In der folgenden Arbeit sollen die einzelnen Kommunismuskonzepte einiger Hauptfiguren in Čevengur untersucht werden. Durch die Arbeit wird die These führen, dass die individuelle Entwicklung der Standpunkte der Figuren im Dialog geschieht, deren Umsetzung jedoch am Ende scheitern muss. Die Behauptung wird aufgestellt, dass Čevengur ein antiutopisches Werk ist, das gemäß der festgestellten Genrecharakteristika einer Antiutopie nach Mørch1 die Utopie einer kommunistischen Gesellschaft konsequent widerlegt. Seifried geht noch weiter und betrachtet den Roman Čevengur als Parodie einer Revolutionsromantik, dessen politische Standpunkte die Gleichsetzung der Exzesse des Bürgerkriegs mit denen des Stalinismus einbeziehen. Es spiegele sich ganz klar eine Antipathie gegenüber der utopischen Idee des Kommunismus.2 Die Untersuchung folgt Hodel3 bei der inhaltlichen Gliederung des Werkes in drei Phasen der Entwicklung der Čevengurischen Kommune: Zunächst beschäftigt sich Platonov mit diffusen Ansätzen zu einer Utopie und lässt die Handlung an verschiedenen Schauplätzen stattfinden. Darauf folgt eine Schilderung des „ersten Čevengur“4, das von Prokofij Dvanov und Čepurnyj geleitet wird. Der dritte Teil des Romans befasst sich mit der Erzählung von der „Dvanovschen Gemeinschaft“, dem so genannten „zweiten Čevengur“, das mit der Ankunft Aleksandr Dvanovs in Čevengur beginnt. In dieser Arbeit werden die Ausgangspunkte, wesentliche Entwicklungskoordinaten und die Schlusspositionen für folgende Figuren betrachtet: Zachar Pavlovič, Aleksandr Dvanov und Čepurnyj. Die Beschränkung auf diese vier Figuren liegt darin begründet, dass ihnen individuelle Ideologien zueigen sind, deren Gegenüberstellung lohnenswert scheint. Zachar Pavlovič nimmt teilweise die Rolle eines unabhängigen Beobachters ein. In der Sekundärliteratur wird Zachar Pavlovič mitunter als die Figur angesehen, die der impliziten Stimme des Autors am nächsten steht, weshalb die Analyse seiner Standpunkte in diese Arbeit aufgenommen wurde.
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1 Vgl. Mørch, Audun J., The Novelistic Approach to the Utopian Question. Platonov’s Čevengur in the Light of Dostoevskij’s Anti-Utopian Legacy, Oslo 1998.
2 Vgl. Seifried, Thomas, Andrei Platonov. Uncertainties of spirit, Cambridge 1992, Cambridge Studies in Russian Literature, S. 103.
3 Hodel, Robert, Erlebte Rede bei Andrej Platonov: von „V zvezdnoj pustyne“ bis „Čevengur“, Frankfurt a. M. 2001.
4 Bezeichnung nach Hodel
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zachar Pavlovič
- Zeit vor Sašas Aufbruch
- Erstes Čevengur
- Aleksandr Dvanov
- Verschiedene Schauplätze
- Zweites Čevengur
- Čepurnyj
- Erstes Čevengur
- Zweites Čevengur
- Prokofij Dvanov - Aleksandr Dvanov
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die individuellen Kommunismuskonzepte ausgewählter Hauptfiguren in Andrej Platonovs Čevengur. Die Untersuchung zielt darauf ab, aufzuzeigen, dass die Entwicklung der Figuren im Dialog stattfindet, deren Umsetzung jedoch letztendlich scheitern muss.
- Antiutopische Darstellung des Kommunismus
- Parodie der Revolutionsromantik
- Kritik an der Utopie der kommunistischen Gesellschaft
- Individuelle Ideologien der Figuren
- Die Rolle des Dialogs in der Entwicklung der Figuren
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit gliedert sich in drei Phasen der Entwicklung der Čevengurer Kommune, wie sie von Platonov dargestellt werden. Zuerst behandelt die Arbeit diffusen Ansätze zu einer Utopie und lässt die Handlung an verschiedenen Schauplätzen stattfinden. Anschließend folgt eine Schilderung des „ersten Čevengur“ unter der Leitung von Prokofij Dvanov und Čepurnyj. Der dritte Teil des Romans konzentriert sich auf die Erzählung von der „Dvanovschen Gemeinschaft“, dem „zweiten Čevengur“, das mit der Ankunft Aleksandr Dvanovs in Čevengur beginnt. Die Arbeit konzentriert sich auf die Figuren Zachar Pavlovič, Aleksandr Dvanov und Čepurnyj, da ihnen jeweils individuelle Ideologien zugeschrieben werden, deren Gegenüberstellung als lohnenswert erachtet wird.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Kommunismus, Antiutopie, Revolutionsromantik, individuelle Ideologien, Figuren, Dialog und Entwicklung. Die Untersuchung der Figuren Zachar Pavlovič, Aleksandr Dvanov und Čepurnyj sowie ihrer unterschiedlichen Konzepte des Kommunismus stehen im Mittelpunkt. Die Arbeit befasst sich außerdem mit Platonovs Darstellung der Čevengurer Kommune und ihrer Entwicklung.
- Citation du texte
- Anke Kell (Auteur), 2006, Kommunismuskonzepte ausgewählter Figuren in Andrej Platonovs Chevengur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60094