„[…] in Venedig […] sieht man gute Gebäude, seit Giacomo Sansovino als Bildhauer und Architekt von großem Ruf, als erster die schöne Bauweise bekannt machte […]“
Dies schrieb Andrea Palladio in seinen Vier Büchern zur Architektur,veröffentlicht im Jahre 1570. Sansovinos Baukunst erfreute sich bereits bei Zeitgenossen größter Beliebtheit. Rückblickend fällt sogar das Wort „modern“ im Zusammenhang mit seinen Bauwerken.
Als Jacopo Sansovino 1527 nach Venedig kam fand er dort eine Architekturweise vor, die ihre eigenen Regeln befolgte. Von der mittelitalienischen Renaissance noch relativ unberührt - sogar von „architektonischem Entwicklungsland“ ist die Redewar die Bauweise in der Lagunenstadt weitestgehend gotisch beziehungsweise veneto-byzantinisch geprägt. Eine Einheitlichkeit, die das streng hierarchische und über lange Zeit konstante Herrschaftssystemsystem der venezianischen Oligarchie gut widerzuspiegeln vermochte. Venedig war keine römische Gründung und sah insofern in der Wiederbelebung und Neuinterpretation der klassischen Antike zunächst vermutlich keine geeignete Ausdrucksweise für ihre städtische Identität. So begnügte man sich in der Stadt, die größer als das zeitgenössische Rom und Florenz war, in der Zeit vor 1930 mit der Zitierung der eigenen Geschichte. Jacopo Sansovino war 1527 zeitgleich mit einigen anderen Künstlern vor dem Überfall der Truppen Karls V. auf Rom, dem so genannten ‚sacco di roma’ nach Venedig geflohen. Ursprünglich stammte er aus dem Herzogtum Toskana. Als Jacopo Tatti 1486 in Florenz geboren, begann er im Jahre 1502 eine Ausbildung bei dem Bildhauer Andrea Sansovino, dessen Familiennamen er später übernahm. 1505 ereilte seinen Meister ein Ruf nach Rom, wo er den Auftrag für die Ausfertigung des Grabmals des Kardinal Ascanio Sforza bekam. Jacopo folgte ihm wenig später auf die Einladung von Giuliano da Sangallo und erhielt eine Anstellung am päpstlichen Hof. Dort wurde der junge Künstler und Architekt mit der Restauration altertümlicher Bauwerke beauftragt und hatte die Möglichkeit antike Architektur zu studieren. In den Jahren in Rom pflegte Sansovino enge Kontakte zu vielen Künstlern. Rom war in jenen Jahren Heimstätte für so bedeutende Renaissancekünstler wie Michelangelo, Fillipino Lippi und Bramante, der mehr als jeder andere zu jener Zeit die Grammatik des alten Rom an Bauten wieder zur Geltung brachte. Mit letzterem verbanden ihn auch einige gemeinsame Freunde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Quellenlage und Forschungsstand
- Die Logetta - Architektur im Wandel
- Das allegorische Programm und die Serenissima
- Die Rolle der Logetta in der Gesamtkomposition der Piazza San Marco
- Conclusio
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Logetta von Jacopo Sansovino im Kontext der Architekturgeschichte Venedigs. Sie beleuchtet die innovativen Aspekte von Sansovinos Bauweise im Vergleich zu den bestehenden venezianischen Traditionen und fragt nach dem Einfluss der römischen Renaissance auf das Design der Logetta. Die Arbeit analysiert auch die Rolle des allegorischen Programms und die Einbettung der Logetta in das städtebauliche Gesamtkonzept der Piazza San Marco.
- Sansovinos architektonische Innovationen in Venedig
- Der Einfluss der römischen Renaissance auf die Logetta
- Das allegorische Programm der Logetta und seine Bedeutung
- Die Rolle der Logetta in der Gesamtkomposition der Piazza San Marco
- Die städtebaulichen Pläne Andrea Grittis und ihre Verbindung zu Sansovinos Werk
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt Jacopo Sansovino und seine Bedeutung für die venezianische Architektur vor. Sie beschreibt den Übergang von der gotisch-byzantinischen Architektur Venedigs zur Renaissance und hebt Sansovinos Rolle als Wegbereiter dieser Veränderung hervor. Die Einleitung benennt die Logetta als Beispiel für Sansovinos innovativen Stil und formuliert die Forschungsfragen der Arbeit, die sich mit der Verschmelzung von römischen Renaissance-Einflüssen und venezianischen Traditionen in diesem Bauwerk befassen.
Quellenlage und Forschungsstand: Dieses Kapitel untersucht die verfügbaren Quellen zur Logetta, darunter das Werk von Francesco Sansovino und Giorgio Vasari. Es analysiert die bestehenden wissenschaftlichen Interpretationen, die die Logetta im Kontext der urbanistischen Pläne Andrea Grittis sehen, und diskutiert unterschiedliche Perspektiven auf Sansovinos Rolle im städtebaulichen Kontext des Markusplatzes. Der Diskurs umfasst Theorien, die die Logetta als Teil eines umfassenden urbanistischen Projektes oder als einzelnes "Objekt der Ausstattung" betrachten.
Schlüsselwörter
Jacopo Sansovino, Logetta, Piazza San Marco, Venezianische Renaissance, Römische Renaissance, Architekturgeschichte, Allegorie, Urbanismus, Andrea Gritti, renovatio urbis, Architekturtheorie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Logetta von Jacopo Sansovino
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Logetta von Jacopo Sansovino auf der Piazza San Marco in Venedig. Im Mittelpunkt stehen die architektonischen Innovationen Sansovinos, der Einfluss der römischen Renaissance auf sein Werk und die Bedeutung der Logetta im städtebaulichen Kontext des Markusplatzes.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit analysiert Sansovinos architektonische Innovationen im Vergleich zu venezianischen Traditionen, den Einfluss der römischen Renaissance auf das Design der Logetta, das allegorische Programm der Logetta, deren Rolle in der Gesamtkomposition der Piazza San Marco und die Verbindung zu den städtebaulichen Plänen Andrea Grittis.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Quellenlage und zum Forschungsstand, ein Kapitel zur Architektur der Logetta, ein Kapitel zum allegorischen Programm und zur Serenissima, ein Kapitel zur Rolle der Logetta in der Gesamtkomposition der Piazza San Marco und eine Schlussfolgerung (Conclusio).
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf verschiedene Quellen, darunter die Werke von Francesco Sansovino und Giorgio Vasari. Sie berücksichtigt auch existierende wissenschaftliche Interpretationen und diskutiert unterschiedliche Perspektiven auf Sansovinos Rolle im städtebaulichen Kontext des Markusplatzes.
Wie wird die Logetta in der Arbeit betrachtet?
Die Logetta wird sowohl als einzelnes Bauwerk mit innovativen architektonischen Merkmalen als auch als integraler Bestandteil des städtebaulichen Gesamtkonzepts der Piazza San Marco betrachtet. Die Arbeit untersucht die Wechselwirkung zwischen dem Einzelbauwerk und dem urbanen Raum.
Welche Rolle spielt die römische Renaissance?
Die Arbeit untersucht den Einfluss der römischen Renaissance auf das Design der Logetta und analysiert, wie Sansovino römische Elemente in sein venezianisches Werk integrierte. Es wird der Frage nachgegangen, wie sich diese Einflüsse auf die Gestaltung der Logetta auswirkten.
Welche Bedeutung hat das allegorische Programm?
Die Arbeit analysiert das allegorische Programm der Logetta und dessen Bedeutung im Kontext der venezianischen Politik und Kultur. Sie beleuchtet, wie die allegorischen Elemente die Botschaft und die Funktion des Bauwerks unterstützen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Jacopo Sansovino, Logetta, Piazza San Marco, Venezianische Renaissance, Römische Renaissance, Architekturgeschichte, Allegorie, Urbanismus, Andrea Gritti, renovatio urbis, Architekturtheorie.
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- Lucia Halder (Author), 2005, Jacopo Sansovino: La Loggetta, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61419