Vergleich der Arbeitslosenquote der Niederlande und Deutschland seit 1990 - Wie ist der Erfolg der niederländischen Beschäftigungspolitik zu erklären?


Term Paper, 2005

14 Pages, Grade: 2,0


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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Geschichte (Ausgangssituation?!)
2.1 Rückblick in die 1980er Jahre in Deutschland und den Niederlanden

3. Die 1990er Jahre
3.1 Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Deutschland in den 90er Jahren
3.2 Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den Niederlanden in den 90er Jahren

4. Ursachen & Maßnahmen
4.1 Warum stieg die Arbeitslosigkeit in Deutschland trotz Maßnahmen
kontinuierlich an?
4.2 Warum ist die niederländische Beschäftigungspolitik so erfolgreich?

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

7. Erklärung

1. Einleitung

In der folgenden Arbeit geht es um die niedrige Arbeitslosenquote der Niederlande, die Frage warum die niederländische Beschäftigungspolitik in den 1990er Jahren so erfolgreich war und die deutsche Politik es in diesem Jahrzehnt trotz eingeleiteter Maßnahmen nicht geschafft hat die Arbeitslosenquote dauerhaft zu senken. Mit Hilfe eines Ländervergleichs wird diese Frage im Folgenden beantwortet werden.

Interessant wird diese Frage, weil die Niederlande in den 1980er Jahren eine deutlich höhere Arbeitslosenquote vorzuweisen hatten als Deutschland, die Arbeitslosigkeit in den Niederlanden ging dann aber stetig zurück, während sie in Deutschland weiter anstieg und auch die angewandten Maßnahmen keine Erfolge zeigten.

Um die Vorgehensweise der Länder in den 90er Jahren anschaulich zu machen, soll als erstes ein Einblick in die Beschäftigungspolitik der 80er Jahre beider Länder gegeben werden. Betrachtet man nämlich dieses Jahrzehnt, fällt auf, dass die Niederlande in einer viel schwereren Krise steckten als Deutschland. Deutschland hatte im internationalen Vergleich zwar keinen sehr guten Stand, aber sie zählten nicht zu den Ländern, wo man eine Beschäftigungskrise entdeckte.

Im Anschluss daran werden die 90er Jahre betrachtet, wo speziell Zahlen und Fakten die Situation der beiden Länder deutlich machen. 1994 hatte Deutschland die höchste Arbeitslosenquote seit 63 Jahren zu verzeichnen, sie lag bei über 10%, die Niederlande hingegen hatten 2 Jahre darauf mit einer Arbeitslosenquote von 6,3% den niedrigsten Stand seit Anfang der 80er Jahre erreicht. Das Blatt hat sich zu Gunsten der Niederlande gewendet und es verwundert sehr wie das innerhalb dieser kurzen Zeit möglich war.

Daraus folgt der Schwerpunkt der Arbeit und zwar die Klärung der Fragen, warum es für Deutschland nicht möglich war, die Arbeitslosigkeit dauerhaft zu bekämpfen, wohingegen die Niederlande einige Erfolge zu verzeichnen hatten. Es wird beschrieben, welche Veränderungen angesetzt wurden um die Beschäftigungskrise in den Niederlanden zu bewältigen.

Mit welchen Mitteln wurden die Veränderungen durchgesetzt und wie wurden die Arbeitnehmer und auch die Arbeitsuchenden motiviert die Veränderungen anzunehmen?

2.1 Rückblick in die 1980er Jahre in Deutschland und den Niederlanden

Wenn man in die 80er Jahre zurückblickt, fällt auf, dass Deutschland nicht nur im Vergleich zu den Niederlanden, sondern generell im internationalen Vergleich einen recht guten Stand hatte.

Deutschlands Stärken lagen in den 80ern in der geringen Steigerung der Lohnstückkosten, einer aktiven Arbeitsmarktpolitik und einer geringen Streikquote.

Durch verstärkte Investition und Wirtschaftsexpansion stieg die Zahl der Arbeitstellen schneller als die Zahl der Erwerbspersonen, wodurch die Arbeitslosenquote bis 1991 stark gesenkt wurde. Der Beschäftigungsanstieg betraf vor allem den tertiären Sektor. Zuvor konnte die Arbeitslosenquote nur leicht gesenkt werden, da die Zunahme der Beschäftigtenzahl nur gerade mit der Zunahme der Nachfrage an Arbeitsplätzen Schritt halten konnte.

Von 1985-1990 waren die Langzeitarbeitslosen die Zielgruppe der Arbeitsmarktpolitik. Das 1985 verabschiedete Beschäftigungsförderungsgesetz sollte eine Chance für die Langzeitarbeitslosen darstellen; es sollte entlasten und befristete Beschäftigungsverhältnisse schaffen.

Die Stärken der Niederlande lagen darin, dass sie eine hohe Geldwertstabilität und einen hohen sozialen Frieden hatten. Auf der anderen Seite waren die Finanz- und Arbeitsmarktpolitik, sowie das Wachstum sehr schlecht, - die Arbeitslosigkeit stieg, das Wirtschaftswachstum stagnierte und das Haushaltsdefizit lag bei 8% des Bruttosozialproduktes-, so dass die Niederlande in den 80er Jahren einen Sanierungskurs einschlugen (Huckemann/van Suntum, 1994). Ganz gravierend waren die Arbeitslosenzahlen; Anfang der 80er hatten die Niederlande eine der höchsten Arbeitslosenquoten in Europa zu verzeichnen, sie lag bei 12% (Buchegger-Traxler/Roggenkamp/Scheffelt, 2003). Ein Jahr nach der Ölkrise von 1981 wurden 3 Wege eingeschlagen um die Situation zu verbessern. Als erstes war das Abkommen von Wassenaar[1], wo Zurückhaltung bei Lohnerhöhungen vereinbart wurden; der zweite Weg war die Eindämmung des Staatsdefizits durch Einsparungen; als letztes sollte durch eine offensive Strukturpolitik die Wettbewerbsfähigkeit gefördert werden. Die getroffenen Maßnahmen verbesserten allmählich die wirtschaftliche Lage der Niederlande (van Paridon, 1998). 1988 wurde die Investitionsförderung abgeschafft und die Sozialversicherung geändert. Der zweite Punkt war sehr wichtig, da durch den geringen Abstand zwischen Mindestlohn und Sozialbezügen die Inanspruchnahme sozialer Leistungen häufig betrügerische Ausmaße annahm (Huckemann/van Suntum, 1994). Auch war es für Arbeitgeber günstiger, kranke Arbeitnehmer in die Arbeitsunfähigkeit zu entlassen; das ging so weit, dass es Ende der 80er fast 1 Mio. Arbeitsunfähige gab (Wenzel/Woltering, 1998).

Dies war im Grunde auch das Kernproblem der niederländischen Wirtschaft, es arbeiteten zu wenig Menschen und zu viele bezogen Leistungen der sozialen Sicherung. Dieses Problem kann man dadurch deutlich machen, indem man die Bevölkerung in 2 Gruppen einteilt. Zum einen die Aktiven (Erwerbstätige), zum anderen die Inaktiven (bezogen Leitungen der sozialen Sicherung). 1980 kamen 3 Inaktive auf 5 Aktive; 1990 waren es schon knapp über 4 die auf 5 Aktive zukamen. Es musste also etwas geschehen, sonst hätte es bald ein Verhältnis von 1:1 gegeben (van Paridon, 1998).

3.1 Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Deutschland in den 90er Jahren

Obwohl bis 1991 die Arbeitslosenquote auf 4,2% gesenkt werden konnte, war dieser Verlauf nicht dauerhaft angelegt. Ebenfalls wurde die Langzeitarbeitslosigkeit kaum verbessert. 1992 war der höchste stand der Erwerbstätigenzahl, welcher in Folge der Rezession 1993 sank und nur langsam wieder aufgebaut werden konnte; die Arbeitslosenquote stieg 1993 wieder auf über 5% an (Hoffmann, 1997). Die Arbeitslosenquote erreichte 1994 ihren Höchststand, sie lag erstmals nach 63 Jahren wieder bei über 10% (Brand, 1995). Der Vereinigungsboom hatte konjunkturelle Abschwächungstendenzen verdeckt, demnach wurden sie erst sehr spät zur Kenntnis genommen. Der Boom endete in einer höheren Abgaben- und Steuerbelastung von Haushalten und Unternehmen, wodurch die öffentliche Neuverschuldung stark anstieg.

Außerdem wurde nach der Wiedervereinigung das Lohnniveau, welches erhebliche Unterschiede in Ost & West aufwies innerhalb weniger Jahre angeglichen, was viele Unternehmer einfach überforderte. Durch Entlassungen und Firmenauflösungen gingen viele Arbeitsplätze verloren (Hoffmann, 1997). Die Schere zwischen Ost- und Westdeutschland ging auch dadurch weiter auseinander, da im Osten nach der Wiedervereinigung 1/3 der Arbeitsplätze abgebaut wurden, im Verlauf der 90er gelang es nicht die Unterbeschäftigung zu kompensieren (Buchegger-Traxler/Roggenkamp/Scheffelt, 2003).

In den Anfängen der 90er Jahre kam es zu wirtschaftlichen Einbrüchen, das Exportgeschäft wurde durch nachlassende Güternachfrage geschwächt und durch die Aufgabe der moderaten Lohnpolitik 1995 wurden die Zuwachsraten des Bruttoinlandsproduktes gesenkt, was demnach zu Einbrüchen der Beschäftigtenzahl führte.

[...]


[1] 1982 trafen die Sozialpartner, die in der Stiftung der Arbeit vertreten waren in Wassenaar eine Vereinbarung, die der Beschäftigung Vorrang vor Einkommenszuwächsen einräumte; Vgl. Schmid, 1998.

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Details

Title
Vergleich der Arbeitslosenquote der Niederlande und Deutschland seit 1990 - Wie ist der Erfolg der niederländischen Beschäftigungspolitik zu erklären?
College
University of Duisburg-Essen
Course
Grundkurs Praktische Sozialwissenschaften
Grade
2,0
Author
Year
2005
Pages
14
Catalog Number
V60955
ISBN (eBook)
9783638545143
ISBN (Book)
9783638792745
File size
483 KB
Language
German
Keywords
Vergleich, Arbeitslosenquote, Niederlande, Deutschland, Erfolg, Beschäftigungspolitik, Grundkurs, Praktische, Sozialwissenschaften
Quote paper
Maren Vossenkuhl (Author), 2005, Vergleich der Arbeitslosenquote der Niederlande und Deutschland seit 1990 - Wie ist der Erfolg der niederländischen Beschäftigungspolitik zu erklären? , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60955

Comments

  • guest on 4/1/2009

    Kurze Hausarbeit - gemischter Inhalt.

    kurze Hausarbeit - 10 Seiten Inhalt mit Einführung.

    ich war nur halb zufrieden. Die Arbeit hilft sicherlich als Einstieg ins Thema, um schnell ein paar wichtige Daten zu finden oder um weiterführende Literatur zu finden - richtig neue oder spannende Erkenntnisse darf man sich aber nicht erwarten.

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