oder der Berliner Love Parade. Wenn also Musik für jemanden wie mich eine solche Rolle spielt, beschäftigt er sich eingehend mit ihr, ihren Hintergründen und ihrem Umfeld. Nahezu jeder Musiker transportiert mit seinem Werk etwas von sich. Dies kann auch für den Hörer eine Bereicherung darstellen, wenn er sich darauf einläßt. Musik mit dem Zweck bloßer Hintergrundsberieselung wird ihrem Charakter nicht gerecht. Bei jeglicher analytischer Betrachtung scheint es mir dennoch wichtig zu betonen, daß immer ein Funken mystischer Unergründbarkeit bleibt und auch bleiben sollte, denn Musik ist nicht zuletzt auch Gefühl. Dies betrifft sowohl die klassische als auch die moderne Musik.
Kurz nach meiner Volljährigkeit, nachdem ich mich auch wieder der aktuellen, sog. U-Musik zuwandte, begann ich als Disc Jockey (DJ) zu arbeiten, einer Tätigkeit, der ich nun schon seit neun Jahren regelmäßig nachgehe. Fünf Jahre dieser Zeit arbeitete ich auch in der Musikredaktion von lokalen Radiostationen, wie LoRa München oder M94.5, dem Aus- und Fortbildungsradio in München.
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(1) Das aufgeführte Werk „Kult-Marketing“ wurde von Bolz und Bosshart gemeinsam verfaßt. Da[...]
(2) Bolz, Norbert / Bosshart, David: Kult-Marketing. Die neuen Götter des Marktes. Düsseldorf, ECON Verlag, 1995. S.360.
(3) Natürlich wird Musik unter [...]
(4) Als Mitglied des Anbietervereins von M94.5 war ich in der Startphase und danach beim Aufbau und der Bestückung des Musikarchivs beteiligt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung
- 2 Bedeutungen und Begrifflichkeiten
- 2.1 Bedeutungen von Subkultur
- 2.1.1 Deutsche Ansätze
- 2.1.2 Britische Ansätze
- 2.1.3 Normen und Ziele von Subkulturen
- 2.1.4 Bedeutungen von Stil
- 2.1.5 Der Hipster
- 2.1.6 Stilvielfalt und Ausdifferenzierung
- 2.1.7 Zusammenfassung
- 2.2 Jugendkulturen
- 2.2.1 Grundlegendes
- 2.2.2 Ausweitung der Jugendlichkeit
- 2.2.3 Zusammenfassung
- 2.3 Die Bedeutungen von Pop und Popkultur
- 2.3.1 Bedeutungen unter allgemeinen Gesichtspunkten
- 2.3.2 Bedeutungen unter Marketinggesichtspunkten
- 2.3.3 Probleme der Popgeschichtsschreibung und Popkultur
- 2.3.4 Zusammenfassung
- 2.4 Die Bedeutung von Underground vs. Mainstream
- 2.4.1 Wechselwirkungen und Abgrenzungen
- 2.4.2 Das Ende des Mainstream?
- 2.4.3 Spezifischer Einsatz von Technik als Stilmittel subkultureller Popmusik
- 2.4.4 Zusammenfassung
- 3 Geschichtlicher Abriß exemplarischer Jugendkulturen
- 3.1 Das Phänomen „Teenager“ und die Halbstarken
- 3.2 Rock'n'Roll
- 3.3 Mods und Teds
- 3.4 Beatniks
- 3.5 Beat
- 3.6 Provos
- 3.7 Hippies
- 3.8 Progressive Rock
- 3.9 Punk
- 3.10 Disco
- 3.11 House und Techno
- 3.12 Grunge
- 4 Vermarktungs- und Verkaufsinstitutionen der Musik - die Labels
- 4.1 Geschichtliche Fakten
- 4.2 Die Entstehung der derzeitigen Situation
- 4.3 Independent-Labels heute
- 4.4 Zusammenfassung
- 5 Weiterreichende Bedeutungen der Vermarktung und Kommerzialisierung von sub- oder jugendkultureller Popkultur für andere Industriezweige
- 5.1 Bedeutungen von Marketing
- 5.2 Grundlegende Prozesse der Vereinnahmung durch Marketing und Konsumindustrie
- 5.2.1 Vorbemerkungen
- 5.2.2 Ideologisch-soziologsiche Mechanismen und Bedeutungen der Vereinnahmung
- 5.2.3 Diskussionspunkte zur Vereinnahmung
- 5.3 Vermarktungskontexte von Popkultur
- 5.4 Konkrete Beispiele für die Vermarktung bestimmter Jugend- oder Popkulturen
- 5.4.1 Hippies und Woodstock-Festival
- 5.4.2 Der Hipster
- 5.4.3 Punk
- 5.4.4 Grunge
- 5.5 Vermarktung und Vereinnahmung von Underground und Subkultur
- 5.5.1 Popularisierung von subkultureller Thematik
- 5.5.2 Konkrete Gefahren infolge der Integration von Subkulturen
- 5.5.3 Konkrete Marketingkonzepte
- 5.5.3.1 ,,De-Marketing“
- 5.5.3.2 Personen-Warenkontexte und der „Kultie“-Konsument
- 5.6 Zusammenfassung
- 6 Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Vermarktungs- und Kommerzialisierungsprozesse von subkultureller Jugend- und Popkultur. Ziel ist es, die komplexen Zusammenhänge zwischen jugendkulturellen Strömungen, Popkultur und Marketingstrategien zu beleuchten und die Auswirkungen dieser Prozesse auf die beteiligten Akteure zu analysieren.
- Die Entstehung und Entwicklung von Subkulturen und Jugendkulturen
- Die Rolle von Popkultur in der Gesellschaft und ihre Bedeutung für Marketing
- Vermarktungsstrategien von Musiklabels und anderen Unternehmen im Kontext von Jugend- und Popkultur
- Die Vereinnahmung subkultureller Elemente durch die Konsumindustrie und die Folgen für die Authentizität und Identität von Subkulturen
- Ethische und gesellschaftliche Aspekte der Kommerzialisierung von Jugendkultur
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der Diplomarbeit ein und stellt den persönlichen Hintergrund des Autors dar. Im zweiten Kapitel werden die wichtigsten Begriffsdefinitionen im Kontext von Subkultur, Jugendkultur, Popkultur und Underground vs. Mainstream diskutiert. Das dritte Kapitel beleuchtet die Geschichte exemplarischer Jugendkulturen, beginnend mit dem Phänomen der Teenager und den Halbstarken bis hin zu Grunge. Das vierte Kapitel widmet sich den Vermarktungs- und Verkaufsinstitutionen der Musik, den Labels, und deren historischer Entwicklung. Im fünften Kapitel werden die Auswirkungen der Vermarktung und Kommerzialisierung von subkultureller Popkultur auf andere Industriezweige analysiert.
Schlüsselwörter
Subkultur, Jugendkultur, Popkultur, Marketing, Kommerzialisierung, Vereinnahmung, Musik, Labels, Underground, Mainstream, Teenager, Halbstarken, Rock'n'Roll, Mods, Teds, Beatniks, Beat, Provos, Hippies, Progressive Rock, Punk, Disco, House, Techno, Grunge, Woodstock, Hipster.
- Citar trabajo
- Marc Zimmermann (Autor), 1999, Marketing und kommerzielle Verwertung subkultureller Jugend- und Popkultur, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5995