In einer Welt mit unvollständiger und ungleich verteilter Information besteht in einer Prinzipal-Agenten-Beziehung das Problem der Asymmetrischen Informationsverteilung, die sich in Form von „Hidden Characteristics“ (Qualitätsunsicherheit des Prinzipals), „Hidden Action“ (Unsicherheit bzgl. des Anstrengungsniveaus des Agenten) und „Hidden Intention“ (undurchsichtige Absichten des Agenten) äußern kann . Für den Arbeitsmarkt entspricht der Prinzipal-Agenten-Beziehung die Beziehung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Im Verlauf dieser Arbeit steht explizit die Problematik Adverser Selektion auf dem Arbeitsmarkt im Mittelpunkt, die aufgrund von Hidden Characteristics, d.h. Qualitätsunsicherheit bzgl. der sich bewerbenden Arbeitnehmer, aufkommt.
Adverse Selektion zeichnet sich auf dem Arbeitsmarkt nicht durch ein explizites Marktversagen aus, sondern implizit durch erhöhte Personalkosten. Der Markt funktioniert ineffizient, denn alle Arbeitnehmer verdienen den Marktlohn, wobei überdurchschnittlich qualifizierte Arbeitnehmer dann einen Anreiz haben ihre Arbeitsanstrengung auf ein durchschnittliches Niveau zu reduzieren.
Zur Beseitigung der Informationsunsicherheit, die zu Adverser Selektion bzw. Qualitätsunsicherheit führt, können sowohl aktive (Screening) und passive Informationserhebungsinstrumente (Signaling, Self-Selection) als auch das Etablieren interner Arbeitsmärkte verwendet werden. In Kapitel 2 wird daher spezifiziert, wie Qualitätsunsicherheit entsteht und sich auswirkt und wie diese Informationserhebungsinstrumente zur Überwindung von Qualitätsunsicherheit verwendet werden können. Im Verlauf der Arbeit wird ausschließlich Self-Selection betrachtet und evtl. durch int. AM ergänzt.
In Kapitel 3 werden die gängigen, dem Stand der Forschung entsprechenden Self-Selection-Modelle dargestellt, die entweder Vertragswahlverhalten oder spezifische Entlohnungsformen implizieren. Es wird verdeutlicht, wie vielschichtig der Qualitätsbegriff ist und wie mit Hilfe der Informationsaufdeckung durch Self-Selection-Modelle Qualitätsunsicherheit beseitigt werden kann. Ferner wird ein Einblick in die Rolle und die Verwendungsmöglichkeiten von Self-Selection in der Praxis gewährt.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Informationsasymmetrien auf dem Arbeitsmarkt
- Adverse Selektion und Qualitätsunsicherheit
- Überwindung von Qualitätsunsicherheit
- Aktive Informationserhebung
- Passive Informationserhebung
- Etablieren von internen Arbeitsmärkten
- Self-Selection-Ansätze
- Grundlegende Annahmen der Self-Selection-Modelle
- Vertragswahlverhalten
- Miyazaki: Subventionierende Separierende Gleichgewichte
- Spence: Bildungsinvestitionen als Signal für Qualität
- Alewell: Separierendes Gleichgewicht in internen Arbeitsmärkten
- Entlohnungsformen zur Informationsaufdeckung
- Kräkel: Erfolgsabhängige Entlohnung
- J. Salop / S. Salop: Eintrittsgebühr als Bestandteil eines zweiteiligen Lohns
- Guasch / Weiss: Temporäre Lohnsatzdifferenzierung
- Praktische Relevanz, Anwendbarkeit und Perspektiven
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Problematik der Qualitätsunsicherheit am Arbeitsmarkt und deren Bewältigung durch Self-Selection-Ansätze. Das Hauptziel besteht darin, verschiedene Modelle der Self-Selection darzustellen und deren Anwendbarkeit im Kontext von Informationsasymmetrien zu analysieren.
- Qualitätsunsicherheit am Arbeitsmarkt
- Adverse Selektion und deren Auswirkungen
- Informationsasymmetrien und deren Überwindung
- Self-Selection-Modelle und deren Mechanismen
- Praktische Implikationen und Anwendung von Self-Selection
Zusammenfassung der Kapitel
Problemstellung: Diese Einleitung beschreibt das Problem der asymmetrischen Informationsverteilung (ASIV) im Arbeitsmarkt, insbesondere die Qualitätsunsicherheit bezüglich der Bewerber. Sie führt in die Thematik der adversen Selektion ein, welche zu ineffizienten Marktprozessen und erhöhten Personalkosten führt. Die Arbeit konzentriert sich auf die Überwindung dieser Unsicherheit durch Self-Selection-Ansätze und die ergänzende Rolle interner Arbeitsmärkte. Die Kapitel 2 und 3 werden kurz vorgestellt, wobei Kapitel 2 die Entstehung und Auswirkungen von Qualitätsunsicherheit sowie Instrumente zu deren Überwindung behandelt und Kapitel 3 die Self-Selection-Modelle im Detail darstellt.
Informationsasymmetrien auf dem Arbeitsmarkt: Dieses Kapitel befasst sich mit der ASIV im Kontext des Arbeitsmarktes. Es definiert Adverse Selektion als Problem der Auswahl unerwünschter Vertragspartner aufgrund von Qualitätsunsicherheit, die sich beispielsweise in der Produktivität, Lernfähigkeit und Verweildauer der Arbeitnehmer manifestiert. Es erläutert, dass der Arbeitsmarkt zwar nicht komplett zusammenbricht, aber durch reduzierte Produktivität überdurchschnittlich qualifizierter Arbeitnehmer zu ineffizienteren Prozessen und höheren Personalkosten führt. Das Kapitel verdeutlicht die Notwendigkeit von Selektionsmethoden und internen Arbeitsmärkten zur Überwindung dieser Ineffizienzen.
Schlüsselwörter
Qualitätsunsicherheit, Adverse Selektion, Informationsasymmetrie, Arbeitsmarkt, Self-Selection, Signalling, Screening, interne Arbeitsmärkte, Vertragswahlverhalten, Entlohnungsformen, Personalkosten, Produktivität.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Seminararbeit über Informationsasymmetrien und Self-Selection am Arbeitsmarkt
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die Problematik der Qualitätsunsicherheit auf dem Arbeitsmarkt und wie diese durch Self-Selection-Ansätze bewältigt werden kann. Der Fokus liegt auf der Darstellung verschiedener Self-Selection-Modelle und deren Anwendbarkeit im Kontext von Informationsasymmetrien.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt zentrale Themen wie Qualitätsunsicherheit am Arbeitsmarkt, adverse Selektion und deren Auswirkungen, Informationsasymmetrien und deren Überwindung, Self-Selection-Modelle und deren Mechanismen sowie die praktischen Implikationen und Anwendung von Self-Selection. Konkret werden verschiedene Modelle von Miyazaki, Spence, Alewell, Kräkel, J. Salop/S. Salop und Guasch/Weiss analysiert.
Welche Arten von Informationsasymmetrien werden betrachtet?
Die Arbeit konzentriert sich auf Informationsasymmetrien bezüglich der Qualität von Arbeitnehmern (Produktivität, Lernfähigkeit, Verweildauer). Diese Asymmetrie führt zu adversen Selektion, da Arbeitgeber die Qualität der Bewerber nicht vollständig einschätzen können.
Wie werden Informationsasymmetrien überwunden?
Die Arbeit untersucht die Überwindung von Informationsasymmetrien durch aktive und passive Informationserhebung, die Etablierung interner Arbeitsmärkte und vor allem durch Self-Selection-Ansätze. Diese Ansätze nutzen die strategischen Entscheidungen von Arbeitnehmern (z.B. Bildungsinvestitionen) zur Informationsaufdeckung.
Welche Self-Selection-Modelle werden vorgestellt?
Die Arbeit stellt verschiedene Self-Selection-Modelle vor, darunter Modelle von Miyazaki (subventionierende separierende Gleichgewichte), Spence (Bildungsinvestitionen als Signal für Qualität), Alewell (separierendes Gleichgewicht in internen Arbeitsmärkten), sowie Modelle, die verschiedene Entlohnungsformen zur Informationsaufdeckung betrachten (z.B. erfolgsabhängige Entlohnung, Eintrittsgebühren, temporäre Lohnsatzdifferenzierung).
Welche Rolle spielen interne Arbeitsmärkte?
Interne Arbeitsmärkte spielen eine ergänzende Rolle bei der Überwindung von Qualitätsunsicherheit. Sie ermöglichen die Reduktion von Informationskosten und verbessern die Selektion von Arbeitnehmern.
Welche praktischen Implikationen hat die Arbeit?
Die Arbeit zeigt die praktischen Implikationen von Self-Selection-Ansätzen für Unternehmen auf, indem sie deren Anwendbarkeit und die Möglichkeiten zur Optimierung von Personalkosten und Produktivität beleuchtet. Die Analyse der verschiedenen Modelle liefert Entscheidungshilfen für Unternehmen bei der Gestaltung von Arbeitsverträgen und Entlohnungssystemen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Qualitätsunsicherheit, Adverse Selektion, Informationsasymmetrie, Arbeitsmarkt, Self-Selection, Signalling, Screening, interne Arbeitsmärkte, Vertragswahlverhalten, Entlohnungsformen, Personalkosten, Produktivität.
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- Dagmar Gnida (Author), 2005, Qualitätsunsicherheit am Arbeitsmarkt und deren Überwindung durch Self-Selection-Ansätze, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61803