Gewalttätiges und aggressives Verhalten von Kindern und Jugendlichen ist ein Thema, mit dem wir nahezu täglich, zumeist durch die Medien, konfrontiert werden. Die dabei zur Sprache kommende, scheinbare Machtlosigkeit der Familie als eine der wichtigsten Sozialisationsinstanzen hat mich veranlasst, mich mit diesem Thema näher zu befassen. Meine konkrete Fragestellung lautet: Wie entsteht Gewaltaffinität in der familialen Sozialisation?
Bei der Beantwortung dieser Frage stütze ich mich auf zwei Quellen. Zum einen stelle ich das Familien-Risiko-Modell von Kathrin Ratzke und Manfred Cierpka vor, zum anderen das Modell der wechselseitigen Anerkennung von Werner Helsper. Beide Autoren gehen die Schwierigkeit, Gewalttätigkeit von Kindern und Jugendlichen zu erklären, unterschiedlich an. Cierpka betrachtet hierfür die gesamte Familie des „Problemkindes“, Helsper dagegen hauptsächlich die reine Eltern-Kind-Beziehung.
Neben der ausführlichen Beschreibung der Unterschiede beider Modelle möchte ich auch die eventuellen Gemeinsamkeiten herausarbeiten.
Anhand dieser Erkenntnisse soll sich zeigen, ob die beiden Modelle nebeneinander bestehen können oder sich gegenseitig ausschließen. In einem Fazit möchte ich das Ergebnis dieser Überlegungen herausstellen, und damit meine Fragestellung beantworten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Darstellung der Modelle
- Das Familien-Risikomodell (Kathrin Ratzke/Manfred Cierpka)
- Familiendynamik und Erziehung in der Risikofamilie
- Erklärungen für die mangelnde Entwicklung der Erziehungsfertigkeiten
- Im Vordergrund stehende familiäre Konflikte
- Welche Entwicklungsdefizite entstehen bei den Kindern?
- Das Prinzip der Äquifinalität
- Modell der wechselseitigen Anerkennung (Werner Helsper)
- Gemeinsamkeiten der dargestellten Modelle von Ratzke/Cierpka und Helsper
- Unterschiede zwischen den dargestellten Modellen von Ratzke/Cierpka und Helsper
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Untersuchung der Entstehung von Gewaltaffinität in der familialen Sozialisation. Dabei werden zwei verschiedene Modelle zur Erklärung dieses Phänomens herangezogen: das Familien-Risikomodell von Kathrin Ratzke und Manfred Cierpka sowie das Modell der wechselseitigen Anerkennung von Werner Helsper. Die Arbeit untersucht die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Modelle und analysiert deren Fähigkeit, die Entstehung von Gewaltaffinität bei Kindern und Jugendlichen zu erklären.
- Familiendynamik und Erziehung in Risikofamilien
- Mangelnde Entwicklung von Erziehungsfertigkeiten
- Einfluss von Umweltfaktoren auf die Entstehung von Gewaltaffinität
- Entwicklungsdefizite bei Kindern in Risikofamilien
- Die Rolle von Kommunikation und Bindung in der familialen Sozialisation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor und führt in die Thematik der Gewaltaffinität bei Kindern und Jugendlichen ein. Dabei werden die beiden Modelle von Ratzke/Cierpka und Helsper als Grundlage für die Analyse vorgestellt.
Kapitel 2 widmet sich der Darstellung der beiden Modelle. Zuerst wird das Familien-Risikomodell von Ratzke/Cierpka vorgestellt. Dieses Modell beleuchtet die Entstehung von Gewaltaffinität im Kontext von Risikofamilien. Es werden die Merkmale solcher Familien, die Bedeutung von Erziehung und die Ursachen für die mangelnde Entwicklung von Erziehungsfertigkeiten erläutert. Auch die Rolle von Umweltfaktoren und die Entstehung von Entwicklungsdefiziten bei Kindern werden in diesem Kapitel behandelt.
Schlüsselwörter
Gewaltaffinität, familiale Sozialisation, Risikofamilien, Erziehung, Erziehungsfertigkeiten, Modell der wechselseitigen Anerkennung, Entwicklungsdefizite, Kommunikation, Bindung.
- Arbeit zitieren
- Judith Scherer (Autor:in), 2003, Entstehung von Gewaltaffinität in der familialen Sozialisation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59994