Im Rahmen des Globalisierungsprozesses und der damit verbundenen Verflechtung der internationalen Wirtschaftsbeziehungen eröffnen sich den Unternehmen nicht nur neue Beschaffungs-, Produktions- und Absatzmöglichkeiten, sondern u. a. auch neue Perspektiven zur Stärkung der Liquidität, z. B. durch die Aufnahme von zusätzlichem Eigen- und/oder Fremdkapital. Unternehmenswachstum in nationalen und internationalen Märkten ist nur mit einer gesunden Kapitalausstattung möglich. In der Vergangenheit standen die Banken in Deutschland hierfür nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung.
Zunehmend gestalten weitsichtige private und institutionelle Kapitalgeber diese Zukunft mit, indem sie Wachstumskapital zur Finanzierung von Visionen und Expansionen einbringen. Mit „privat equity“ wird vor allem privaten, nicht börsennotierten Unternehmen und Neugründungen Eigenkapital zur Verfügung gestellt. Im Gegenzug fordern diese Eigenkapitalgeber einheitliche und für Deutschland nicht übliche Bilanzierungsregeln. Aufgrund dieser Entwicklung hin zu einer globalisierten Geschäftswelt wird die Harmonisierung der internationalen Rechnungslegung immer weiter vorangetrieben.
Die grenzüberschreitenden Kapitalmarkttransaktionen erfordern in zunehmendem Maße die Anwendung eines einheitlichen Regelwerks internationaler Rechnungslegungsstandards, wie z. B. den IFRS. Die Mehrzahl der international tätigen Unternehmen vertritt die Auffassung, dass die traditionelle Rechnungslegung nach den Vorschriften des HGB den gestiegenen Informationsbedürfnissen potentieller Investoren nicht mehr gerecht wird. Die handelsrechtlichen Vorschriften weisen offenkundig zahlreiche Schwachpunkte auf, die u. a. auf die Anwendung des im HGB-Abschluss ausgeprägten Vorsichtsprinzips zurückzuführen sind.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1 Problemdarstellung
- 2 Klassifizierung kleiner und mittlerer Unternehmen
- 2.1 Quantitative KMU-Definition der Europäischen Union
- 2.2 Qualitative SME-Definition des IASB
- 3 Das SME-Projekt des IASB
- 4 Auswirkungen einer freiwilligen Anwendung der IFRS für kleine und mittlere Unternehmen
- 4.1 Eigen- und Fremdkapital
- 4.2 Rating
- 4.3 Unternehmenssteuerung
- 4.4 Benchmarking
- 4.5 Marketing
- 5 Möglichkeiten und Grenzen der IFRS-Anwendung im Anlagevermögen kleiner und mittlerer Unternehmen
- 5.1 Sachanlagen (IAS 16)
- 5.1.1 Klassifizierung
- 5.1.2 Möglichkeiten und Grenzen bei der Bilanzierung dem Grunde nach
- 5.1.3 Möglichkeiten und Grenzen bei der Bilanzierung der Höhe nach
- 5.1.3.1 Bewertung beim Ansatz
- 5.1.3.2 Folgebewertung
- 5.1.3.3 Fair value
- 5.1.3.4 Komponentenansatz
- 5.1.3.5 Nutzungsdauer
- 5.1.4 Vorschlag zur Neugestaltung im Rahmen des IASB-Projektes „IFRS-LIGHT“
- 5.2 Immaterielle Vermögenswerte (IAS 38)
- 5.2.1 Klassifizierung
- 5.2.2 Möglichkeiten und Grenzen bei der Bilanzierung dem Grunde nach
- 5.2.3 Möglichkeiten und Grenzen bei der Bilanzierung der Höhe nach
- 5.2.3.1 Bewertung beim Ansatz
- 5.2.3.2 Folgebewertung
- 5.2.4 Vorschlag zur Neugestaltung im Rahmen des IASB-Projektes „IFRS-LIGHT“
- 5.3 Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien (IAS 40)
- 5.3.1 Klassifizierung
- 5.3.2 Möglichkeiten und Grenzen bei der Bilanzierung dem Grunde nach
- 5.3.3 Möglichkeiten und Grenzen bei der Bilanzierung der Höhe nach
- 5.3.3.1 Bewertung beim Ansatz
- 5.3.3.2 Folgebewertung
- 5.3.4 Vorschlag zur Neugestaltung im Rahmen des IASB-Projektes „IFRS-LIGHT“
- 5.1 Sachanlagen (IAS 16)
- 6 Möglichkeiten und Grenzen der IFRS-Anwendung im Umlaufvermögen kleiner und mittlerer Unternehmen
- 6.1 Vorräte (IAS 2)
- 6.1.1 Klassifizierung
- 6.1.2 Möglichkeiten und Grenzen bei der Bilanzierung dem Grunde nach
- 6.1.3 Möglichkeiten und Grenzen bei der Bilanzierung der Höhe nach
- 6.1.3.1 Anschaffungskosten
- 6.1.3.2 Fremdkapitalkosten
- 6.1.3.3 Herstellungskosten
- 6.1.3.4 Nettoveräußerungspreis
- 6.1.3.5 Bewertungsvereinfachungsverfahren
- 6.1.4 Vorschlag zur Neugestaltung im Rahmen des IASB-Projektes „IFRS-LIGHT“
- 6.2 Fertigungsaufträge (IAS 11)
- 6.2.1 Klassifizierung
- 6.2.2 Möglichkeiten und Grenzen bei der Bilanzierung dem Grunde nach
- 6.2.3 Vorschlag zur Neugestaltung im Rahmen des IASB-Projektes „IFRS-LIGHT“
- 6.1 Vorräte (IAS 2)
- 7 Möglichkeiten und Grenzen der IFRS-Anwendung im Fremdkapital kleiner und mittlerer Unternehmen (hier: Rückstellungen nach IAS 37)
- 7.1 Klassifizierung
- 7.2 Möglichkeiten und Grenzen bei der Bilanzierung dem Grunde nach
- 7.3 Möglichkeiten und Grenzen bei der Bilanzierung der Höhe nach
- 7.4 Geplante Änderungen durch ED IAS 37
- 7.5 Vorschlag zur Neugestaltung im Rahmen des IASB-Projektes „IFRS-LIGHT“
- 8 Zusammenfassende Wertung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit den Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von IFRS in KMU unter Berücksichtigung der Vorschläge zur Schaffung von „IFRS-LIGHT“. Ziel ist es, die Herausforderungen und Chancen der IFRS-Anwendung für kleine und mittlere Unternehmen aufzuzeigen und die Relevanz der vorgeschlagenen vereinfachten Standards zu untersuchen.
- Klassifizierung und Definition von KMU
- Das SME-Projekt des IASB und „IFRS-LIGHT“
- Auswirkungen von IFRS auf KMU
- Möglichkeiten und Grenzen der IFRS-Anwendung in verschiedenen Vermögens- und Kapitalbereichen
- Bewertungsansätze und Vereinfachungen im Rahmen von „IFRS-LIGHT“
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Arbeit stellt die Problematik der IFRS-Anwendung in KMU dar und beschreibt die Relevanz der Thematik im Kontext der Harmonisierung der Rechnungslegung.
- Kapitel 2: Es werden die gängigen quantitativen und qualitativen Definitionen von KMU erläutert, um den Fokus der Untersuchung einzugrenzen. Die Definitionen der Europäischen Union und des IASB werden dabei im Detail dargestellt.
- Kapitel 3: Die Arbeit stellt das SME-Projekt des IASB und die Entwicklung von „IFRS-LIGHT“ vor. Die Ziele und Inhalte des Projekts werden detailliert dargestellt.
- Kapitel 4: Die Arbeit untersucht die Auswirkungen einer freiwilligen Anwendung der IFRS auf KMU in verschiedenen Bereichen wie Eigen- und Fremdkapital, Rating, Unternehmenssteuerung, Benchmarking und Marketing. Die Kapitel erörtert die potenziellen Vorteile und Herausforderungen der IFRS-Anwendung für KMU.
- Kapitel 5: Dieses Kapitel analysiert die Möglichkeiten und Grenzen der IFRS-Anwendung im Anlagevermögen von KMU. Es betrachtet dabei die Bilanzierung von Sachanlagen, immateriellen Vermögenswerten und als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien. Die Arbeit untersucht die spezifischen Herausforderungen bei der Anwendung der IFRS-Standards in diesen Bereichen und beleuchtet die vorgeschlagenen Vereinfachungen im Rahmen von „IFRS-LIGHT“.
- Kapitel 6: Die Arbeit analysiert die Möglichkeiten und Grenzen der IFRS-Anwendung im Umlaufvermögen von KMU. Das Kapitel beleuchtet dabei die Bilanzierung von Vorräten und Fertigungsaufträgen. Die Arbeit untersucht die spezifischen Herausforderungen bei der Anwendung der IFRS-Standards in diesen Bereichen und beleuchtet die vorgeschlagenen Vereinfachungen im Rahmen von „IFRS-LIGHT“.
- Kapitel 7: Dieses Kapitel untersucht die Möglichkeiten und Grenzen der IFRS-Anwendung im Fremdkapital von KMU, insbesondere im Hinblick auf die Bilanzierung von Rückstellungen nach IAS 37. Es werden die Herausforderungen der Bilanzierung von Rückstellungen unter IFRS beleuchtet, sowie die vorgeschlagenen Änderungen durch ED IAS 37 und die möglichen Vereinfachungen im Rahmen von „IFRS-LIGHT“.
Schlüsselwörter
IFRS, KMU, IFRS-LIGHT, Rechnungslegung, SME-Projekt, Bilanzierung, Anlagevermögen, Umlaufvermögen, Fremdkapital, Rückstellungen, Bewertungsansätze, Harmonisierung, Harmonisierungsmaßnahmen, Europäische Union, IASB
- Arbeit zitieren
- Alexander Kost (Autor:in), 2006, Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von IFRS in KMU unter Berücksichtigung der Vorschläge zur Schaffung von IFRS-LIGHT, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61691