Mit dem Umbruch in Osteuropa 1989 setzte zunächst eine Phase der Euphorie ein. Die Transformation war mit der Hoffnung eines neuen Wohlstandes im westlichen Stil verbunden. Die ökonomischen und politischen Reformen sollten den Markt blühen lassen und die damit einhergehenden Einkommenserhöhungen sollten die Lücke des Lebensstandards zwischen Ost und West schließen. Doch die tiefe wirtschaftliche Rezession überschattete die anfänglichen Hoffnungen. 1997 lag das durchschnittliche Bruttoinlandprodukt (BIP) in Mittelosteuropa (MOE) immer noch 12 Prozent niedriger als 1990. In Lettland und Litauen betrug das BIP im Vergleich zu 1990 nur bei etwa 59 Prozent. Im Jahr 2000 erreichten nur 5 der 27 postkommunistischen Staaten ihr BIP von 1989. Der Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft bedeutet in vielerlei Hinsicht eine größere Differenzierung von Lebenschancen und -verhältnissen: zwischen Berufgruppen, zwischen Religionen und zwischen Männern und Frauen.
Aber die mit der Transformation einhergehende steigende Einkommensungleichheit spielt eine besonders bedeutende Rolle. Denn erstens wird der Einkommensstaus zum wichtigsten Kriterium im sozialen Schichtungssystem und zweitens bestimmt die Einkommenshöhe den Zugang zum Konsumgütermarkt. Die Höhe des Einkommens entscheidet über die Möglichkeiten der Haushalte Lebensmittel und andere Waren zu erwerben. Zum Beispiel findet sich in Haushalten mit einem niedrigen Haushaltseinkommen weniger fließendes Wasser, Küchenherde und besonders wird an den kulturellen Gegenständen wie Fernseher, Rundfunkgeräten und Büchern gespart. In der vorliegenden Arbeit wird als erstes die Einkommensungleichheit vor der Transformation im Ost-Westvergleich dargelegt sowie einige Begründungsversuche für die unterschiedlichen Tendenzen. Im zweiten Teil geht es um die steigenden Ungleichheiten in MOE und Osteuropa nach der Transformation sowie deren Ursachen. Die Entwicklung der Einkommensungleichheit wird anschließend am Beispiel Bulgariens und der Tschechischen Republik erläutert, da die Entwicklung während des Transformationsprozesses der beiden Staaten grundverschieden ist, Bulgarien mit einer extrem hohen und Tschechien mit einer relativ niedrigen Ungleichheit. Im Rahmen dieses Vergleichs werden zunächst die Wirtschafts- und Einkommenssituation bis zum Umbruch zusammen dargestellt, da die Rahmenbedingungen sehr ähnlich waren. Anschließend geht es um die unterschiedlichen Entwicklungen während des Transformationsprozesses. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Einkommensverteilung bis 1989
- Ost-West Vergleich
- Unterschiede zwischen den sozialistischen Ländern
- Begründung für die Einkommensungleichheit zwischen Ost und West
- Entwicklungen nach dem Umbruch
- Anstieg der Einkommensungleichheit
- Ursachen für diese Entwicklungen
- Verlierer und Gewinner der Transformation
- Bulgarien und Tschechien im Vergleich
- Die Einkommenssituation in Bulgarien und der Tschechoslowakei bis 1989
- Bulgarien
- Die wirtschaftliche und politische Entwicklung nach 1989
- Folgen für die Entwicklung der Einkommensungleichheit
- Die Tschechische Republik
- Die wirtschaftliche und politische Entwicklung nach 1989
- Folgen für die Entwicklung der Einkommensungleichheit
- Fazit
- Probleme mit der Datenlage und der Literatur
- Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung der Einkommensungleichheit in Osteuropa, insbesondere im Vergleich zwischen Ost und West, vor und nach dem Umbruch von 1989. Es wird analysiert, wie sich die Transformation von der Plan- zur Marktwirtschaft auf die Einkommensverteilung ausgewirkt hat und welche Ursachen hierfür verantwortlich sind. Die Arbeit beleuchtet zudem den unterschiedlichen Verlauf dieser Entwicklung in Bulgarien und Tschechien als Fallbeispiele.
- Einkommensungleichheit in Osteuropa im Ost-West-Vergleich vor 1989
- Anstieg der Einkommensungleichheit nach dem Umbruch 1989
- Ursachen für die veränderte Einkommensverteilung nach der Transformation
- Vergleichende Analyse der Entwicklung in Bulgarien und Tschechien
- Auswirkungen der Wirtschafts- und politischen Entwicklung auf die Einkommensungleichheit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung skizziert den optimistischen Beginn der Transformation in Osteuropa nach 1989 und den darauf folgenden wirtschaftlichen Einbruch. Sie hebt die steigende Einkommensungleichheit als bedeutendes Resultat des Übergangs von der Plan- zur Marktwirtschaft hervor und beschreibt die zentrale Rolle des Einkommens für den sozialen Status und den Zugang zu Gütern. Die Arbeit selbst wird strukturiert und die methodischen Grenzen hinsichtlich der Datenlage werden angesprochen.
Die Einkommensverteilung bis 1989: Dieses Kapitel vergleicht die Einkommensverteilung in den sozialistischen Ländern Osteuropas mit westlichen Industrienationen vor 1989. Es zeigt, dass trotz bestehender Ungleichheiten in den sozialistischen Staaten ein relativ egalitärer Zustand im Vergleich zum Westen existierte, wobei größere Disparitäten in Ländern wie der Schweiz und den USA festzustellen waren. Studien der Weltbank werden herangezogen, um die Unterschiede in der Einkommensverteilung zwischen Ost und West zu belegen.
Entwicklungen nach dem Umbruch: Dieses Kapitel beschreibt den Anstieg der Einkommensungleichheit in Osteuropa nach 1989 und analysiert die Ursachen dieser Entwicklung. Die Transformationsprozesse führten zu Gewinnern und Verlierern, was zu einer erheblichen Verschiebung der Einkommensverteilung führte. Die genaueren Ursachen und Mechanismen werden detailliert untersucht.
Bulgarien und Tschechien im Vergleich: Dieses Kapitel vergleicht die Entwicklung der Einkommensungleichheit in Bulgarien und Tschechien. Es beschreibt zunächst die ähnliche wirtschaftliche und Einkommenssituation beider Länder vor dem Umbruch 1989 und analysiert im Anschluss die unterschiedlichen Entwicklungen während des Transformationsprozesses. Die extrem hohe Ungleichheit in Bulgarien im Gegensatz zu der relativ niedrigen in Tschechien wird im Detail untersucht und erklärt.
Schlüsselwörter
Einkommensungleichheit, Osteuropa, Transformation, Planwirtschaft, Marktwirtschaft, Ost-West-Vergleich, Bulgarien, Tschechien, Wirtschaftsentwicklung, politische Entwicklung, soziale Ungleichheit, Datenlage.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Entwicklung der Einkommensungleichheit in Osteuropa
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung der Einkommensungleichheit in Osteuropa, insbesondere im Vergleich zwischen Ost und West, vor und nach dem Umbruch von 1989. Es wird analysiert, wie sich die Transformation von der Plan- zur Marktwirtschaft auf die Einkommensverteilung ausgewirkt hat und welche Ursachen hierfür verantwortlich sind. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Vergleich der Entwicklungen in Bulgarien und Tschechien.
Welche Zeiträume werden betrachtet?
Die Arbeit betrachtet die Einkommensverteilung sowohl vor 1989 (sozialistische Periode) als auch nach 1989 (Transformation zur Marktwirtschaft). Der Fokus liegt auf den Veränderungen der Einkommensungleichheit während und nach dem Transformationsprozess.
Welche Länder werden im Detail untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich auf einen detaillierten Vergleich zwischen Bulgarien und Tschechien. Diese Länder dienen als Fallbeispiele, um die unterschiedlichen Auswirkungen der Transformation auf die Einkommensverteilung zu verdeutlichen.
Wie wird der Ost-West-Vergleich durchgeführt?
Die Arbeit vergleicht die Einkommensverteilung in den sozialistischen Ländern Osteuropas mit westlichen Industrienationen vor 1989. Sie zeigt, dass trotz bestehender Ungleichheiten in den sozialistischen Staaten ein relativ egalitärer Zustand im Vergleich zum Westen existierte, wobei größere Disparitäten in Ländern wie der Schweiz und den USA festzustellen waren.
Welche Ursachen für den Anstieg der Einkommensungleichheit nach 1989 werden analysiert?
Die Arbeit analysiert die Ursachen des Anstiegs der Einkommensungleichheit nach 1989 im Detail. Die Transformationsprozesse führten zu Gewinnern und Verlierern, was zu einer erheblichen Verschiebung der Einkommensverteilung führte. Die genaueren Ursachen und Mechanismen werden untersucht.
Welche Unterschiede in der Entwicklung der Einkommensungleichheit zwischen Bulgarien und Tschechien werden hervorgehoben?
Die Arbeit beschreibt die ähnliche wirtschaftliche und Einkommenssituation beider Länder vor dem Umbruch 1989. Im Anschluss analysiert sie die unterschiedlichen Entwicklungen während des Transformationsprozesses. Die extrem hohe Ungleichheit in Bulgarien im Gegensatz zu der relativ niedrigen in Tschechien wird im Detail untersucht und erklärt.
Welche methodischen Herausforderungen werden angesprochen?
Die Arbeit thematisiert Probleme mit der Datenlage und der Literatur, die die Analyse der Einkommensungleichheit beeinflussen. Die methodischen Grenzen werden offen angesprochen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Einkommensungleichheit, Osteuropa, Transformation, Planwirtschaft, Marktwirtschaft, Ost-West-Vergleich, Bulgarien, Tschechien, Wirtschaftsentwicklung, politische Entwicklung, soziale Ungleichheit, Datenlage.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in die Kapitel: Einleitung, Die Einkommensverteilung bis 1989, Entwicklungen nach dem Umbruch, Bulgarien und Tschechien im Vergleich, Fazit, Probleme mit der Datenlage und der Literatur, Literaturverzeichnis, Anhang.
- Citar trabajo
- Sarah Stolle (Autor), 2005, Die Entwicklung der Einkommensungleichheit , Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60547