Die relative Knappheit von Gütern, Dienstleistungen sowie der relative Mangel an Begabungen und an entsprechenden individuellen und sozialen Antrieben bedingen Ungleichheiten in Bildung, Macht, Einkommen usw.. Diese unterschiedlichen sozialen Ränge bedingen eine Schichtung der Gesellschaft. In der soziologischen Diskussion über die Gesellschaftsgliederung lassen sich zwei Tendenzen erkennen. Marx betont die materiellen Bedingungen als Ursache für eine gegliederte Gesellschaft. Er teilt die Gesellschaft in Eigentümer versus Nichteigentümer ein und benutzt den trennenden Begriff der Klasse. Im zweiten Modell wird von der sozialen Schichtung gesprochen. Hier wird die Gliederung der Gesellschaft stärker aus dem individuellen Handeln heraus erklärt. Dabei spielen vor allem Variablen wie Bildung, Einkommen, Berufsstaus usw. eine Rolle. Doch jüngere Modelle bezweifeln, ob diese wenigen Variablen für ein Schichtungsmodell ausreichend sind. Sie betonen Variablen wie die „Individualisierung von Lebensstilen“ oder die „expressive Selbstdarstellung zur Abgrenzung von anderen“. Die klassischen sozialen Variablen verlieren zunehmend ihre Bedeutung, während die Bedeutung der Selbstdarstellung zunimmt. Die vorliegende Studie basiert auf persönlichen Kontaktanzeigen aus einigen deutschen Zeitungen. Die Untersuchung erklärt mittels dieser Annoncen das Verhältnis von Zeitung, Geschlecht der Werber und deren verschiedenen Eigenschaften. Eine Person stellt sich selbst dar, um die Differenzen zu anderen Menschen bzw. um die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe zu unterstreichen. Einige Menschen präsentieren öffentlich ihre Unterschiede, andere versuchen es mittels Kontaktanzeigen. Persönliche Zeitungsannoncen stellen ein wichtiges Medium der Selbstdarstellungen dar. Mit wenigen Worten kann man das eigene Leben und den Lebensstil vermitteln. Es wird die Selbstdarstellung „self image“, die Vorstellung vom Partner „partner image“ sowie die Vorstellung von einer Beziehung „relationship image“ ausgedrückt. Mit dieser Darstellung kann die werbende Person, durch die Artikulation gruppenspezifischer Muster und Merkmale (Variablen), Reaktionen bei den Menschen einer bestimmten sozialen Gruppe verursachen, in der der Partner gesucht wird. Kontaktanzeigen enthalten viele soziale Indikatoren, die dazu verwendet werden können, um Aussagen über bestimmte soziale Gruppen zu treffen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung.
- 2. Grundlagen und Zeitungsauswahl.
- 2.1 Grundlagen der Studie.
- 2.1 Die Zeitungsauswahl.
- 2.1 Definition der Texteinheiten.
- 3. Das Kategoriensystem.
- 4. Probleme im Rahmen der Codierung.
- 5. Resultate.
- 6. Zusammenfassung.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Studie untersucht die Selbstdarstellung in persönlichen Kontaktanzeigen deutscher Zeitungen. Die Analyse zielt darauf ab, das Verhältnis von Zeitung, Geschlecht der Werbenden und deren Eigenschaften zu erklären.
- Soziale Schichtung und Selbstdarstellung in Kontaktanzeigen
- Analyse von Lebenstilen und Kapitalformen anhand von Kontaktanzeigen
- Rolle von Zeitung und Geschlecht in der Selbstdarstellung
- Computergestützte Inhaltsanalyse als Methode
- Soziologische Interpretation der Ergebnisse
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Einleitung stellt den Hintergrund der Studie vor und beleuchtet die Bedeutung von Selbstdarstellung im Kontext von sozialer Schichtung. Sie diskutiert verschiedene Theorien zur Gesellschaftsgliederung, wobei der Fokus auf die Bedeutung der individuellen Selbstdarstellung im Vergleich zu klassischen sozioökonomischen Variablen liegt.
- Kapitel 2: Grundlagen und Zeitungsauswahl: Dieses Kapitel erläutert die Grundlagen der Studie, die Auswahl der Zeitungen sowie die Methodik der computergestützten Inhaltsanalyse. Es werden die theoretischen Grundlagen, insbesondere der Ansatz von Bourdieu, sowie die empirische Auswahl der Zeitungen vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Studie konzentriert sich auf die Themen Selbstdarstellung, soziale Schichtung, Kontaktanzeigen, computergestützte Inhaltsanalyse, Bourdieu, Lebenstile, Kapitalformen, Zeitung, Geschlecht, soziale Indikatoren. Die Ergebnisse der Studie liefern wichtige Erkenntnisse zur Bedeutung von Sprache und Medien in der Konstruktion von Identität und sozialen Beziehungen.
- Citation du texte
- Sarah Stolle (Auteur), 2005, Correspondence Analyses of Textual Data from Personal Advertisement, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60549