Gustav Mensching - Leben und Werk


Dossier / Travail, 2006

16 Pages, Note: 2,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Biografie
1.1 Kindheit und Jugend
1.2 Studium
1.3 Professor in Riga
1.4 Professur in Bonn

2. Werk
2.1 Religionssoziologie
2.2 Religionsphänomenologie
2.3 Toleranzkonzeption

3. Bedeutung

Literaturverzeichnis

Einleitung

Der Name Gustav Mensching steht heutzutage für religiöse Toleranz. Mensching war einer der Wegbereiter des interreligiösen Dialogs. Als Mitbegründer der Angewandten Religionswissenschaft wirkt er heute noch auf bedeutsame Art nach. Seine vielen Publikationen zum Interreligiösen Dialog stellen ein bedeutendes Werk in der Religionswissenschaft des 20. Jahrhunderts dar. Durch seinen Toleranzbegriff schuf er viele Impulse die Religionen zum Dialog zu bewegen. In der folgenden Hausarbeit werde ich versuchen den Lebensweg Menschings, seine Werke, sowie seine Bedeutung für die Religionswissenschaft zu erläutern.

1. Biografie

1.1 Kindheit und Jugend

Gustav Mensching wurde am 6.Mai 1901 als Sohn eines Kaufmannes in Hannover geboren. Der Vater starb im März 1905 und fehlte somit als Haupt der Familie. Die Mutter blieb Witwe und heiratete nicht noch einmal: „An Wiederverheiratung wird sie wohl nie gedacht haben.“[1]. Durch den Verlust des Vaters galten alle Anstrengungen der Mutter der bestmöglichen Erziehung des Kindes. Vorbild waren Tante und Onkel mütterlicherseits, welche erfolgreich ein Studium abgeschlossen hatten (der Onkel war Regierungsbeamter, die Tante Schulleiterin). Gustav Mensching wuchs auf in einem von Industriebauten und Arbeiterwohnungen geprägtem Umfeld. Dieses führte, da Mensching aus einem bürgerlichen Umfeld stammt, dazu, dass er ein Einzelgänger blieb. Die Mutter erwartete von ihm, dass er auf die Universität geht, was angesichts der Tatsache, dass Mensching Schwierigkeiten beim Lernen hatte, ein fraglicher Entschluss war. Allerdings schaffte es die Mutter mit „unerbittlicher Nachhilfe“[2] den kleinen Gustav wieder auf die rechte Bahn zu bekommen. Mensching wurde, auch aufgrund der Anstrengungen seiner Mutter und den erholsamen Sommerwochenende bei seinem Großvater, die eine willkommene Ablenkung zum Schulalltag boten, Klassenbester und blieb dies auch bis zum Abitur. Großen Eindruck hat der all-sonntägliche Kirchgang bei Gustav Mensching hinterlassen. Diese Kirchgänge durchbrachen erstens den Alltag und zweitens bewunderte Mensching den Pfarrer als „emporgehoben durch die Kanzel über alles Volk, dass ihn sehen und ihm zuhören musste“[3]. Im Familienkreis ahmte der junge Mensching die Predigten nach und übte sich damit auch in Rhetorik. Er war geradezu prädestiniert für ein Studium der Theologie.

Durch den 1.Weltkrieg herrschte Lehrermangel in Deutschland, da viele Lehrer als Soldaten im Felde standen. Diese wurden ersetzt durch schon pensionierte Kollegen, oder wie im Fall Theodor Lessings durch Personen ohne Erfahrung als Studienrat. Der Philosoph Theodor Lessing (1872-1933), zu diesem Zeitpunkt für Philosophie Privatdozent an der Technischen Hochschule, gab vertretend Deutschunterricht am Goethe-Gymnasium, wo sich Mensching sofort zu ihm hingezogen fühlte. Da er regelmäßig Lessings Vorlesungen besuchte und auch persönlich Kontakt mit ihm hielt, erhielt er von ihm Exemplare seiner Veröffentlichungen mit der Widmung „meinem lieben Freund und Schüler“[4]. Durch Lessing wurde Mensching an die Philosophie herangeführt, was später noch eine gewichtige Rolle spielte. 1920 bestand er mit sehr guter Leistung das Abitur.

1.2 Studium

Nach dem Abitur nahm Mensching 1920 in Göttingen ein Studium der Evangelischen Theologie und Philosophie auf. Die Theologie stieß ihn sofort ab und er verwarf das Berufsziel des Pfarrers, auch aufgrund der Bedrückung durch dogmatische Engen. Trotz seines inneren Widerstandes studierte er jedoch weiterhin Theologie um nach dem Studium die Sicherheit eines brotbringenden Berufs zu haben. Dies resultiert daraus, dass im Zuge der Inflation 1922 der gesamte Erlös des Verkaufs der väterlichen Möbelfabrik verloren gegangen war. Nachdem er 2 Semester lang in Göttingen studiert hatte, wechselte Mensching 1921 an die Universität Marburg und setzte sein Studium der Religionsgeschichte und Sanskrit fort.. Hier wurde er wiederum vom Studium enttäuscht, allerdings diesmal von der Philosophie. Mensching kritisierte die Dozenten und deren abstrakte und unverständliche Denk- und Schreibweisen[5]. Allerdings fand er hier einen Lehrer, der ihn zeitlebens beeinflussen würde. Rudolf Otto (1869-1937) hatte seit 1917 den Lehrstuhl für systematische Theologie in Marburg inne. Otto hatte 1917 das Buch „Das Heilige. Über das Irrationale in der Idee des Göttlichen und sein Verhältnis zum Rationalen“ veröffentlicht, in dem er die Anschauung vertrat, dass im Zentrum der Religionen die Erfahrung des Heiligen stehe, welches vom Menschen in verschiedener Weise erfahren wird[6]. Die unmittelbar erfahrene Wirklichkeit des Göttlichen eröffnete Mensching neue Perspektiven. In allen Religionen sind diese Zeugnisse empirisch fassbar und erforschbar. Hier sah Mensching Möglichkeiten zur Fusion bzw. Synthese von Theologie und Philosophie, nach der er gesucht hatte. Der Blick jenseits der eigenen Konfession könnte so zu einer Vertiefung der eigenen Religiosität dienen. Neben Rudolf Otto war es Friedrich Heiler (1897-1967), der neue Wege suchte aus der Starrheit religiöser Anschauungen auszubrechen. Zusammen mit Otto versuchte er den Gottesdienst hinsichtlich stärkerer Beteiligung der Gemeinde zu reformieren. Zu dieser sogenannten „liturgischen Bewegung“ stieß Mensching und wirkte dort auch aktiv mit. Über die Motive schrieb Mensching eine seiner ersten Monographien: „Die liturgische Bewegung[7]. Darin betont er, dass die mystischen Elemente die jede wahre Religion notwendig birgt, den Protestanten völlig abhanden gekommen waren und dass „die Mystik nun mit ihrer starken Gefühlsbetonung des Verkehrs der Seele mit Gott angesichts dieser Lage als die einzige Möglichkeit der Erlösung scheint“[8]. Zuvor hatte Mensching bereits 1923 promoviert mit der Dissertation „Das heilige Schweigen[9] durch die er den Titel des Lic. Theol., des Licentiaten erwarb. Dieses Werk greift die Idee Ottos von der kultischen Erneuerung auf, untersucht aber auch die Bedeutung des Schweigens in den Religionen. Mit diesem Buch reifte der Entschluss Menschings an der Universität zu bleiben um sich dort zu etablieren. Allerdings gab es keine Lehrstühle für Vergleichende Religionswissenschaft, was dazu führte, dass Mensching sein theologisches Studium 1927 endlich abschloss. Im gleichen Jahr habilitierte er sich für allgemeine Religionswissenschaft an der Technischen Hochschule Braunschweig über „Das heilige Schweigen“ (1926). Kurz darauf heiratet er Sophie Alwine Karoline Dombrowski und folgte dem Ruf an die Universität in Riga.

1.3 Professor in Riga

Lettland löste sich im Zuge des Ersten Weltkrieges 1918 aus dem Russischen Reich und wurde unabhängig. Aus dem Drang heraus Lettland zu einem Wissenschaftsstandort zu machen, wurde daraufhin die Universität Riga gegründet. Da jedoch nicht alle Lehrstühle mit lettischen Wissenschaftlern besetzt werden konnten, holte man sich aus dem Ausland (vor allem aus Deutschland und Österreich) die notwendigen Mitarbeiter, die jedoch nur solange dort beschäftigt wurden, bis eine lettische Fachkraft gefunden wurde. 1927 wurde auch Gustav Mensching nach Riga berufen, im Fach Allgemeine Religionsgeschichte. „Die besten Jahre seines Lebens“ beschreibt Gerhard Mensching die Zeit seines Vaters in Riga[10]. Freundlichkeit und Offenheit der Menschen beeindruckte Mensching, hier er fühlte sich wohl.

[...]


[1] Aus: Yousef, Hamid Reza / Braun, Ina: Gustav Mensching – Leben und Werk. Ein Forschungbericht zur Toleranzkonzeption (=Bausteine zur Mensching-Forschung, Bd.1), Würzburg 2002; S.20.

[2] Ebenda

[3] Ebenda

[4] Ebenda, S.22.

[5] Vgl. Yousef, Hamid Reza (Hrsg.): Gustav Mensching – Leben und Werk; S.22f.

[6] Otto, Rudolf: Das Heilige. Über das Irrationale in der Idee des Göttlichen und sein Verhältnis zum Rationalen (1917), Göttingen 1922.

[7] Mensching, Gustav: Die liturgische Bewegung in der evangelischen Kirche. Ihre Formen und ihre Probleme, Tübingen 1925.

[8] Ebenda, S.13f.

[9] Mensching, Gustav: Das heilige Schweigen. Eine religionsgeschichtliche Untersuchung, hrsg. v. Albrecht Dieterich und Richard Wünsch (Religionsgeschichtliche Versuche und Vorarbeiten Bd.20), Heft 2, Giessen 1926.

[10] Yousef, Hamid Reza: Gustav Mensching – Leben und Werk; S.25

Fin de l'extrait de 16 pages

Résumé des informations

Titre
Gustav Mensching - Leben und Werk
Université
http://www.uni-jena.de/  (Insitut für Religionswissenschaft)
Cours
Religionswissenschaftliche Klassiker - Proseminar zur Einführung in die Religionswissenschaft
Note
2,3
Auteur
Année
2006
Pages
16
N° de catalogue
V61390
ISBN (ebook)
9783638548588
ISBN (Livre)
9783638855075
Taille d'un fichier
523 KB
Langue
allemand
Annotations
Das Seminar fand im Wintersemester 2005/06 statt. Die Arbeit wurde Anfang 2006 abgegeben, die Bewertung erfolgte im April.
Mots clés
Gustav, Mensching, Leben, Werk, Religionswissenschaftliche, Klassiker, Proseminar, Einführung, Religionswissenschaft
Citation du texte
Christian Pötsch (Auteur), 2006, Gustav Mensching - Leben und Werk, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61390

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