Die Charta von Athen


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2005

13 Pages, Note: 2,1


Extrait


Gliederung

1. Einleitung

2. Inhalt der Charta mit Bestandsaufnahme der Funktionen und Vorschläge
2.1. Wohnen
2.2. Arbeiten
2.3. Freizeit
2.4. Verkehr
2.5. Historisches Erbgut der Städte
2.6. Grundsatzresolution

3. Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

Die Charta von Athen ist ein städtebauliches Manifest, das 1933 auf Inititative des CIAM (Congrès Internationaux d’Architecture Moderne =Internationaler Kongress für neues Bauen) als Leitbild für den Städtebau der Zukunft verfasst und 1943 von Le Corbusier, zunächst anonym, als Konzept “der funktionellen Stadt” veröffentlicht wurde. Sonne, Licht, Luft und Hygiene kommen in diesem Manifest besondere Bedeutung zu. Als weitere wichtige städtebauliche Aspekte wurden der Einsatz moderner Techniken und Materialien sowie auch – und das ist das eigentliche Kernanliegen - die räumliche Trennung der vier Grundfunktionen des Menschen - Wohnen, Arbeiten, Freizeit und Verkehr- gefordert. Jedoch wurde ebenfalls die Problematik um die Frage des richtigen Umgangs mit dem historischen Erbgut der Städte in der Charta von Athen diskutiert.

Ein entscheidender Bedeutungsgewinn der Charta war erst nach dem II. Weltkrieg zu verzeichnen. Die Charta von Athen als Grundlage für Modernes Bauen wurde in Deutschland in den 50ern in der -gegliederten und aufgelockerten Stadt– und in den 60ern in der –autogerechten Stadt- umgesetzt. Im Jahr 1960 wurden diese Gedanken einer funkionellen Stadt sogar im Bundesbaugesetz der BRD verankert. Jedoch blieb sie selbst auch nach ihrer Veröffentlichung in deutscher Sprache 1962 eher ein ideologisches Dogma denn ein Leitbild für die Praxis, trotzdem beeinflußte sie, oft mißinterpretiert, den Städtebau von der Nachkriegszeit bis heute.

2. Inhalt der Charta mit Bestandsaufnahme der Funktionen und Vorschläge

Zu Beginn des letzten Jahrhunderts waren in den meisten großen Städten die Lebensbedingungen für die Menschen zunehmend unerträglich geworden. Infolge der Industrialisierung stieg die Verschmutzung der Umwelt, die Arbeitsbedingungen waren hart, die Löhne gering und in den engen, meist mittelalterlichen Stadtkernen, herrschte eine quälende Überbevölkerung und breite Bevölkerungsschichten lebten unter unmenschlichen Bedingungen.

Die Charta von Athen hat die Lebensumstände der Bevölkerung in vielen Städten untersucht und versucht, Lösungsansätze und Vorschläge zur Verbesserung der vorgefundenen Situation, bezüglich der 4 Grundfunktionen – Wohnen, Arbeiten, Freizeit und Verkehr- sowie der historischen Gebäudesubstanz, aufzuzeigen.

2.1. Wohnen

Die Untersuchungen u.a. Le Corbusiers auf diesem Gebiet brachten erschreckende Fakten zum Vorschein. Die Stadt war durch die Expansion der Industrie als Wohnort völlig ungeeignet geworden. Die Einwohnerdichten in den historischen Stadtkernen lagen bei bis zu 1500 Einwohnern pro Hektar ( lt. §9 Charta von Athen),die zulässige Dichte bei dieser Art der Bebauung, dh. Häuser bis maximal 6 Stockwerke liegt bei ca. 300 Einwohner pro Hektar. Folgen dieser Zusammenrottung von Menschen war die Entstehung von Elendsquartieren und damit verbunden ein ständiges Vorhandensein von Krankheitskeimen wie zum Beispiel die der Tuberkulose, welche wiederum durch das Fehlen von sanitären Einrichtungen und dem daraus folgenden Mangel an Hygiene resultierten.

Ein weiteres schwerwiegendes Problem war das unkontrollierbare Wachstum in und um die Städte. Die ohnehin schon spärlichen Grünflächen wurden versiegelt und das Wachstum an der Peripherie nahm ebenso expansive und ungewollte Ausmaße an. So wurden diese suburbanen Siedlungen, meist Hüttensiedlungen, Le Corbusier bezeichnet sie als “ Domäne armer Teufel”, ohne geregelte Anbindung an die Stadt gebaut und der Versuch diese einzugliedern wurde zu spät gewagt.

Das Wohnen bzw. der Wohnstandard/ -ort war zur Zeit dieser Erhebungen stark geprägt vom sozialen Stand des Stadtbewohners. Siedelte sich die Oberschicht in den Gunstlagen der Stadt wie Sonnenhängen, gut angebundenen Randlagen oder in besonders guten Naturlagen an, so blieben für die einfache Bevölkerung nur die Moloche, die schmutzigsten am dichtesten besiedelten Gebiete der Stadt, welche sich in der Nähe von Industrie oder stark angebundenen Verkehrslagen und Überschwemmungsgebieten befanden.

Darüber hinaus wurde die willkürliche Verteilung der Verwaltungsgebäude, insbesondere aber auch die Lage der Schulen, die häufig an großen Verkehrsstraßen und viel zu weit von den Wohnungen der betreffenden Kinder angesiedelt waren, als nicht zweckmäßig befunden.

Um all diese festgestellten Mißstände zu beseitigen, fordert die Charta von Athen folgende Veränderungen.

Die vertikalen Grenzen beim Bau von Häusern müssen neu gesetzt werden. Durch neue Materialien und Bauweisen muss man weg von Stein und Holz, hin zu Stahl und Beton. Diese neuen Möglichkeiten müssen genutzt werden, da hierdurch eine neue Ordnung in die Städte gebracht werden kann. Durch hohe weit auseinander liegende Gebäude kann man jedem der Bewohner einen gewissen Teil an Sonnenstunden und Licht garantieren, desweiteren ermöglichen Neubauten auch eine Beseitigung der sanitären Mißstände dieser Zeit. Die Entfernung zwischen den Wohnkomplexen sollte genutzt werden um umfangreiche Grünanlagen, als Zonen der Erholung, zu gestalten. Um die Erholung des Bewohners noch mehr zu unterstützen, empfielt die Charta außerdem Wohnkomplexe nicht mehr entlang von Straßen zu errichten. Die Verwaltungseinrichtungen sollten nach Möglichkeit in diese Zonen integriert werden, allerdings ist hierbei eine hohe Bevölkerungsdichte für die optimale Auslastung Voraussetzung.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Lichtfülle und Finsternis

Abb.1: Wohnen

2.2. Arbeiten

Eines der zwei grundlegenden Hauptprobleme bei den Untersuchungen zur Thematik Arbeit waren zunächst die willkürliche Ansiedlungspolitik der großen Industrien, welche sich ohne Rücksicht auf die Umgebung dort ansiedelten, wo es für sie, sowohl infrastukturell als auch bodenpreislich gesehen, am günstigsten war, d.h. an Verkehrswegen, in den Wohngebieten, in der Stadt selbst und wenn dort kein Platz mehr vorhanden war, zog die Industrie an die Peripherie. Außerdem wurde bemängelt, dass sich das Handwerk, welches früher in der Stadt gewachsen ist, immer mehr verdrängen ließ.

Das zweite Problem bezieht sich auf, wie Le Corbusier es nannte, “Das Nomadentum der Arbeiterbevölkerung” (Le Corbusier, Charta von Athen, §41). Die Arbeiter mußten oft stundenlange Wege zu ihrern Arbeitsplätzen in Kauf nehmen und ließen somit viel Zeit ungenutzt, welche sie anstatt für Arbeitswege zur Erholung hätten verwenden können. Bei diesem Problem prangert die Charta auch eindeutig den schlechten Ausbau der Verkehrswege und –systeme an, nähere Ausführungen zu dieser Thematik werden im Absatz über Verkehr behandelt.

[...]

Fin de l'extrait de 13 pages

Résumé des informations

Titre
Die Charta von Athen
Université
University of Leipzig  (Institut für Geographie)
Cours
Stadt- und Siedlungsgeographie
Note
2,1
Auteur
Année
2005
Pages
13
N° de catalogue
V61672
ISBN (ebook)
9783638550819
ISBN (Livre)
9783638753043
Taille d'un fichier
662 KB
Langue
allemand
Annotations
Eine Arbeit zur Erläuterung der Thematik
Mots clés
Charta, Athen, Stadt-, Siedlungsgeographie
Citation du texte
Christoph Schmahl (Auteur), 2005, Die Charta von Athen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61672

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