Was bestimmt den Menschen und seine Geschichte - die Gene oder übergeordnete geistig-soziale Faktoren? Seit den 1970ern beansprucht die Soziobiologie die Deutungshoheit über soziale Phänomene wie Partnerwahl, Freundschaft, Aggression und die Ausbildung von Hierarchien. So löste Edward O. Wilson mit seinem Buch Sociobiology: The New Synthesis (1975) heftige Kontroversen aus, indem er postulierte, dass neben den tierischen Gesellschaften auch menschliche Gesellschaften in ihren Ausprägungen durch ihre genetische Ausstattung bestimmt seien und dem Prinzip der natürlichen Selektion unterliegen. Soziale Phänomene vollziehen sich demnach nicht in einer eigenständigen Sphäre, in der nicht-biologische Gesetzmäßigkeiten gelten, sondern sind das Resultat der genetischen Ausstattung des Menschen. Wilson verlangte konsequent, dass die Soziologie in die Soziobiologie einzugliedern sei. In den Sozialwissenschaften wurde diese Herausforderung bisher ignoriert. Zu Unrecht?
Anhand des Themas „Hierarchie und Mobilität“ werden beide Ansätze verglichen und auf ihre Aussagekraft hin untersucht. Dabei liegt der Fokus auf dem antiken Griechenland. Es ist von besonderem Interesse, da hier zum ersten Mal in der europäischen Geschichte das Bewusstsein aufkam, dass gesellschaftliche Ordnungen für den Menschen verfügbare Ordnungen sind. Die zentrale These lautet, dass mit der Geburt der Politik ein Wechsel vom Primat der unreflektierten, „genetischen“ Steuerung gesellschaftlicher Vorgänge zum Primat der reflektierten, geistigen Steuerung gesellschaftlicher Phänomene verbunden war. Des Weiteren werden einige für die Soziobiologie auftretende Probleme diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Soziobiologie
- 1.1 Allgemeines zur Soziobiologie
- 1.2. Hierarchie aus soziobiologischer Sicht.
- 2. Gesellschaftsgeschichte.
- 2.1 Die Entstehung von Hierarchie in menschlichen Gesellschaften...
- 2.2 Möglichkeiten der sozialen Differenzierung..
- 2.2.1 Kaste.
- 2.2.2 Stände und Klassen
- 2.3 Die Gesellschaft des antiken Athen
- 2.3.1 Das antike Griechenland – ein kurzer zeitlicher Überblick
- 2.3.2 Die politische Ordnung Athens.
- 2.3.3 Gesellschaftsordnung im antiken Athen
- 2.3.4 Die griechische Wende: die Entstehung der Politik.
- 3. Soziobiologie und Gesellschaftstheorie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie die Entstehung von Hierarchie und Mobilität in menschlichen Gesellschaften aus soziobiologischer und gesellschaftstheoretischer Perspektive zu erklären ist. Dabei liegt der Fokus auf der griechischen Antike. Die Arbeit untersucht die Bedeutung biologischer Faktoren für die Entwicklung gesellschaftlicher Strukturen sowie die Rolle von Kultur und Geschichte.
- Die Entstehung von Hierarchie in Menschengesellschaften
- Möglichkeiten der sozialen Differenzierung (Kasten, Stände, Klassen)
- Die Gesellschaftsordnung im antiken Athen
- Der Vergleich von soziobiologischem und gesellschaftstheoretischem Ansatz
- Die Wechselwirkung von biologischen und sozialen Faktoren
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die zwei grundlegenden Paradigmen zur Analyse gesellschaftlicher Vorgänge vor. Das erste Paradigma betont die emergente Natur psychischer und sozialer Phänomene und räumt biologischen Faktoren, insbesondere der Gene, eine geringe Rolle bei der Erklärung von Gesellschaft ein. Das zweite Paradigma, vertreten durch die Soziobiologie, argumentiert, dass die genetische Ausstattung des Menschen die Ausprägungen menschlicher Gesellschaften maßgeblich bestimmt.
1. Soziobiologie
1.1 Allgemeines zur Soziobiologie
Dieses Kapitel stellt die Soziobiologie als eine junge wissenschaftliche Disziplin vor, die das Verhalten von Tieren und Menschen aus evolutionsbiologischer Sicht erklärt. Die Soziobiologie basiert auf der Theorie von Charles Darwin, die die natürliche Selektion als den Motor der Evolution begreift.
1.2. Hierarchie aus soziobiologischer Sicht
Dieses Kapitel behandelt die soziobiologische Perspektive auf die Hierarchiebildung. Es analysiert die genetischen Grundlagen und evolutionären Vorteile von Hierarchie in Tier- und Menschengesellschaften.
2. Gesellschaftsgeschichte
2.1 Die Entstehung von Hierarchie in menschlichen Gesellschaften...
Dieses Kapitel befasst sich mit der Entstehung von Hierarchie in Menschengesellschaften und beleuchtet die verschiedenen Phasen und Formen von Hierarchiebildung in der Geschichte. Es analysiert die Faktoren, die die Entwicklung von Hierarchien beeinflussen, wie beispielsweise Ressourcenknappheit, Konkurrenz und Arbeitsteilung.
2.2 Möglichkeiten der sozialen Differenzierung..
2.2.1 Kaste.
2.2.2 Stände und Klassen
Dieses Kapitel befasst sich mit verschiedenen Formen sozialer Differenzierung, wie Kasten, Stände und Klassen. Es analysiert die spezifischen Merkmale dieser Formen und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaftsordnung.
2.3 Die Gesellschaft des antiken Athen
2.3.1 Das antike Griechenland – ein kurzer zeitlicher Überblick
2.3.2 Die politische Ordnung Athens.
2.3.3 Gesellschaftsordnung im antiken Athen
2.3.4 Die griechische Wende: die Entstehung der Politik.
Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Gesellschaftsordnung des antiken Athen. Es bietet einen historischen Überblick über die griechische Antike, untersucht die politische Ordnung Athens und analysiert die verschiedenen gesellschaftlichen Schichten und ihre Beziehungen zueinander.
3. Soziobiologie und Gesellschaftstheorie
Dieses Kapitel soll die beiden Ansätze der Soziobiologie und der Gesellschaftstheorie einander gegenüberstellen. Es wird diskutiert, welche Erkenntnisse aus der Soziobiologie für das Verständnis gesellschaftlicher Prozesse relevant sind und welche Probleme bei der Anwendung soziobiologischer Konzepte auf menschliche Gesellschaften auftreten können.
Schlüsselwörter
Soziobiologie, Hierarchie, Mobilität, Gesellschaftsgeschichte, antikes Griechenland, Athen, Kasten, Stände, Klassen, natürliche Selektion, Gene, Kultur, Geschichte, Evolution, Verhaltensforschung, soziale Differenzierung.
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- Ralf Bub (Autor), 2005, Hierarchie und Mobilität – ein interdisziplinärer Vergleich mit Schwerpunkt auf der griechischen Antike, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60620