,,…So stieg teils infolge des Mangels an richtiger Pflege,
die keinem Kranken zuteil ward, und teils infolge der
Bösartigkeit der Seuche die Zahl derer, die in der Stadt
Tag und Nacht dahingerafft wurden, so ungeheuer, dass
es grauenhaft war, davon zu hören, und unerträglich es
zu sehen…“
Das schreibt Giovanni Boccaccio in seinem Buch Il Decamerone über den Ausbruch der Pest in seiner Heimatstadt Florenz. Das Buch, verfasst in den Jahren 1349-1353 beschreibt auf den ersten Seiten wie sieben junge Frauen aus ihrer, von der Pest heimgesuchten, Heimatstadt aufs Land fliehen. Nun betont Boccaccio gleich zu Anfang das dieses Buch ein erfreuliches sei und keineswegs betrüblich sein möchte. Es wäre jedoch notwendig, eine Schilderung der vorangegangenen Ereignisse vorzunehmen, da diese der eigentliche Grund für die Entstehung dieses Werkes seien. Seiner Meinung nach käme die Pest entweder durch die ,,…Einwirkung der Gestirne…“ (S.14) oder den ,,…Zorn Gottes…“ (S.14) über die Menschheit. Sie bewege sich in schneller Zeit ,,…von einem Ort zum andern…“(S.14) und kein Mensch könne der Seuche Einhalt gebieten. Im darauf folgenden Abschnitt beschreibt Boccaccio, dem damaligen anatomischen Wissen entsprechend, die verschiedenen Symptome der Krankheit. Des Weiteren beschreibt er wie die Menschen in damaliger Zeit versuchten sich ihre Gesundheit zu bewahren. Einige schlossen sich in kleinen Gruppen zusammen und flohen aufs Land, wo sie tranken, speisten und sich unterhielten. Man vermied es Neuigkeiten über Pest, Tod und Elend an sich heranzulassen. Andere hingegen versuchten ihr Leben so ausschweifend wie möglich zu gestalten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entstehung des Pesterregers
- Symptome und Krankheitsverlauf
- Bubonen- bzw. Beulenpest
- Lungenpest
- Der Weg der Pest
- Ursache der Pest
- Das hygienische Bild der Stadt
- Die Straßen
- Wasser und Abwasser
- Badehäuser
- Die Heiler: Bader, Ärzte, Quacksalber
- Soziale Erschütterungen durch die Pest
- Die Judenverfolgung
- Die Geißler
- Maßnahmen der Städte gegen die Pest
- Pestordnungen und Seuchengesetze
- Das Pariser Pestgutachten
- Der Pestausbruch in London 1665/66
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Pest, einer der gefürchtetsten Krankheiten des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Sie untersucht ihre Entstehung, Verbreitung und Behandlung sowie die Maßnahmen, die die Städte zur Eindämmung der Seuche ergriffen.
- Die Entstehung des Pesterregers und die verschiedenen Arten der Pest
- Die Symptome und der Krankheitsverlauf der Pest
- Die hygienischen Bedingungen in den Städten und ihre Rolle bei der Verbreitung der Pest
- Die sozialen Auswirkungen der Pest, einschließlich der Judenverfolgung und der Geißlerbewegung
- Die Maßnahmen der Städte gegen die Pest, wie Pestordnungen und Seuchengesetze
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Pest dar und zeichnet ein Bild der damaligen Unkenntnis über die Ursachen und die Verbreitung der Krankheit.
Das zweite Kapitel beschreibt die Entstehung des Pesterregers und die Rolle der Ratten und Flöhe bei der Verbreitung der Seuche.
Im dritten Kapitel werden die Symptome und der Krankheitsverlauf der Beulenpest und der Lungenpest detailliert dargestellt.
Das vierte Kapitel beleuchtet die hygienischen Bedingungen in den Städten und die Faktoren, die zur Verbreitung der Pest beigetragen haben, wie z. B. die unbefriedigenden hygienischen Verhältnisse in den Straßen, die Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung.
Das fünfte Kapitel untersucht die sozialen Folgen der Pest, insbesondere die Judenverfolgung und die Entstehung der Geißlerbewegung.
Im sechsten Kapitel werden die Maßnahmen der Städte gegen die Pest, wie z. B. die Einführung von Pestordnungen und Seuchengesetzen, behandelt.
Schlüsselwörter
Pest, Mittelalter, Frühe Neuzeit, Yersinia Pestis, Bubonenpest, Lungenpest, Ratten, Flöhe, Hygiene, soziale Auswirkungen, Judenverfolgung, Geißlerbewegung, Pestordnungen, Seuchengesetze.
- Quote paper
- Stefanie Heidel (Author), 2006, Die Pest in den Europäischen Städten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60369