Die vorliegende Arbeit untersucht die beiden religionstheoretischen Ansätze von Sigmund Freud und Thomas Luckmann. Sie geht dabei jeweils auf die unterschiedlichen Entwicklungs- und Funktionstheorien der beiden Autoren ein und stellt die daraus resultierenden Zeitdiagnosen und Zukunftserwartungen einander gegenüber. Dabei wird anhand des Verhältnisses von Kultur, Weltanschauung und Mensch exemplarisch dargestellt, inwiefern es Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Ansätzen gibt und wo die tief greifenden Unterschiede liegen. Im Schlussteil wird zudem kurz darauf eingegangen, inwieweit die beiden Theorien für die heutige Sozialwissenschaft noch von Belang sind. Die Frage danach, was Religion ist, nach ihrer Funktion, ihrer gegenwärtigen Verfassung und nicht zuletzt nach ihrer weiteren Zukunft beschäftigt nicht nur die Theologie, sondern auch andere Wissenschaften, wie beispielsweise die Psychologie und Soziologie. Bei den verschiedenen Disziplinen und Ansätzen kommt es freilich zu höchst unterschiedlichen Antworten bzw. Antwortversuchen. Zwei dieser Antworten sollen in der vorliegenden Arbeit dargestellt und miteinander ins Gespräch gebracht werden. Da wäre zum einen die Sicht Sigmund Freuds, der meinte, mit den Mitteln der Psychoanalyse der Religion auf die Schliche gekommen zu sein. Die Darstellung seiner Religionsauffassung in dieser Arbeit stützt sich vor allem auf seine religionskritische Hauptschrift „Die Zukunft einer Illusion“ von 1927. Der psychoanalytischen Untersuchung Freuds (2) soll dann zum anderen die religionssoziologische Betrachtung von Thomas Luckmann gegenübergestellt werden (3). Hauptquelle für dessen Sicht ist sein Essay „Die unsichtbare Religion“, in der deutschen Ausgabe von 1991. Im vierten Punkt der Arbeit erfolgt dann ein Vergleich der beiden Auffassungen und Zeitdiagnosen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Religion als Zwangsneurose – Die Religionskritik Freuds
- Der Mensch und die Kultur
- Der Mensch und die Religion
- Die Macht der Religion und ihr Problem
- Religion als allgemein menschliche Zwangsneurose
- Thomas Luckmanns These von der „,unsichtbaren Religion“"
- Anthropologische Grundlagen der Religion
- Die Weltansicht als unspezifische Sozialform der Religion
- Der „Heilige Kosmos“ als spezifische Sozialform der Religion
- Die Ausbildung von spezialisierten Sozialformen der Religion
- Die Privatisierung der Religion in der Moderne
- Vergleich der beiden Auffassungen
- Kultur, Weltanschauung und Religion
- Die Zeitdiagnosen Freuds und Luckmanns und ihre Erwartungen für die Zukunft
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die religionstheoretischen Ansätze von Sigmund Freud und Thomas Luckmann. Sie vergleicht ihre Entwicklungs- und Funktionstheorien und stellt die daraus resultierenden Zeitdiagnosen und Zukunftserwartungen gegenüber. Im Fokus steht die Beziehung zwischen Kultur, Weltanschauung und Mensch, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Ansätze herauszuarbeiten.
- Religionskritik Freuds und die These der Zwangsneurose
- Luckmanns Konzept der „unsichtbaren Religion“ und die Sozialformen der Religion
- Vergleich der Zeitdiagnosen und Zukunftserwartungen
- Der Einfluss von Kultur und Weltanschauung auf die Religion
- Die Bedeutung der beiden Theorien für die heutige Sozialwissenschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die beiden religionstheoretischen Ansätze von Sigmund Freud und Thomas Luckmann vor und skizziert die Zielsetzung.
- Religion als Zwangsneurose – Die Religionskritik Freuds: Dieses Kapitel beleuchtet Freuds religionskritische Theorie, die die Religion als eine Form der Zwangsneurose begreift, die aus der Kindheit der Menschheit entstanden ist.
- Thomas Luckmanns These von der „unsichtbaren Religion“: Dieses Kapitel stellt Luckmanns religionssoziologische Sicht dar, die die Religion als eine „unsichtbare“ soziale Kraft begreift, die sich in verschiedenen Sozialformen manifestiert.
- Vergleich der beiden Auffassungen: Dieses Kapitel vergleicht die Ansätze von Freud und Luckmann, insbesondere hinsichtlich ihrer Zeitdiagnosen und Zukunftserwartungen, sowie ihre jeweiligen Perspektiven auf die Beziehung von Kultur, Weltanschauung und Religion.
Schlüsselwörter
Religion, Religionskritik, Psychoanalyse, Religionssoziologie, Sigmund Freud, Thomas Luckmann, Kultur, Weltanschauung, Zwangsneurose, „unsichtbare Religion“, Zeitdiagnose, Zukunftserwartung
- Quote paper
- Peter Münch (Author), 2006, Die Religion in der Moderne - Ein Vergleich der religionstheoretischen Ansätze von Sigmund Freud und Thomas Luckmann, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60849