1. Einleitung
Kinder sind von Natur aus die neugierigsten Wesen, die es auf der Erde gibt. Sie kommen als „tabula rasa“ - als ein unbeschriebenes Blatt - zur Welt, und gehen dann auf eine sehr lange Entdeckungsreise. Denkt man heute an die Begriffe „Kind“ und „Kindheit“, so verknüpfen viele Menschen etwas beschauliches und unbeschwertes damit, und ordnen sie kleinen hilflosen Wesen zu, die wie eine zarte Blume gehegt und gepflegt werden und deren Lebensweg durch besondere Liebe und Hinwendung auf die Erwachsenenwelt geebnet wird. Die Kindheit und Jugend wird somit als die schönste und unbeschwerteste Zeit, die ein Mensch im Leben haben kann angesehen, aber wie unbeschwert kann sie sein, wenn sie von Moral und Sittenlehre überschattet wird?
Wenn Kinder heutzutage Bücher lesen, dann sind es häufig solche, die zu ihrer Unterhaltung dienen. So gibt es unterschiedliche Buchtypen für die sich Kinder und Jugendliche interessieren können: Erzählungen, Romane, Autobiographien, Bilderbücher, Comics, Krimis, Liebesbücher, Sach- und Geschlechtsbezogene Bücher. Für Heranwachsende besteht somit eine große Auswahl an Literatur für welche sie ihr Interesse nach und nach persönlich entfalten können. Geht man jedoch in die Geschichte der Kinder- und Jugendliteratur zurück, so wird deutlich, dass es nicht immer eine solche Gattungsvielfalt gegeben hat.
Im Rahmen der folgenden Hausarbeit werde ich mich mit der Kinder- und Jugendliteratur der Frühen Neuzeit befassen, wobei ich besonders auf die Fragestellung eingehen werde, inwiefern den Kindern der damaligen Zeit sexuelle Aufklärung und Sittenlehre literarisch nähergebracht wurde beziehungsweise ob die frühe Kinderliteratur überhaupt eine belehrende Funktionalität aufweist. Um den Leser meiner Arbeit in das Kernthema einzuführen, werde ich zunächst einen groben Überblick über die soziale Differenzierung zwischen Heranwachsenden und Erwachsenen in der Frühen Neuzeit geben.
Hierbei werde ich mich jedoch auf den pädagogisch - sozialen Status des Kindes beschränken müssen, da eine ausführliche Darlegung des Kindheitsbegriffes in meinem Gesamtkonzept den geforderten Rahmen einer Hausarbeit weit übersteigen würde. Gleichzeitig werde ich den Charakter der Kinder- und Jugendliteratur des
18. Jahrhunderts kurz aufzeigen, um dann im darauffolgenden Schritt Kinderliteratur aus der damaligen Zeit vorzustellen und mich mit meiner Fragestellung ausein-ander zu setzen. Dies bildet den Schwerpunkt meiner Hausarbeit. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kind, Kindheit und Kinderliteratur in der Frühen Zeit
- Kinderliteratur im 18. Jahrhundert
- Sexuelle Aufklärung und Moral in Johann Bernhard Basedows „Elementarwerk“
- Über die Schamteile - Joachim Heinrich Campe
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung sexueller Aufklärung und Sittenlehre in der Kinder- und Jugendliteratur des 18. Jahrhunderts. Sie beleuchtet, wie Kinderliteratur dieser Zeit mit dem Thema Sexualität umging und welche moralischen Botschaften vermittelt wurden.
- Der Wandel des Kindheitsbegriffs in der Frühen Neuzeit
- Die Rolle der Kinderliteratur in der Erziehung
- Darstellung sexueller Aufklärung in ausgewählten Werken
- Vergleichende Analyse verschiedener pädagogischer Ansätze
- Die soziale Einbettung von Kindern im 18. Jahrhundert
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und skizziert die Forschungsfrage: Inwiefern wurde Kindern des 18. Jahrhunderts sexuelle Aufklärung und Sittenlehre literarisch vermittelt? Sie stellt einen Kontrast zwischen der heutigen Betrachtung von Kindheit und der damaligen Zeit her und beschreibt den Umfang der Arbeit.
Kind, Kindheit und Kinderliteratur in der Frühen Zeit: Dieses Kapitel untersucht den Kindheitsbegriff der Frühen Neuzeit. Es beschreibt, wie Kinder in die Erwachsenenwelt integriert waren und wie sich dies von heutigen Vorstellungen unterscheidet. Die Rolle der Familie als Sozialisationsinstanz wird hervorgehoben, sowie der Mangel an allgemeiner Schulpflicht. Die Arbeit betont die unmittelbare Einbeziehung von Kindern in das Arbeitsleben und die öffentliche Natur des Lebens im 18. Jahrhundert im Gegensatz zu den heutigen Konzepten von Kindheit als geschützter und separater Phase. Der Text unterstreicht die Abwesenheit einer spezialisierten Kinderliteratur und die fehlende Etablierung einer "Kindheit" als eigenständige Lebensphase.
Sexuelle Aufklärung und Moral in Johann Bernhard Basedows „Elementarwerk“: Dieses Kapitel analysiert Basedows „Elementarwerk“ im Hinblick auf seine Darstellung sexueller Aufklärung und Moral. Es wird untersucht, welche Ansätze Basedow verfolgt und wie er versucht, Kindern Wissen über Sexualität zu vermitteln, während gleichzeitig moralische Werte vermittelt werden sollen. Die Analyse wird sich mit den didaktischen Methoden und der sprachlichen Gestaltung befassen, um die Intention des Autors und die Wirkung auf junge Leser zu ergründen. Der Fokus liegt auf der Interpretation der didaktischen und moralischen Aspekte des Werkes im Kontext des 18. Jahrhunderts.
Über die Schamteile - Joachim Heinrich Campe: Dieses Kapitel widmet sich Campes Werk und seiner Behandlung des Themas Sexualität. Es analysiert die Darstellung der „Schamteile“ und die damit verbundenen moralischen Implikationen. Der Text wird im Hinblick auf seinen pädagogischen Ansatz und seine sprachliche Gestaltung untersucht, wobei die Frage im Mittelpunkt steht, wie Campe versucht, Kindern ein Verständnis für Sexualität zu vermitteln, ohne dabei die moralischen Normen des 18. Jahrhunderts zu verletzen. Die Untersuchung wird den Kontext des Werkes und seine Relevanz für die damalige Zeit beleuchten.
Schlüsselwörter
Kinderliteratur, 18. Jahrhundert, Sexuelle Aufklärung, Sittenlehre, Moral, Kindheit, Frühe Neuzeit, Pädagogik, Johann Bernhard Basedow, Joachim Heinrich Campe, Sozialisation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Darstellung sexueller Aufklärung und Sittenlehre in der Kinder- und Jugendliteratur des 18. Jahrhunderts
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Darstellung sexueller Aufklärung und Sittenlehre in der Kinder- und Jugendliteratur des 18. Jahrhunderts. Sie beleuchtet, wie Kinderliteratur dieser Zeit mit dem Thema Sexualität umging und welche moralischen Botschaften vermittelt wurden. Die Arbeit analysiert ausgewählte Werke und verschiedene pädagogische Ansätze dieser Zeit.
Welche Werke werden im Detail analysiert?
Die Arbeit analysiert insbesondere das „Elementarwerk“ von Johann Bernhard Basedow und ein Werk von Joachim Heinrich Campe (der genaue Titel wird im Text nicht genannt, aber der Fokus liegt auf der Behandlung von "Schamteilen"). Die Analysen konzentrieren sich auf die didaktischen Methoden, die sprachliche Gestaltung und die moralischen Botschaften der Werke.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt den Wandel des Kindheitsbegriffs in der Frühen Neuzeit, die Rolle der Kinderliteratur in der Erziehung, die Darstellung sexueller Aufklärung in ausgewählten Werken, einen Vergleich verschiedener pädagogischer Ansätze und die soziale Einbettung von Kindern im 18. Jahrhundert. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Kontrast zwischen dem heutigen und dem damaligen Verständnis von Kindheit.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in mehrere Kapitel gegliedert: Einleitung, ein Kapitel über Kind, Kindheit und Kinderliteratur in der frühen Zeit (mit einem Unterkapitel über Kinderliteratur im 18. Jahrhundert), ein Kapitel über Basedows „Elementarwerk“, ein Kapitel über Campes Werk zur Thematik der Schamteile und ein Fazit. Jedes Kapitel bietet eine Zusammenfassung der behandelten Aspekte.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Inwiefern wurde Kindern des 18. Jahrhunderts sexuelle Aufklärung und Sittenlehre literarisch vermittelt?
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Kinderliteratur, 18. Jahrhundert, Sexuelle Aufklärung, Sittenlehre, Moral, Kindheit, Frühe Neuzeit, Pädagogik, Johann Bernhard Basedow, Joachim Heinrich Campe, Sozialisation.
Wie wird der Kindheitsbegriff im 18. Jahrhundert dargestellt?
Die Arbeit beschreibt den Kindheitsbegriff der Frühen Neuzeit als deutlich anders als heute. Kinder waren stärker in die Erwachsenenwelt integriert, es gab keine spezialisierte Kinderliteratur und die Vorstellung von Kindheit als geschützter Phase existierte nicht. Die unmittelbare Einbeziehung in das Arbeitsleben und das öffentliche Leben wird hervorgehoben.
Was ist das Fazit der Arbeit (ohne detaillierte Inhaltsangabe)?
Das Fazit wird im Text nicht explizit genannt, ist aber implizit im Aufbau der Arbeit und in der Einleitung erkennbar. Es wird ein Resümee der Untersuchung der sexuellen Aufklärung und Sittenlehre in der Kinderliteratur des 18. Jahrhunderts geben.
- Citation du texte
- Susan Waezi (Auteur), 2006, Sexuelle Aufklärung und Sittenlehre in der Kinder- und Jugendliteratur des 18. Jahrhunderts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61699