Durch das StSenkG vom 23.10.2000 wurde die Besteuerung von Dividenden ab dem Jahr 2001 grundlegend neu geregelt. Das seit 1977 gültige AV wurde durch das HEV ersetzt. Danach ist die Anrechnung der von der Körperschaft gezahlten Körperschaftsteuer auf die ESt bzw. KSt des Anteilseigners nicht mehr möglich, d.h. die KSt wirkt auf Ebene der Kapitalgesellschaft definitiv. Gleichzeitig wird die Dividende auf der Ebene des Gesellschafters mit dessen persönlichen Steuersatz besteuert. Somit ist das neue Körperschaftsteuersystem ein System mit Doppelbelastung. Diese Doppelbelastung wird in zwei Stufen gemildert. Auf Ebene der Körperschaft wurde der Körperschaftsteuersatz auf 25% abgesenkt, und auf Ebene des AE unterliegt die Dividende wenn es sich um eine natürliche Person handelt nur noch zur Hälfte der ESt, bzw. bei Körperschaften ist sie ganz von der KSt ausgenommen.
Ausschüttungen sind Auszahlungen von Gewinnanteilen an die AE einer KapGes. Hierbei handelt es sich um Dividenden aus Aktien einer AG oder Gewinnanteile aus Beteiligungen an einer GmbH. Die Ausschüttungen können entweder offen, d.h. aufgrund eines handelsrechtlichen Gewinnverteilungsbeschlusses oder als vGA erfolgen.
Für die ertragsteuerliche Behandlung von Ausschüttungen ist zunächst zu prüfen, ob es sich bei dem Empfänger der Ausschüttung um eine natürliche Person oder eine Körperschaft handelt. Danach ist zu prüfen, welcher Einkunftsart die Ausschüttungen zuzurechnen sind. Zu beachten ist die Subsidiaritätsklausel des § 20 Abs. 3 EStG. Soweit sich die Anteile im Betriebsvermögen befinden, sind die Ausschüttungen vorrangig der jeweiligen Gewinneinkunftsart zuzuordnen. Befinden sich die Anteile im Privatvermögen, sind die Ausschüttungen vorrangig vor den Einkünften aus Kapitalvermögen (§ 20 EStG) als Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung (§ 21 EStG) zu qualifizieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Besteuerung der Ausschüttung auf Gesellschaftsebene
- Anteilseigner ist eine natürliche Person/Personengesellschaft
- Qualifikation der Einkunftsart
- Halbeinkünfteverfahren
- Hälftiges Abzugsverbot für Werbungskosten/Betriebsausgaben
- Zufluss der Einnahmen
- Auswirkung des Halbeinkünfteverfahrens auf die Zuschlagsteuern
- Verfahrensrechtliche Probleme bei einer verdeckten Gewinnausschüttung
- Anteilseigner ist eine Kapitalgesellschaft
- Steuerfreistellung der Gewinnausschüttungen
- Pauschaliertes Betriebsausgaben-Abzugsverbot
- Auswirkungen der Ausschüttung auf die Gewerbesteuer
- Hinzurechnungen
- Gewinnausschüttungen einer Kapitalgesellschaft
- Ausländische Steuern
- Kürzungen
- Inländische Schachtelerträge
- Ausländische Schachtelerträge
- Umfang der Kürzung
- Hinzurechnungen
- Kapitalertragsteuer
- Höhe der Kapitalertragsteuer
- Schuldner und Entstehung der Kapitalertragsteuer
- Steueranmeldung, -abführung und -bescheinigung
- Abstandnahme vom Kapitalertragsteuerabzug
- Erstattung der Kapitalertragsteuer
- Unbeschränkt steuerpflichtiger Gläubiger
- Beschränkt steuerpflichtiger Gläubiger
- Kritische Würdigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der ertragsteuerlichen Behandlung von Ausschüttungen. Sie analysiert die steuerlichen Folgen von Ausschüttungen für die Gesellschaft und den Anteilseigner. Die Arbeit zielt darauf ab, ein umfassendes Verständnis der komplexen Rechtslage zu vermitteln und die relevanten steuerlichen Aspekte zu beleuchten.
- Besteuerung von Ausschüttungen auf Gesellschaftsebene
- Steuerliche Behandlung von Ausschüttungen bei verschiedenen Arten von Anteilseignern
- Auswirkungen der Ausschüttung auf die Gewerbesteuer
- Die Kapitalertragsteuer und ihre Anwendung
- Kritische Analyse der relevanten Rechtsprechung und Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung in das Thema der ertragsteuerlichen Behandlung von Ausschüttungen und stellt die Relevanz des Themas dar. Das zweite Kapitel beleuchtet die Besteuerung der Ausschüttung auf Gesellschaftsebene und erörtert die relevanten rechtlichen Rahmenbedingungen. Das dritte Kapitel widmet sich der steuerlichen Behandlung von Ausschüttungen, wenn der Anteilseigner eine natürliche Person oder Personengesellschaft ist. Dabei werden Aspekte wie die Qualifikation der Einkunftsart, das Halbeinkünfteverfahren und die Auswirkungen auf die Zuschlagsteuern behandelt. Im vierten Kapitel wird die steuerliche Behandlung von Ausschüttungen bei Kapitalgesellschaften analysiert. Die Steuerfreistellung der Gewinnausschüttungen und das pauschalierte Betriebsausgaben-Abzugsverbot werden näher beleuchtet. Das fünfte Kapitel widmet sich den Auswirkungen der Ausschüttung auf die Gewerbesteuer. Die Hinzurechnungen und Kürzungen im Zusammenhang mit Ausschüttungen werden detailliert dargestellt. Schließlich befasst sich das sechste Kapitel mit der Kapitalertragsteuer und ihren relevanten Aspekten wie Höhe, Schuldner, Steueranmeldung und Erstattung.
Schlüsselwörter
Ausschüttungen, Ertragsteuer, Gesellschaft, Anteilseigner, natürliche Person, Personengesellschaft, Kapitalgesellschaft, Gewerbesteuer, Kapitalertragsteuer, Halbeinkünfteverfahren, Steuerfreistellung, Hinzurechnungen, Kürzungen, Steueranmeldung, Erstattung.
- Citar trabajo
- Nicole Bauer (Autor), 2006, Die ertragsteuerliche Behandlung von Ausschüttungen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60301