Jugend- und Popkultur in Europa. Eine Studie am Beispiel Punk


Trabajo, 1998

23 Páginas, Calificación: 2,0


Extracto


Inhalt

1 Einleitung

2 Hauptteil
2.1 Pop- und Subkultur an Sich
2.2 Die Amerikanisierung Europas und das Phänomen > Teenager <
2.3 Amerikanische Musik
2.4 Punk
2.4.1 Die Entstehung des Punk
2.4.2 Intentionen des Punk
2.4.3 Auftreten der Punks
2.4.4 Punkkonzerte
2.4.5 Punkmusik
2.4.6 Punk-Fanzines
2.4.7 Wirkung des Punk auf Europa und die USA
2.4.8 Ausläufer von Punk
2.4.9 „Punk’s dead
2.5 Die deutsche Musikszene

3 Schlußteil
3.1 Zusammenfassung
3.2 Ausblick: Das Ende der traditionellen Jugend- bzw. Popkultur?

Literaturverzeichnis

Zeitschriftenartikel:

Anhang:

Discographie

1 Einleitung

Seit vielen Jahren ist der Begriff „Pop“ aus der Diskussion über Kultur nicht mehr wegzudenken. Obwohl die lautmalerische Bezeichnung Pop ursprünglich eine Kurzform für populär darstellte war Pop in den sechziger Jahren noch als Gegenbegriff zum etablierten Kunstbegriff verwendet worden. Seine Daseinsberechtigung im genannten Umfeld stand jedoch spätestens seit Künstler wie Andy Warhol oder Roy Lichtenstein mit der Kunstform Pop Art für Schlagzeilen sorgten, außer Frage. Vor allem in jüngster Zeit scheint die Verwendung des Begriffs Pop geradezu inflationär. So kritisiert Diedrich Diederichsen:

„...heute scheint schier alles Pop zu sein oder will Pop sein: vom Theatertreffen bis zur Theorie, von der sozialdemokratischen Kandidatenkür bis zur Kulturkatastrophe.“[1]

und

„ Seit Guido Westerwelle Guildo Horn und Gerhard Schröder als ‚Pop-Phänomene‘ parallelisiert hat, geht selbst dem gestandensten Intellektuellen beim Begriff ‚Pop‘ völlig das Hirn auf Grundeis. Mittlerweile steht das Kurzwort für eine abendlandverschlingende Verblendungsmelange, in der Guildo Horn, Helge Schneider und Harald Schmidt alle dasselbe meinen.“[2]

In meinen Untersuchungen möchte ich mich allgemein auf Pop im musikalischen Sinne mit den dazugehörenden jugendkulturellen Eigenheiten beschränken und im Speziellen auf die Rolle der Sub- oder Minderheitenkulturen näher eingehen, denn „der Mainstream lebt von der Kraft der Minderheiten und nutzt sie für sich“[3]. Außerdem entsprangen „...die Wurzeln und vor allem die Erneuerungen und Revolutionen der Popmusik (...) dem Umfeld von Minderheitenkulturen.“[4] Selbst der Rock’n’Roll hatte „...seine Vorfahren im schwarzen R&B, also einer Minderheitenkultur“[5]. Dies zeigt außerdem ein weiteres Problem auf, welches es in der vorliegenden Arbeit zu untersuchen gilt: Inwieweit kann von einer eigenständigen europäischen Entwicklung in Sachen Pop ausgegangen werden, wo doch Jazz und Rock’n’Roll die musikalischen Vorfahren jedweder U-Musik, welche gemeinhin als Popmusik bezeichnet wird, zu sein scheinen. Volks- oder volkstümliche Musik mit ihren regionalen Besonderheiten können nicht Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Arbeit sein, da Pop- in Zusammenhang mit Jugendkultur untersucht werden soll, und Jugendkultur nahezu keine Schnittmenge mit Volksmusik bildet.

Bei der Auswahl einer bestimmten europäischen Popkultur zur näheren Untersuchung bieten sich zwei bis drei Ausprägungen an: Techno, als jüngste Bewegung, jedoch lassen sich hierbei Trennungen zu US-amerikanischen Einflüssen oder Ausläufern am schwierigsten ziehen, nicht zuletzt aufgrund der Massenwirkung; Beat, als älteste, mit Ausgangspunkt Liverpool und einer Wirkungsdauer von 1962-1967[6] ; und Punk, die aufsehenerregende Protestbewegung und der Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit. Baacke würdigt:

„Der Punk ist der eigentliche kulturelle Beitrag der siebziger und achtziger Jahre“[7]

2 Hauptteil

2.1 Pop- und Subkultur an Sich

Ursprünglich entstand Pop als eine Art Gegenkultur. Holl begreift Pop als Konstellation, deren wichtigste Elemente der Rezipient, der Künstler und das Werk seien. Pop ereigne sich im Schnittpunkt von Jugendlichkeit und Konsumkultur der 60er Jahre.[8] Schon oder gerade zu dieser Zeit werden die Begriffe Pop und Subkultur teilweise synonym verwendet. So bezeichnet Diederichsen Subkulturen als

„...Widerstandsfomen, die erfahrene Widersprüche und Einwände gegen die vorherrschende Ideologie in ihrem Stil verzerrt zur Darstellung kommen lassen.“[9]

Bestimmte Jugendliche, die sich einer gegenkulturellen Strömung anschließen und dies durch ihr Erscheinungsbild symbolisieren, wie z.B. Haartracht, Umgangsformen, Musikgeschmack, begehen mit dieser als Opposition gegen die Erwachsenenwelt gedachten Äußerung einen kreativen Akt.[10] Sie sind verantwortlich für das Entstehen neuer subkultureller Strömungen, von welchen in letzter Instanz auch der sogenannten Mainstream profitiert. Diederichsen verdeutlicht:

„Doch selbst in den heruntergekommensten Formen des Mainstream leben manchmal noch Spurenelemente der Gegen- oder Minderheitenkulturen und von deren Einwänden, denen noch der ödeste Hit seine Form verdankt.“[11]

Statistisch gesehen ist die Anzahl der Jugendlichen, die sich öffentlich einer bestimmten Subkultur anschließen verschwindend gering gegenüber den Rezipienten von Popmusik im allgemeinen.[12] Obwohl diese Erkenntnis aus den sechziger Jahren stammt, scheint sie zumindest teilweise auch heute noch gültig zu sein. Hierbei muß allerdings überprüft werden, ob die mittlerweile massenwirksamste Subkultur „Techno“ noch als solche zu bezeichnen ist. Nie zuvor erfuhr eine jugendkulturelle Strömung so breiten Zuspruch, was sich nicht zuletzt durch die regelmäßig hohe Beteiligung bei der „Love-Parade“ in Berlin (1997 und 1998 jeweils eine Million) belegen läßt. Da hier offensichtlich nicht mehr von Minderheitenkultur die Rede sein kann, scheint der Begriff Popkultur anstelle von Subkultur passender.[13] Dennoch übersteigt die Gesamtzahl der an Popkultur eingebundenen Personen die der gewöhnlichen Poprezipienten deutlich. Insbesondere am Beispiel Techno bleibt außerdem zu untersuchen, inwieweit scheinbar - aufgrund äußerer Merkmale - Beteiligte ernsthaft der Bewegung zuzuschreiben sind, oder ob diese Zurechnung nur vorübergehend anzusetzen ist, beispielsweise im Zusammenhang mit interessanten Happenings wie der Love-Parade, oder auch nur aus modischen Überlegungen heraus. Diese Frage wird in Szenekreisen jeder Subkultur zusehends zur Gretchenfrage hochstilisiert, soll und kann daher an dieser Stelle auch nicht beantwortet werden.[14]

Gerade jene Minderheit Subkultur scheint also Trend- bzw. auch Meinungsmacher zu sein. Dies bezieht sich sowohl auf die ursprüngliche Entstehung auf der Straße bzw. in den Clubs, als auch auf den von Adorno als solchen bezeichneten sogenannten „Bildungshörer“. Dessen Verhalten beschreibt Adorno folgendermaßen:

„Die Fähigkeit des strukturellen Mitvollzugs wird substituiert dadurch, daß man soviel wie möglich an Kenntnissen über Musik, zumal Biographisches und über die Meriten von Interpreten anhortet, über die man stundenlang nichtig sich unterhält.“[15]

Er bemängelt, daß von diesem Hörertyp das ganze Musikleben bestimmt sei. Sie sei „...eine Schlüsselgruppe (...) [, die] weitgehend über das offizielle Musikleben...“[16] entscheide. Dieser Hörertypus, der sich theoretisch, wenn auch nicht unbedingt kompositorisch zum Musik-geschehen äußert, wird heutzutage durch den intellektuellen Popkritiker verkörpert. Er hat seit je her eine gewisse Affinität zu Subkulturen aufgrund der dargelegten Bedeutung im gesamten Kontext von Popmusik. Behrens schwächt die von Adorno beschriebene Bedeutung dieser Musikkritiker ganz zutreffend ab:

[...]


[1] Diederichsen, Diedrich: Alles ist Pop. In: Süddeutsche Zeitung Nr. 181 vom 8. / 9. August 1998, S.14.

[2] Ebd.

[3] Poschardt, Ulf: DJ Culture. Hamburg, Rogner & Bernhard, 1995. S. 339.

[4] Ebd. S. 396.

[5] Ebd.

[6] Vgl. Ferchhoff, Wilfried: Musik- und Jugendkulturen in den 50er und 60er Jahren. In: Baacke, Dieter (Hrsg.): Handbuch Jugend und Musik. Opladen, Leske + Budrich, 1998. S. 239-242.

[7] Baacke, Dieter: Punk und Pop. Die siebziger und achtziger Jahre. In: Ders.: Handbuch A.a.O.. S. 257.

[8] Vgl. Holl, Edda: Die Konstellation Pop. Theorie eines kulturellen Phänomens der 60er Jahre. Hildesheim, Universität Hildesheim, 1996. S. 70.

[9] Diederichsen, Diedrich / Hebdige, Dick / Marx, Olaph-Dante: Schocker. Stile und Moden der Subkultur. Reinbek bei Hamburg, Rowohlt, 1983. S. 118.

[10] Vgl. ebd. S. 71f.

[11] Diederichsen, Diedrich: Wer fürchtet sich vor dem Cop Killer ? In: Spiegel Spezial „Pop & Politik“ 02/1994. S. 23.

[12] Vgl. Blücher, Viggo Graf: Die Generation der Unbefangenen. Zur Soziologie der jungen Menschen heute. Düsseldorf/Köln 1966. Zit.n. Holl, Edda: Die Konstellation Pop. A.a.O. S. 73.

[13] Eine eindeutige Definition von Underground und Abgrenzung vom Mainstream wäre sicherlich sehr interessant, würde aber den Rahmen dieser Arbeit sprengen.

[14] Im Schlußteil befindet sich eine Wertung dieser beliebten Fragestellung.

[15] Adorno, Theodor W.: Einleitung in die Musiksoziologie. Frankfurt/M., 1975. S. 20. Zit.n. Behrens, Roger: Pop, Kultur, Industrie: Zur Philosophie der Populären Musik. Würzburg, Königshausen & Neumann, 1996. S. 76.

[16] Adorno, Theodor W.: Einleitung in die Musiksoziologie. Frankfurt/M., 1975. S. 21. Zit.n. ebd.

Final del extracto de 23 páginas

Detalles

Título
Jugend- und Popkultur in Europa. Eine Studie am Beispiel Punk
Universidad
LMU Munich  (Kommunikationswissenschaften)
Curso
Europa als Kultur- und Kommunikationsraum
Calificación
2,0
Autor
Año
1998
Páginas
23
No. de catálogo
V5996
ISBN (Ebook)
9783638136976
Tamaño de fichero
638 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Jugend, Popkultur, Punk
Citar trabajo
Marc Zimmermann (Autor), 1998, Jugend- und Popkultur in Europa. Eine Studie am Beispiel Punk, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5996

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