Legasthenie / Lese-Rechtschreib-Schwäche…!
Wo immer diese Begriffe auftauchen, entsteht Ratlosigkeit, Hilflosigkeit und eine Fülle von Vorurteilen gegenüber dem betroffenen Kind und seiner Familie. Stigmatisierung, psychische und physische Folgen gehören ebenso zu den vielfältigen Nebeneffekten, die mit dieser Thematik einhergehen. Der Gegenstand dieser Diplomarbeit im Studiengang Erziehungswissenschaft ist aus persönlicher Erfahrung im Umgang mit dem Phänomen Legasthenie entstanden und letztendlich aus den daraus resultierenden Fragen: Was genau ist Legasthenie? Wann wird sie zum Problem? Wie gehe ich als Sozialpädagoge mit diesem Thema um? Kann die Sozialpädagogik professionelle Hilfe leisten, ohne über Fachkompetenzen zu diesem Thema zu verfügen?
Der erste Teil dieser Arbeit beschäftigt sich mit dem Begriff der Legasthenie. Ein geschichtlicher Überblick soll erklären, warum es auch heute noch viele kontroverse Meinungen zu diesem Thema gibt. Zur aktuellen Behandlung der Thematik in den verschiedenen Bundesländern gibt es rechtliche Grundlagen zur Förderung betroffener Kinder und Familien. Diese werden kurz dargestellt. Im zweiten Teil dieser Arbeit wird auf theoretische Erklärungsansätze zurückgegriffen. Mit Hilfe der Theorien von Talcott Parsons, Jürgen Habermas und Niklas Luhmann wird herausgestellt, für wen Legasthenie ein Problem darstellt und wie es strukturiert ist. Anhand von allgemeinen Sozialisationstheorien sollen die Aufgaben der Schule und der Familie aufgezeigt werden. Beim Vergleich dieser beiden Instanzen lässt sich schnell feststellen, dass es aufgrund von unterschiedlichen Erwartungen und Aufgaben mit dem Auftreten von Legasthenie zu Konflikten kommt.
Der dritte Teil stellt fest, dass das Thema Legasthenie ein Handlungsfeld der Sozialpädagogik ist. Dieser Aufgabenbereich lässt sich aus ihrer Profession heraus ableiten.
Der vierte Teil beschäftigt sich mit den Diagnose- und Testverfahren, die angewandt werden, um eine Legasthenie festzustellen. Ziel dieser Überlegungen ist es, die Grenzen der Sozialpädagogik aufzuzeigen und möglicherweise Aufschluss darüber zu geben, wie sich der professionelle Sozialpädagoge trotz fehlender Fachkenntnisse für Familien und betroffene Kinder einsetzen kann, um daraus sozialpädagogische Handlungsmöglichkeiten abzuleiten.
Die Interventionsvorschläge werden im fünften Teil dargestellt. Hier wird die zentrale Fragestellung dieser Diplomarbeit behandelt und schließlich auch beantwortet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Teil I: Legasthenie - Lese-Rechtschreib-Schwäche
- Geschichtlicher Hintergrund
- Begriffsbestimmungen
- Lernstörung
- Spezifische Schwäche bei durchschnittlicher Intelligenz
- Teilleistungsschwäche
- Krankheit....
- Schwäche, die aus dem Rahmen fällt.
- Störung im Aneignungsprozess des Lesens und Schreibens
- Ursachen
- Der Weg des Schriftspracherwerbs
- Interaktionelle Faktoren
- Gestörte Teilfunktionen
- Folgen .....
- Psychologische Erklärungsmuster
- Teufelskreis-Modell von Betz und Breuninger ....
- Rechtliche Grundlagen und Erlasse .....
- Resümee
- Teil II: Theoretische Erklärungsansätze
- Die strukturfunktionale Theorie nach Parsons
- Systeme, Rollen und Strukturen der Gesellschaft
- Lernen als Internalisierungsprozess
- Sozialisation
- Die Theorie des kommunikativen Handelns nach Habermas
- Sprache und ihre Geltungsansprüche …...\li>
- Instrumentelle und kommunikative Rationalität.
- Sozialisation und Ich-Identität
- Strukturen des kommunikativen Handelns
- Die Systemtheorie nach Luhmann
- Die Systemtheorie
- Systeme und Autopoiesis ....
- Kommunikationssysteme und ihre Elemente
- Kommunikation
- Sinn
- Sprache
- Schrift
- Sozialisationstheoretische Zusammenhänge.
- Die Aufgaben der Familie.
- Die Aufgaben der Schule
- Resümee
- Die strukturfunktionale Theorie nach Parsons
- Teil III: Die Profession der Sozialpädagogik
- Dienstleistung am Menschen
- Soziale Kontrolle und sozialer Wandel
- Sozialpädagogik und Integration
- Merkmale und Motivationsanforderungen
- Definitionen und Bestimmungen nach Mollenhauer .....
- Sozialpädagogik als Erziehungsbereich.
- Sozialpädagogik als Eingliederungshilfe
- Resümee
- Teil IV: Diagnostik und Intervention
- Kritische Anmerkungen
- Die Multiaxiale Diagnostik
- Diagnostik des Zentrums für Legasthenie
- Resümee
- Teil V: Methoden zur sozialpädagogischen Intervention
- Schulsozialarbeit
- Arbeitsprinzipien
- Zielgruppe
- Ziele
- Sozialpädagogische Familienhilfe
- Arbeitsansätze
- Zielgruppe
- Ziele
- Mediation
- Prinzipien
- Ziele
- Beratung..
- Grundsätze
- Ziele
- Schulsozialarbeit
- Teil VI: Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit dem Thema Legasthenie und dem Stellenwert der Sozialpädagogik im Konflikt zwischen Familie und Schule. Ziel ist es, die Entstehung, Ursachen, Folgen und Auswirkungen von Legasthenie zu beleuchten und die Rolle der Sozialpädagogik in der Unterstützung und Begleitung von betroffenen Kindern und Jugendlichen zu analysieren.
- Begriffsbestimmungen und Definition von Legasthenie
- Ursachen und Folgen von Legasthenie
- Theoretische Erklärungsansätze für Legasthenie
- Die Rolle der Sozialpädagogik im Kontext von Legasthenie
- Methoden zur sozialpädagogischen Intervention
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext und die Relevanz des Themas Legasthenie in der heutigen Gesellschaft beleuchtet. Teil I widmet sich der Definition, den Ursachen und Folgen von Legasthenie. Hier werden verschiedene Begriffsbestimmungen und die verschiedenen Phasen des Schriftspracherwerbs erläutert. Die Ursachen werden in interaktionelle und kognitive Faktoren unterteilt, und die Folgen von Legasthenie werden aus psychologischer Perspektive beleuchtet.
Teil II analysiert verschiedene theoretische Erklärungsansätze für Legasthenie und deren Bedeutung für das Verständnis der Rolle der Sozialpädagogik. Die strukturfunktionale Theorie nach Parsons, die Theorie des kommunikativen Handelns nach Habermas und die Systemtheorie nach Luhmann werden vorgestellt und auf ihre Anwendung in Bezug auf Legasthenie untersucht.
Teil III beleuchtet die Profession der Sozialpädagogik und ihre Bedeutung im Kontext von Legasthenie. Die Aufgaben und Ziele der Sozialpädagogik werden erläutert, und die Herausforderungen der sozialen Kontrolle und des sozialen Wandels im Zusammenhang mit Legasthenie werden diskutiert.
Teil IV beschäftigt sich mit der Diagnostik und Intervention von Legasthenie. Die Arbeit erläutert verschiedene diagnostische Ansätze und kritische Aspekte der Diagnostik. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Multiaxialen Diagnostik und der Diagnostik des Zentrums für Legasthenie.
Teil V präsentiert verschiedene Methoden zur sozialpädagogischen Intervention bei Legasthenie. Schulsozialarbeit, sozialpädagogische Familienhilfe, Mediation und Beratung werden als wichtige Interventionen erläutert und ihre Ansätze und Ziele werden detailliert beschrieben.
Schlüsselwörter
Legasthenie, Lese-Rechtschreib-Schwäche, Sozialpädagogik, Familie, Schule, Diagnostik, Intervention, Schulsozialarbeit, sozialpädagogische Familienhilfe, Mediation, Beratung.
- Quote paper
- Christin Remmers (Author), 2006, Legasthenie. Der Stellenwert der Sozialpädagogik im Konflikt zwischen Familie und Schule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60869