„Der Tango, der sich während des letzten Drittels des 19. Jahrhunderts im unteren, von Einwanderern majorisierten Sozialmilieu der Hauptstädte Argentiniens und Uruguays entwickelt hat, ist gleichzeitig eigenständige Musikform, Tanz und Lied.“
Die vorliegende Arbeit vertieft das im Seminar „Argentinien und Europa: Sarmiento, Borges, Sábato, Cortázar“ gehaltene Referat über die Ursprünge und die Entwicklung des Tango Argentino. Aufgrund ihrer landeskundlichen Ausrichtung befasst sie sich mit den sozialgeschichtlichen Hintergründen während seiner Entstehungszeit, anhand derer der Ruf des Tango als bordellhaft und verboten relativiert werden soll. Dazu werden vorerst die in Buenos Aires, der Geburtsstätte des Tango, herrschenden sozialen Verhältnisse mit ihren wirtschaftlichen und politischen Voraussetzungen näher beleuchtet. Hieran anschließend folgt ein kurzer Abriss über seine musikalischen und choreographischen Ursprünge. Im weiteren Verlauf geht es um die eigentliche Entwicklung des Tango und seine verschiedenen Epochen, die sog. Guardias. In diesem Zusammenhang wird auf die herausragendsten Musiker, Sänger und Textdichter sowie auf das verwendete Instrumentarium und die Liedtexte eingegangen. Abschließend wird anhand der Analogien zwischen der Bibliographie des bedeutendsten Tango- Sängers Carlos Gardel und der wichtigsten Epoche des Tango dargelegt, inwieweit diese Ausdruck der argentinischen Identität sind.
Abgesehen von Ferrer, Reichardt, Norese und unter Vorbehalt Aravenas scheint der Fundus wissenschaftlicher fundierter Literatur zum Tango eher spärlich. Obwohl es mir leider nicht möglich war, die von Norese zitierte argentinische Originalliteratur zu überprüfen, da sie weder in den Berliner Bibliotheken (noch in der Universitätsbibliothek Sevilla) erhältlich ist, habe ich sie - in Anbetracht der Tatsache, dass es sich um eine Doktorarbeit der Universität Salamanca handelt und man daher von ihrer Richtigkeit ausgehen kann - in meine Arbeit übernommen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Wiege des Tango - Buenos Aires
- Tango als Produkt der Lebenssituation der Arrabales-Bewohner
- Die Wohnsituation in den Jahren 1880 bis 1920
- Barrios de la orilla - La Boca
- Vergnügungsstätten: Cafés, Theater, Zirkus, Academias
- Die Ursprünge des Tango argentino / ríoplatense
- Candombe
- Habanera
- Milonga
- Tango andaluz
- Die tänzerisch-choreographischen Ursprünge
- Die Etymologie des Wortes Tango
- Die Entwicklung des Tango argentino / ríoplatense
- Das Instrumentarium
- Das Bandoneón
- Die Tangoperioden – Las Guardias
- Guardia Vieja (1895-1917)
- La Transición (1917-1920/25)
- Nueva Guardia (1920/25- 1949/50)
- Tercera Guardia (ab 1950/55)
- Tangotexte
- Die Form
- Der Inhalt und die sprachliche Form
- Die Tangolegende Carlos Gardel
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Ursprüngen und der Entwicklung des Tango Argentino und beleuchtet dabei die sozialgeschichtlichen Hintergründe seiner Entstehungszeit. Ziel ist es, den Ruf des Tango als bordellhaft und verboten zu relativieren.
- Die sozialen Verhältnisse in Buenos Aires während der Entstehung des Tango
- Die musikalischen und choreographischen Ursprünge des Tango
- Die Entwicklung des Tango in verschiedenen Epochen (Guardias)
- Die wichtigsten Musiker, Sänger und Textdichter des Tango
- Die Bedeutung des Tango als Ausdruck der argentinischen Identität
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Zielsetzung der Arbeit dar. Anschließend wird die Wiege des Tango, Buenos Aires, betrachtet, wobei die sozialen Verhältnisse und Lebensbedingungen der Bevölkerung in den Arrabales im Fokus stehen. Kapitel 3 widmet sich den musikalischen und choreographischen Ursprüngen des Tango, unter anderem Candombe, Habanera, Milonga und Tango andaluz. Kapitel 4 befasst sich mit der Entwicklung des Tango in verschiedenen Epochen, den Guardias, und beleuchtet dabei das Instrumentarium, Tangotexte und wichtige Persönlichkeiten.
Schlüsselwörter
Tango Argentino, Buenos Aires, Arrabales, soziale Verhältnisse, musikalische Ursprünge, Candombe, Habanera, Milonga, Tango andaluz, Tangoperioden, Guardias, Instrumentarium, Tangotexte, Carlos Gardel, argentinische Identität.
- Quote paper
- Cora Scholz (Author), 2006, Tango argentino. Seine Ursprünge und soziokulturelle Entwicklung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61242