Ausgangspunkt für die vorliegende Arbeit mit dem Titel „Tod und Leidenschaft in der deutschen Malerei des 19. Jahrhunderts. Die Verbindung von Eros und Thanatos“ sind einige exemplarisch ausgewählte Beispiele aus dem Œuvre von Arnold Böcklin, Max Klinger und Franz von Stuck. Es ist das Ziel dieser Arbeit, herauszuarbeiten, ob und inwieweit es eine Verbindung zwischen diesen beiden großen Themenkomplexen der Kunstgeschichte gibt. Im Folgenden soll verdeutlicht werden, dass durchaus eine Zusammengehörigkeit der Begriffe Tod und Leidenschaft beziehungsweise Eros und Thanatos besteht und dass der Schlüssel zu dieser Verbindung im Weiblichen, sprich der Frau zu suchen ist. Dabei wird sich die Argumentation nicht ausschließlich auf geschlechterspezifische Kriterien stützen. Die Rolle der Frau Ende des 19. Jahrhunderts sowie der Typus derfemme fatale,sollen in dieser Untersuchung erläuternd Berücksichtigung finden, können aber nicht in aller Ausführlichkeit behandelt werden. Vielmehr soll unter Einbeziehung des mythologischen beziehungsweise religiösen Bereiches der Menschheitsgeschichte, die These der Arbeit begründet werden. Eine tragende Rolle wird hierbei die griechische Mythologie einnehmen, insbesondere die antiken Überlieferungen zur Sphinx und zu den Sirenen, aber auch der Mythos der Nixen, der dem europäischen Volksglauben entspringt. Die Verbindung von Tod und Leidenschaft besteht unter anderem in der Darstellung von Sphingen und Sirenen beziehungsweise Nixen in der Malerei des 19. Jahrhunderts, wobei sich die Symbolisten Ende des Jahrhunderts in ihrer Motivwahl vielfach vom antiken Mythos der Sphinx und der Sirenen inspirieren ließen. Nicht selten erfuhr der antike Stoff so eine Umdeutung der Thematik hin zur femme fatale,in der„sich um die Jahrhundertwende zum einen die Vorstellung von der verführerischen und verhängnisvollen Frau, zum anderen die Wunsch- und Angstträume der männlichen Phantasie“ vereinigten. In beiden Fällen ist das Tödliche im Zusammenhang mit dem Weiblichen genannt. Die Frau beziehungsweise das Mischwesen, eine Kombination aus Tier und Frau, besitzt immerhin die sekundären Geschlechtsmerkmale einer Frau, und zwar die Brüste, in Bezug auf die primären Geschlechtsmerkmale aber, insbesondere die Fortpflanzungsorgane, ist sie oder besser gesagt es animalisch. Der Unterkörper ist bei der Sirene der eines Vogels, bei der Sphinx der eines Löwen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungslage
- Methode
- Forschungsziele
- Die symbolistische Malerei bei Böcklin, Klinger und Stuck im Kontext des 19. Jahrhunderts
- Allgemeine Tendenzen vor dem gesellschaftlichen Hintergrund
- Die sagenhaften Gestalten Sphinx, Sirene und Nixe
- Sphinx
- Mythos
- Darstellungsweise in der Antike und ihr Wandel
- Mythische Wassergeister der Antike und des europäischen Volksglaubens
- Sirenen
- Mythos
- Darstellungsweise in der Antike und ihr Wandel
- Nixen
- Mythos
- Loreley
- Mythos
- Umdeutung von Sphinx und Sirene im 19. Jahrhundert
- Der Mythos Frau
- Von Eva und Pandora
- Bildanalyse und Interpretation
- Arnold Böcklin (1827-1901)
- Sirenen, 1875
- Meeresbrandung, 1877/1879
- Meeresstille, 1887
- Max Klinger (1857-1920)
- Sirene, 1895
- Franz von Stuck (1863-1928)
- Meerweibchen, 1891
- Meerweib, 1895
- Der Kuss der Sphinx, 1895
- Die Sünde, 1899
- Die Verbindung von Tod und Leidenschaft
- Die Sirenen bzw. Nixen bei Arnold Böcklin, Max Klinger und Franz von Stuck (Antike vs. 19. Jahrhundert)
- Das lockende Weib: ein leidenschaftlicher Tod. Die femme fatale bei Franz von Stuck
- Sphinx und Sirene als Synthese von Leidenschaft und Tod
- Resümee
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Die Bedeutung des Weiblichen im Kontext der Darstellung von Tod und Leidenschaft
- Die Rezeption antiker Mythen wie Sphinx und Sirenen in der Kunst des 19. Jahrhunderts
- Die Umdeutung mythologischer Figuren in den Kontext der femme fatale
- Die Verbindung von Eros und Thanatos in der Kunst des Symbolismus
- Die Rolle der Geschlechterfrage im Kontext der Kunst des 19. Jahrhunderts
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Verbindung von Tod und Leidenschaft in der deutschen Malerei des 19. Jahrhunderts. Im Zentrum stehen exemplarisch ausgewählte Werke von Arnold Böcklin, Max Klinger und Franz von Stuck. Die Arbeit zielt darauf ab, die Verbindung dieser beiden Themenkomplexe aufzuzeigen, indem sie den Fokus auf die Rolle der Frau als vermittelndes Element legt.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, in der die Forschungslage, die Methode und die Forschungsziele vorgestellt werden. Im zweiten Kapitel wird die symbolistische Malerei im Kontext des 19. Jahrhunderts beleuchtet. Das dritte Kapitel widmet sich den sagenhaften Gestalten Sphinx, Sirene und Nixe und ihrer Darstellung in der Antike sowie im europäischen Volksglauben. Das vierte Kapitel analysiert und interpretiert ausgewählte Werke von Arnold Böcklin, Max Klinger und Franz von Stuck. Das fünfte Kapitel untersucht die Verbindung von Tod und Leidenschaft in der Kunst des 19. Jahrhunderts, insbesondere anhand der Darstellung von Sirenen und Nixen, sowie der Figur der femme fatale. Abschließend fasst das Resümee die Ergebnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Tod, Leidenschaft, Eros, Thanatos, Symbolismus, Femme fatale, Mythologie, Sphinx, Sirenen, Nixen, Böcklin, Klinger, Stuck und 19. Jahrhundert. Sie beleuchtet die Verbindung dieser Themenbereiche in der deutschen Malerei des späten 19. Jahrhunderts, insbesondere im Kontext der Darstellung von weiblichen Figuren und deren symbolischer Bedeutung.
- Citar trabajo
- Cathrin Kruse (Autor), 2006, Tod und Leidenschaft in der deutschen Malerei des 19. Jahrhunderts, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60346