Ziel dieser Untersuchung ist es, die Rolle der USA im regionalen Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern zu analysieren. Im Mittelpunkt stehen dabei die politischen Interessen der USA. Der Betrachtungszeitraum ist die Amtszeit von William Jefferson Clinton1. Zur Zeit der Clinton-Administration zeichnet sich von Beginn bis Ende in Bezug auf den Peace Process2 ein Spannungsbogen mit negativer Tendenz ab: Von sehr positiven Anfängen (Oslo I) über einen praktischen Stillstand der Verhandlungen (Netanjahu-Regierung) bis hin zum damaligen Höhepunkt der negativen Entwicklung des Friedensprozesses, dem Ausbruch der Al-Aksa-Intifada.
Zum Thema „Pax Americana“3 ist in der großen Auswahl an Literatur die Fallstudie von Hubel, Kaim und Lembcke4 zur Zeit die fundierteste und umfassendste Analyse der weltpolitischen Rolle der USA im Nahen Osten. Trotz der vielen, theoretischen Modelle verschafft die Abhandlung einen fundierten Einblick in die komplexen und zum Teil widersprüchlichen Interdependenzen in der Konfliktregion.
Es werden in dieser Arbeit keine neuen Vorschläge für die Lösung des Jahrzehnte andauernden Konfliktes gemacht, die nicht schon in den wichtigsten Publikationen zum Thema diskutiert worden sind. Die Untersuchung möchte vielmehr einen Beitrag dazu leisten, den Nahost-Konflikt und seine Verankerung in der Geopolitik der USA einzuordnen, indem die Interessen der Supermacht USA, genau analysiert werden, so dass Widersprüche und Dilemmata in den Beziehungen zu Israel und den arabischen Staaten deutlich werden.
Eine Analyse der U.S:-Interessen ist eine notwendige Voraussetzung für Frieden und Stabilität schaffende Strategien, aus denen realistische Optionen zu Konfliktlösungen hervorgehen können. Eine der Kernfragen bleibt, warum die bisherige Politik der USA im Nahen Osten wenig erfolgreich war und sich kein durchgreifend stabiler Friede etablieren konnte. Können sich die USA nicht durchsetzen? Reichen die Drohungen und Angebote der Sole Superpower nicht aus? Wollen die Amerikaner überhaupt eine endgültige Friedensordnung oder ist das oberste Ziel das Aufrechterhalten des Peace Process? Antworten sind die Basis für Friedens- und Stabilitäts-Konzepte für neue Windows of Opportunity.
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung
- 1. Kurze Vorüberlegung zu theoretischen Voraussetzungen
- 2. Suprematie der USA
- 3. Ziele der USA im Nahen Osten
- 4. „Rebellen und Musterknaben“ im regionalen System aus Sicht der USA
- 4.1. Konstellation nach Hottinger
- 4.2. Position der USA als extraregionaler Akteur im regionalen System
- 4.3 Instrumentalisierung der USA
- 5. Sicherheitspolitik der USA im Nahen Osten
- 5.1. U.S.-Militärhilfe für Israel
- 5.2. Atomwaffen-Dilemma
- 5.3. U.S.-Militärstrategie im Nahen Osten
- 5.4. Multipolarität als militärstrategische Option im Nahen Osten
- 5.5. Innenpolitische Voraussetzung der U.S.-Politik im Nahen Osten
- 6. Clintons Nahost-Politik
- 6.1. Divided Gouvernment nach der „konservativen Revolution“
- 6.2. Methoden der Clinton-Administration
- 6.2.1. Shuttle Diplomacy
- 6.2.2. Hands-Off-Strategie
- 6.2.3. Dilemmata
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Untersuchung analysiert die Rolle der USA im regionalen Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern, wobei der Schwerpunkt auf den politischen Interessen der USA während der Amtszeit von William Jefferson Clinton (1993-2001) liegt. Die Arbeit beleuchtet den Verlauf des Peace Process während dieser Zeit, der von positiven Anfängen bis zum Ausbruch der Al-Aksa-Intifada eine negative Entwicklung zeigte. Die Untersuchung befasst sich mit der Suprematie der USA im Nahen Osten, deren Interessen und Zielen sowie mit den Herausforderungen, die sich aus dem regionalen System und den beteiligten Akteuren ergeben.
- Die Rolle der USA im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern
- Die politischen Interessen der USA im Nahen Osten
- Die Auswirkungen des Peace Process auf die U.S.-Politik
- Die Suprematie der USA und ihre Herausforderungen im Nahen Osten
- Die Sicherheitspolitik der USA im Nahen Osten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die Zielsetzung der Untersuchung und stellt den historischen Kontext des Peace Process während der Clinton-Administration dar. Das erste Kapitel befasst sich mit theoretischen Voraussetzungen und der Einordnung des Nahost-Konflikts in die internationale Politik. Das zweite Kapitel analysiert die Suprematie der USA im Nahen Osten und die damit verbundenen Herausforderungen. Das dritte Kapitel untersucht die Ziele der USA im Nahen Osten, insbesondere den Schutz Israels, den Zugang zu den Öl-Märkten und die Eindämmung von „nicht-amerikanischen Wertvorstellungen“.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit befasst sich mit den politischen Interessen der USA im Nahen Osten, der Suprematie der USA, dem Peace Process, dem Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern, der Sicherheitspolitik der USA im Nahen Osten, der U.S.-Militärhilfe für Israel, der Atomwaffen-Debatte, der regionalen Ordnung im Nahen Osten und der „Heiligen Dreieinigkeit“ der U.S.-Interessen.
- Arbeit zitieren
- Christoph Morisse (Autor:in), 2001, Probleme des Unilateralismus im Nahen Osten - Die Rolle der USA in der Konfliktregion, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6012