Ein Blick in die Fernsehzeitung genügt und man findet viele Filme, die auf der Grundlage eines Romans basieren. Egal ob „Die Blechtrommel“ von Günter Krass, „Das Parfum“ von Patrik Süßkind, „Der Name der Rose“ von Umberto Eco, die Liste der verfilmten Romane ließe sich lange weiterführen. Auch der Roman „Effi Briest“ von Theodor Fontane wurde mehrmals verfilmt. Am meisten Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erlangte Rainer Werner Fassbinders Verfilmung aus dem Jahr 1972.
Geht es aber um die Bühneninszenierung eines Romans, dann stellt sich die Situation an-ders da. Viel seltener werden Romane in einem Theaterstück auf die Bühne gebracht. Die Hauptgründe liegen wohl darin, dass die vielen komplexen Räume und der meist große Umfang eines Romans nur schwer in einer zweistündigen Aufführung umgesetzt werden kann. Zu groß ist die Gefahr, dem ursprünglichen Werk des Autors nicht gerecht zu werden und vieles zu verfälschen.
Immer wieder werden verschiedenste Romane in deutschen Theatern als Bühneninszenierungen aufgeführt. Dies zeigt, dass die Verarbeitung eines derartigen Werkes in einem Theaterstück möglich ist und auch viele Chancen beinhaltet. Komplizierte Zusammenhänge, die im Roman teilweise schwierig zu verstehen sind, können durch die visuelle Darstellung leichter verständlich gemacht werden. Da natürlich nicht alle Facetten des komplexen Romans dargestellt werden können, ist eine Inszenierung, wie im Übrigen auch eine Verfilmung, kein Ersatz für das Lesen des Buches. Jedoch kann sie erheblich zum Verständnis des Textes beitragen. In der folgenden Arbeit soll versucht werden, mit Schülern an Hand des Romans „Effi Briest“ eine szenische Umsetzung dreier Textstellen zu erarbeiten. Der Roman soll den Schülern auf diese Weise näher gebracht, die Lebens-welt der Figuren verständlicher gemacht und das Textverständnis im Allgemeinen gestei-gert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Grundlegende Fragen zur Inszenierung eines Romans
- Der Sinn szenischen Spiels im Unterricht
- Vorteile und Legitimation des szenischen Spiels im Unterricht
- Umgang mit den Einwänden gegen das szenische Spiel
- Vorteile szenischen Spiels auf Basis eines Romans
- Vorüberlegungen zum szenischen Spiel am Beispiel „Effi Briest“
- Gründe für die Auswahl des Romans „Effi Briest“
- Besondere Eignung von „Effi Briest“ für die 11. Jahrgangsstufe
- Lernziele des szenischen Spiels
- Den Text verstehen
- Die Hintergründe erfahren
- Gemeinschaft erleben
- Sonstige Lernziele
- Umsetzung des szenischen Spiels am Beispiel „Effi Briest“
- Auswahl der Textstellen
- Aufgabenstellungen zu den Textausschnitten
- Aufgabenstellungen zu Text 1
- Aufgabenstellungen zu Text 2
- Aufgabenstellungen zu Text 3
- Erarbeitung der Aufgaben in Gruppen und weiteres Vorgehen
- Zusammenfassung und Schlussreflexion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Inszenierung von Textstellen eines Romans im Unterricht am Beispiel von „Effi Briest“. Die Zielsetzung ist es, die Vorteile und Legitimation des szenischen Spiels als Unterrichtsmethode aufzuzeigen, sowie die Umsetzung anhand eines konkreten Beispiels zu demonstrieren. Dabei werden die Herausforderungen und Möglichkeiten der Inszenierung eines Romans im Klassenrahmen beleuchtet.
- Die Legitimation des szenischen Spiels im Unterricht
- Die Vor- und Nachteile der Inszenierung von Romanen
- Die praktische Umsetzung der Methode am Beispiel von „Effi Briest“
- Die Förderung von Textverständnis und gemeinschaftlichem Lernen
- Die Überwindung von Einwänden und Vorbehalten gegenüber szenischem Spiel
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil der Arbeit befasst sich mit den grundlegenden Fragen zur Inszenierung eines Romans im Unterricht. Dabei werden verschiedene Aspekte, wie die Schwierigkeit der Umsetzung komplexer Räume und des Umfangs, sowie die Vorteile einer szenischen Darstellung beleuchtet. Der zweite Teil widmet sich der Legitimation von Inszenierungen im Unterricht, wobei die Vorteile, wie z.B. die Förderung von Textverständnis, historischem Kontextwissen und gemeinschaftlichem Lernen, hervorgehoben werden.
Im dritten Teil wird auf die Auswahl des Romans „Effi Briest“ und die besondere Eignung für die 11. Jahrgangsstufe eingegangen. Es werden Lernziele des szenischen Spiels definiert, welche das Textverständnis, die Erarbeitung der Hintergründe und das Gemeinschaft erleben umfassen. Der vierte Teil der Arbeit beschäftigt sich mit der praktischen Umsetzung des szenischen Spiels anhand des Romans „Effi Briest“. Dabei werden konkrete Textstellen ausgewählt und Aufgabenstellungen für die Schüler formuliert. Der Abschnitt beinhaltet auch die Erarbeitung der Aufgaben in Gruppen und das weitere Vorgehen.
Schlüsselwörter
Inszenierung, szenisches Spiel, Roman, Unterricht, „Effi Briest“, Textverständnis, Gemeinschaftserlebnis, Lerngruppe, Praxisbezug, Methodik, Didaktik.
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- Hans-Peter Schneider (Autor), 2005, Inszenierung von Textstellen eines Romans am Beispiel Effi Briest, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60042