Diese Arbeit will keinen Überblick über die christlichen und säkularisierten Formen des Theaters im Mittelalter bieten und diese der enormen Bandbreite neuzeitlichen Theaterschaffens gegenüberstellen. Vielmehr sollen aufgrund der gebotenen Kürze Ursprünge des mittelalterlichen Kirchenraumspiels und der Antichristspiele betrachtet und mit der späteren Form der Fastnachtsspiele in Beziehung gesetzt werden. Es werden im Wesentlichen mittelalterliche und neuzeitliche Formen des Theaters einander gegenübergestellt, weshalb auch die Berührung mit dramaturgischen Spielarten in Renaissance und Aufklärung unterbleiben muss. Ein Einblick in einige Formen neuzeitlicher Dramaturgie wird sich anzuschließen haben, um letztendlich den Versuch einer Prognose zu wagen, ob und inwiefern sich die Frage nach einer künftigen gesellschaftlichen Legitimation des Theaters zu stellen hat. In diesem Zusammenhang wird abschließend die These zur Erörterung gelangen, ob denn „die Körperlichkeit des Schauspielers als einziges Element, das ihm Film und Fernsehen nicht rauben können“, wie sie Grotowski 1969 in den Diskurs eingebracht hat, in ihrer Form und Ausschließlichkeit haltbar ist.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Theater im Mittelalter
- 1. Kirchenraumspiel und Passionsspiel
- 2. Das Antichristspiel
- 3. Das Fastnachtsspiel
- III. Exkurs: Interaktion von Theater und Publikum im Mittelalter und heute
- IV. Theater der Neuzeit und Gegenwart
- 1. Wolfgang Borchert: Draußen vor der Tür (1946)
- 2. Samuel Beckett: Endspiel (1957)
- V. Konkurrierende Medien und das Theater der Gegenwart
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Entwicklung des Theaters von seinen mittelalterlichen Ursprüngen bis in die Gegenwart. Dabei liegt der Fokus auf der Interaktion von Theater und Publikum und den Herausforderungen, die das Theater im Angesicht der zunehmenden medialen Konkurrenz bewältigen muss. Die Arbeit analysiert ausgewählte Beispiele mittelalterlicher und neuzeitlicher Dramaturgie, um zu erforschen, wie sich die Rolle des Theaters in der Gesellschaft verändert hat und welche Zukunft ihm im 21. Jahrhundert bevorsteht.
- Die Entwicklung des Theaters von seinen religiösen Wurzeln im Mittelalter bis zu seiner säkularisierten Form in der Neuzeit
- Die Interaktion von Theater und Publikum und die Rolle des Publikums in der theatralischen Inszenierung
- Die Herausforderungen, die das Theater im Angesicht der konkurrierenden Medien wie Film und Fernsehen bewältigen muss
- Die Frage nach der gesellschaftlichen Legitimation des Theaters in der heutigen Zeit
- Die Bedeutung der Körperlichkeit des Schauspielers im Kontext der modernen medialen Konkurrenz
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel I. Einleitung: Die Einleitung stellt die These auf, dass das Theater aufgrund seiner Unmittelbarkeit und Reduzierbarkeit auch in Zukunft relevant bleiben wird. Sie stellt den Fokus der Arbeit auf die Entwicklung des Theaters im Mittelalter und der Neuzeit dar und beleuchtet die Interaktion von Theater und Publikum.
- Kapitel II. Theater im Mittelalter: Dieses Kapitel befasst sich mit den verschiedenen Formen des mittelalterlichen Theaters, darunter Kirchenraumspiel, Passionsspiel und Antichristspiel. Es wird untersucht, wie die Kirche das Theater als Mittel der religiösen Unterweisung einsetzte, jedoch auch eine ambivalente Haltung gegenüber diesem weltlichen Medium pflegte.
- Kapitel III. Exkurs: Interaktion von Theater und Publikum im Mittelalter und heute: Der Exkurs untersucht die Interaktion von Theater und Publikum im Mittelalter und vergleicht diese mit der modernen Situation. Er beleuchtet, wie sich die Beziehung zwischen Bühne und Zuschauer im Laufe der Geschichte entwickelt hat.
- Kapitel IV. Theater der Neuzeit und Gegenwart: Dieses Kapitel analysiert zwei ausgewählte Werke der neuzeitlichen Dramaturgie: Wolfgang Borcherts "Draußen vor der Tür" und Samuel Becketts "Endspiel". Die Kapitel beleuchten die Themen, die diese Werke aufgreifen, und analysieren, wie sich das Theater im Kontext der modernen Gesellschaft verändert hat.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen des Theaters, der Interaktion von Bühne und Publikum und der Rolle des Theaters in der Gesellschaft. Sie beschäftigt sich mit historischen Entwicklungen des Theaters, insbesondere im Mittelalter, und beleuchtet die Herausforderungen, denen das Theater in der heutigen Zeit gegenübertritt. Die Arbeit verwendet Schlüsselbegriffe wie Kirchenraumspiel, Passionsspiel, Antichristspiel, Fastnachtsspiel, Dramaturgie, Interaktion, Publikum, Konkurrenz, Medien und Gesellschaft.
- Citar trabajo
- Matthias Mühlhäuser (Autor), 2006, Theater als Interaktions- und Kommunikationsmedium im Mittelalter und heute, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60521