Das literarische Gesamtwerk Walthers von der Vogelweide lässt sich im wesentlichen in folgende drei Bereiche unterteilen: Minnesang, Sangspruchdichtung und verschiedene Lieder. Der Komplex ´verschiedene Lieder´ umfasst einen sog. Leich, diverse Lieder zum Thema Kreuzzug bzw. Heiliges Land und die Alterslyrik, also Gedichte aus Walthers späterer Schaffenszeit. Aus dieser sind besonders die ´Weltklagelieder´ hervorzuheben. Diese ,,Spätdichtung entzieht sich teilweise der üblichen Unterscheidung von Minnelied und Spruch. Das beruht nicht so sehr auf der Fragwürdigkeit dieser Kategorien als auf der Reife eines persönlich gewordenen dichterischen Vermögens, das die Grenzen überspielt und kühn die verschiedenen Bereiche sich transzendieren und berühren lässt, vor allem auch: Geistliches und Weltliches neu in Beziehung setzt und als Ganzes zu verantworten sucht."1, so Max Werli. Die ´Weltklage´ ist kein fester Stofftypus, sondern ein vielmehr ein Komplex von Motiven, welche in wechselnder Beleuchtung erscheinen und gerade in dieser Bedeutungsbreite erlauben, sich über gattungstypische Grenzen hinwegzusetzen und so zu einer neuartigen poetischen Selbstbesinnung zu kommen. In Walthers Alterslyrik gibt es mehrere Lieder, in denen der Dichter seine Sicht und Einstellung gegenüber der Welt kundtut.
Walther von der Vogelweide kann ohne Zweifel als der erste Dichter gesehen werden, der das Bild von der doppelseitigen ´Frau Welt´ des hochmittelalterlichen Menschen, von der höfischen Vorderseite und der negativen Kehrseite2 , in die deutsche Dichtung einführte.
Im Rahmen dieser Abhandlung wird Walthers Weltabsagelied ,,Frô Welt ir sult dem wirte sagen", Lachmann 100,24 näher untersucht, da sich dieses Gedicht durch die Personifikation der ´Frau Welt´ im wesentlichen von den übrigen ´Weltklageliedern´ unterscheidet.
Den Schwerpunkt dabei bildet eine möglichst textgetreue Übertragung ins Neuhochdeutsche und die Interpretation der einzelnen Strophen, sowohl textimmanent, als auch im historischen Kontext. Des Weiteren stehen eine metrische Analyse sowie der Blick auf die Rezeptionsgeschichte insbesondere im Bereich der darstellenden Kunst, der Frau-Welt-Motivik im Zentrum dieser Arbeit.
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Inhaltsverzeichnis
- Die handschriftliche Überlieferung und ihre Übertragung ins Neuhochdeutsche
- Die handschriftliche Überlieferung
- Text nach der Handschrift C
- Übertragung ins Neuhochdeutsche
- Formal-stilistische Aspekte
- Interpretation
- Versuch einer textimmanent-historisch-rezeptiven Interpretation
- Der Zusammenhang zwischen Frô-Welt-Motiv in der darstellenden Kunst und mittelalterlicher Literatur
- Deutungsaspekte des Begriffs 'Ze herberge varn'
- Verzeichnis über benutzte und zitierte Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Walther von der Vogelweides Alterslyrik, insbesondere das Gedicht „Frô Welt, ir sult dem wirte sagen“ (Lachmann 100,24). Die Zielsetzung ist eine textnahe Übertragung ins Neuhochdeutsche und eine Interpretation des Gedichts, sowohl textimmanent als auch im historischen Kontext. Dabei werden metrische Aspekte und die Rezeptionsgeschichte, besonders im Bereich der darstellenden Kunst und der Frau-Welt-Motivik, berücksichtigt.
- Textübertragung und -analyse des Gedichts „Frô Welt, ir sult dem wirte sagen“
- Interpretation des Gedichts im historischen und literarischen Kontext
- Analyse der handschriftlichen Überlieferung des Gedichts
- Untersuchung der formal-stilistischen Aspekte des Gedichts
- Rezeptionsgeschichte des Gedichts in der darstellenden Kunst
Zusammenfassung der Kapitel
Die handschriftliche Überlieferung und ihre Übertragung ins Neuhochdeutsche: Dieses Kapitel analysiert die verschiedenen handschriftlichen Überlieferungen des Gedichts „Frô Welt, ir sult dem wirte sagen“, insbesondere die Große Heidelberger Liederhandschrift (C), die Kleine Heidelberger Liederhandschrift (A), und die Handschrift w*. Es beschreibt die jeweiligen Handschriften und ihren Kontext, beleuchtet die Unterschiede in der Überlieferung des Gedichts und legt die Grundlage für die gewählte Textgrundlage der Arbeit. Die Analyse der handschriftlichen Umgebung und die verschiedenen Versionen des Gedichts werden detailliert untersucht, um die Herausforderungen der Textrekonstruktion zu beleuchten. Der Fokus liegt auf der Erläuterung der verschiedenen Quellen und ihrer Bedeutung für die Interpretation des Gedichts.
Formal-stilistische Aspekte: Dieses Kapitel (leider nicht im gegebenen Text enthalten, daher Platzhalter): Hier würde eine detaillierte Analyse der formalen und stilistischen Merkmale des Gedichts erfolgen, wie z.B. Metrik, Reimschema, Strophenbau und Stilmittel. Es würde die spezifischen sprachlichen und formalen Eigenschaften untersuchen, die zur Bedeutung und Wirkung des Gedichts beitragen und diese im Kontext der mittelalterlichen Lyrik einordnen.
Interpretation: Dieses Kapitel (leider nur teilweise im gegebenen Text enthalten, daher Platzhalter): Hier würde eine umfassende Interpretation des Gedichts erfolgen. Es würde verschiedene Interpretationsansätze, sowohl textimmanent als auch historisch-rezeptiv, untersuchen und miteinander in Beziehung setzen. Die Analyse des "Frô Welt"-Motivs und seine Darstellung in der mittelalterlichen Kunst und Literatur würde eingehend diskutiert. Der Begriff "Ze herberge varn" würde ebenfalls umfassend gedeutet, unter Berücksichtigung von Kontext und Bedeutung im Gedicht und der damaligen Zeit. Die Interpretation würde verschiedene Ebenen der Bedeutung des Gedichts erörtern und ihre Relevanz für das Verständnis von Walthers Alterslyrik aufzeigen.
Schlüsselwörter
Walther von der Vogelweide, Alterslyrik, Weltklage, Frau Welt, „Frô Welt, ir sult dem wirte sagen“, Handschriftenüberlieferung, Textinterpretation, Mittelalterliche Lyrik, Metrik, Rezeptionsgeschichte.
FAQ: Walther von der Vogelweides "Frô Welt, ir sult dem wirte sagen"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese akademische Arbeit analysiert Walther von der Vogelweides Alterslyrik, insbesondere das Gedicht „Frô Welt, ir sult dem wirte sagen“ (Lachmann 100,24). Der Fokus liegt auf einer textnahen Neuhochdeutsch-Übersetzung und einer umfassenden Interpretation des Gedichts, sowohl im Text selbst als auch im historischen Kontext.
Welche Aspekte werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit umfasst die Analyse der handschriftlichen Überlieferung des Gedichts (inkl. Vergleich verschiedener Handschriften wie C, A und w*), eine textnahe Übersetzung ins Neuhochdeutsche, die Untersuchung formal-stilistischer Aspekte (Metrik, Reimschema, Strophenbau etc.), eine Interpretation des Gedichts (textimmanent und historisch-rezeptiv), die Betrachtung der Rezeptionsgeschichte (insbesondere in der darstellenden Kunst) und die Analyse des "Frô Welt"-Motivs und des Begriffs "Ze herberge varn".
Welche Handschriften werden untersucht?
Die Arbeit analysiert verschiedene handschriftliche Überlieferungen des Gedichts, unter anderem die Große Heidelberger Liederhandschrift (C), die Kleine Heidelberger Liederhandschrift (A) und die Handschrift w*. Die Unterschiede in der Überlieferung werden detailliert untersucht, um die Herausforderungen der Textrekonstruktion zu beleuchten und die gewählte Textgrundlage zu begründen.
Wie wird das Gedicht interpretiert?
Die Interpretation des Gedichts erfolgt sowohl textimmanent als auch historisch-rezeptiv. Es werden verschiedene Interpretationsansätze untersucht und in Beziehung gesetzt. Die Analyse des "Frô Welt"-Motivs und seine Darstellung in der mittelalterlichen Kunst und Literatur spielen eine zentrale Rolle. Der Begriff "Ze herberge varn" wird im Kontext des Gedichts und der damaligen Zeit gedeutet.
Welche formal-stilistischen Aspekte werden betrachtet?
Die Analyse der formal-stilistischen Aspekte umfasst Metrik, Reimschema, Strophenbau und Stilmittel des Gedichts. Es wird untersucht, wie diese sprachlichen und formalen Eigenschaften zur Bedeutung und Wirkung des Gedichts beitragen und in den Kontext der mittelalterlichen Lyrik eingeordnet werden können. (Dieser Abschnitt ist im vorliegenden Textfragment leider nicht vollständig enthalten.)
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter, die die Arbeit charakterisieren, sind: Walther von der Vogelweide, Alterslyrik, Weltklage, Frau Welt, „Frô Welt, ir sult dem wirte sagen“, Handschriftenüberlieferung, Textinterpretation, Mittelalterliche Lyrik, Metrik, Rezeptionsgeschichte.
Wo finde ich die Kapitelzusammenfassungen?
Die Arbeit enthält Kapitelzusammenfassungen zu den Themen "Handschriftliche Überlieferung und ihre Übertragung ins Neuhochdeutsche", "Formal-stilistische Aspekte" und "Interpretation". Diese Zusammenfassungen geben einen Überblick über den Inhalt und die Methodik der jeweiligen Kapitel.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für akademische Zwecke bestimmt und richtet sich an Personen, die sich mit mittelalterlicher Literatur, insbesondere der Lyrik Walther von der Vogelweides, befassen. Die OCR-Daten dienen der wissenschaftlichen Analyse von Themen in strukturierter und professioneller Weise.
- Quote paper
- Klaus Ludwig Hohn (Author), 1998, Walther von der Vogelweide - Alterslyrik am Beispiel: Fro welt ir sult dem wirte sagen (Lachmann 100,24), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6164