Die Frage, was nach dem Tod auf den Menschen zukommt, beschäftigt alle Kulturen seit jeher. Die Ungewissheit darüber verlangte nach Erklärungen und Aussichten um dem Tod den Schrecken zu nehmen und mit ihm umgehen zu können. Für die Griechen, Römer, Juden und Christen stand außer Frage, dass ein Reich nach dem Tod existiert und die Seelen der Verstorbenen aufnimmt. Die Unterwelt gilt dabei immer als heiß, als Reich von Asche und Staub, Dunkelheit und Qualen. Die Welt der Toten ist den Lebenden verschlossen und nie ist jemand aus ihr zurückgekehrt. Mythen, die sich um das Thema Unterweltsfahrt drehen, entstammen dem Wunsch des Menschen, etwas über dieses geheimnisvolle Reich in Erfahrung zu bringen. Doch nur Halbgöttern oder besonders begnadeten Menschen ist eine solche Reise vorbehalten und so bestehen sie stellvertretend für eine ganze Glaubensgemeinschaft das gefahrvolle Unternehmen. Sie durchbrechen das Gesetz des Todes und geben ihren Mitmenschen Kunde von ihren Erlebnissen im dunklen Reich. Die Unterweltsfahrt ist eines der Motive, die bar jedes realen Anhalts lediglich aus dem Wunschdenken der Menschen geschaffen wurde. Diese Arbeit will sich dem Mythos der Unterweltsfahrt nähern und Licht auf den dunklen Weg der Helden dieser Mythen werfen. Dies erfolgt nicht ohne vorher den Zusammenhang zwischen Mythos, Mythologie und Unterweltsfahrten herzustellen. Dem folgt zunächst ein Überblick über den Aufbau der antiken und christlichen Unterwelt, wobei genauer auf die Genese der christlichen Unterwelt eingegangen wird, da dieses Thema ein recht problematisches ist. Wenn die topographischen Gegebenheiten geklärt sind, begeben wir uns gemeinsam mit Orpheus, Eneas, Christus und Faustus auf den Weg in die Unterwelt und können danach Vergleiche bezüglich der Vorgehensweise anstellen. Ein abschließendes Fazit wird die Reise beenden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 MOTIVATION
- 2 MYTHOS - MYTHOLOGIE - UNTERWELTSFAHRTEN: EIN ZUSAMMENHANG
- 3 UNTERWELT MODELLE
- 3.1 HADES - ORCUS: DAS ANTIKE UNTERWELT MODELL
- 3.2 SCHEOL GEHENNA - HÖLLE: DAS CHRISTLICHE UNTERWELTMODELL
- 4 UNTERWELTSFAHRTEN
- 4.1 ORPHEUS
- 4.2 ENEAS
- 4.3 CHRISTUS
- 4.4 FAUSTUS
- 5 FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht den Mythos der Unterweltsfahrt anhand der Beispiele Orpheus, Aeneas, Christus und Faustus. Die Arbeit beleuchtet den Zusammenhang zwischen Mythos, Mythologie und dem Motiv der Unterweltsfahrt und analysiert die unterschiedlichen Konzeptionen der Unterwelt im antiken und christlichen Kontext. Der Fokus liegt auf dem Vergleich der verschiedenen Unterweltsreisen und ihrer Bedeutung für die jeweilige Kultur und Glaubensgemeinschaft.
- Der Mythos der Unterweltsfahrt als Ausdruck von Ängsten und Wünschen des Menschen bezüglich des Todes.
- Vergleich der antiken (Hades) und christlichen (Scheol, Gehenna, Hölle) Unterweltmodelle.
- Analyse der unterschiedlichen Herangehensweisen und Erlebnisse von Orpheus, Aeneas, Christus und Faustus in der Unterwelt.
- Die symbolische Bedeutung der Unterweltsfahrt in verschiedenen mythologischen und religiösen Kontexten.
- Die Unterweltsfahrt als Spiegelbild kultureller und religiöser Weltdeutungen.
Zusammenfassung der Kapitel
1 Motivation: Die Arbeit untersucht den Mythos der Unterweltsfahrt, der aus dem menschlichen Wunsch resultiert, das Geheimnis des Todes und des Jenseits zu ergründen. Die Ungewissheit über den Tod führte zur Entstehung von Mythen, in denen Halbgötter oder besondere Menschen stellvertretend für die Menschheit in die Unterwelt reisen und von ihren Erfahrungen berichten. Die Arbeit analysiert die Unterweltsfahrten von Orpheus, Aeneas, Christus und Faustus, um die verschiedenen kulturellen und religiösen Interpretationen dieses Mythos zu beleuchten. Die Analyse der Unterweltmodelle verschiedener Kulturen steht im Mittelpunkt, um die unterschiedlichen Vorstellungen vom Jenseits zu verstehen.
2 Mythos - Mythologie - Unterweltsfahrten: Ein Zusammenhang: Dieses Kapitel erörtert den komplexen Zusammenhang zwischen Mythos, Mythologie und dem Motiv der Unterweltsfahrt. Es wird herausgearbeitet, dass Mythen nicht nur einfache Erzählungen sind, sondern symbolische Verdichtungen von Urerfahrungen, die religiöse Weltdeutungen ermöglichen. Die Mythologie, als lebende Tradition, verarbeitet diese Urerfahrungen und Urstoffe, die den Grund der Welt bilden. Die Unterweltsfahrt wird als ein Versuch interpretiert, das Unfassbare – den Tod und das Jenseits – zu verstehen und zu erklären. Der Bezug zur Frage nach dem "Woher" wird hergestellt, indem gezeigt wird, dass die Reise in die Unterwelt auch als eine Rückkehr zum Ursprung interpretiert werden kann. Der Mythos der Unterweltsfahrt Christi wird als Grundlage für die christliche Vorstellung von Erlösung betrachtet.
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: Unterweltsfahrten in Mythos und Religion
Was ist der Gegenstand der Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht den Mythos der Unterweltsfahrt anhand von vier Beispielen: Orpheus, Aeneas, Christus und Faustus. Sie analysiert den Zusammenhang zwischen Mythos, Mythologie und dem Motiv der Unterweltsfahrt und vergleicht die unterschiedlichen Konzeptionen der Unterwelt im antiken und christlichen Kontext. Im Mittelpunkt steht der Vergleich der verschiedenen Unterweltsreisen und ihrer Bedeutung für die jeweilige Kultur und Glaubensgemeinschaft.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, den Mythos der Unterweltsfahrt als Ausdruck von Ängsten und Wünschen des Menschen bezüglich des Todes zu beleuchten. Sie vergleicht die antiken (Hades) und christlichen (Scheol, Gehenna, Hölle) Unterweltmodelle und analysiert die unterschiedlichen Herangehensweisen und Erlebnisse der vier Protagonisten in der Unterwelt. Weiterhin untersucht sie die symbolische Bedeutung der Unterweltsfahrt in verschiedenen mythologischen und religiösen Kontexten und betrachtet sie als Spiegelbild kultureller und religiöser Weltdeutungen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit besteht aus fünf Kapiteln: Kapitel 1 (Motivation) führt in das Thema ein und erläutert die Forschungsfrage. Kapitel 2 (Mythos - Mythologie - Unterweltsfahrten: Ein Zusammenhang) untersucht den komplexen Zusammenhang zwischen Mythos, Mythologie und dem Motiv der Unterweltsfahrt. Kapitel 3 (Unterweltmodelle) vergleicht die antiken und christlichen Unterweltkonzepte (Hades/Orcus vs. Scheol, Gehenna, Hölle). Kapitel 4 (Unterweltsfahrten) analysiert die Reisen von Orpheus, Aeneas, Christus und Faustus. Kapitel 5 (Fazit) fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Unterweltmodelle werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht das antike Unterweltmodell (Hades/Orcus) mit dem christlichen Unterweltmodell (Scheol, Gehenna, Hölle). Der Vergleich beleuchtet die unterschiedlichen Vorstellungen vom Jenseits in diesen beiden kulturellen und religiösen Kontexten.
Welche Figuren werden im Kontext der Unterweltsfahrt untersucht?
Die Arbeit analysiert die Unterweltsfahrten von Orpheus, Aeneas, Christus und Faustus. Der Fokus liegt auf dem Vergleich ihrer Erfahrungen und der Interpretation ihrer Reisen im jeweiligen kulturellen und religiösen Kontext.
Was ist die zentrale These der Arbeit?
Die zentrale These ist, dass der Mythos der Unterweltsfahrt ein Ausdruck des menschlichen Bedürfnisses ist, das Geheimnis des Todes und des Jenseits zu ergründen. Die verschiedenen Interpretationen und Darstellungen der Unterweltsfahrt spiegeln die kulturellen und religiösen Weltdeutungen der jeweiligen Epochen und Glaubensgemeinschaften wider.
- Citation du texte
- Claudia Thieler (Auteur), 2005, Unterweltsfahrten Orpheus - Eneas - Christus - Faustus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60522