„Die DOGMA-Filme unterscheiden sich in Ausführung und Plot radikal voneinander. Das ist interessant.
Sie gleichen einander mehr in der Art der Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit als in der Form. Obwohl die DOGMA-Regeln und das Keuschheitsgelübde ein rein formales Regelwerk sind. Daraus kann man ableiten, dass Form gleich Inhalt ist. Beinahe laboratoriumsmäßig. Form erzeugt also nicht Form, sondern Wirklichkeit. Daraus kann man ableiten, dass die Wirklichkeit sich auf andere Art und Weise erschließt, wenn man sich ihr mit dogmatischen Regeln nähert. Und dass es also etwas gibt, um das man sozusagen nicht herumkommt. Daraus kann man auch ableiten, dass es Wirklichkeit gibt. Das ist erhebend.“
Das zehnjährige Bestehen des Dogma-Manifestes im Jahr 2005 entfachte erneut die Diskussionen dieser kontroversen Bewegung in den Medien. Durch die Schließung des Dogma-Sekretariats im Jahre 2002 und der vehementen Verweigerung der Dogma-Brüder von weiteren Dogma-Filmen stellt sich einerseits die Frage nach der damaligen Ernsthaftigkeit, aber auch der möglichen Ironie dieser Bewegung. Die Beantwortung dieser Frage findet man im Ergebnis der Untersuchung von zwei inhaltlichen Schwerpunkten der Dogma-Arbeiten. Zum einen besteht eine Verbindung zwischen der Ironie und der Ernsthaftigkeit des Manifestes und dem Anspruch von Authentizität und Realismus. Zunächst werden ein vorhandener Realismus und die vorzufindende Authentizität in dieser Arbeit herausgearbeitet, um dann aber wieder kritisch in Frage gestellt zu werden. Zum anderen werden bei dieser Untersuchung die Abgrenzungen zur Autorenpolitik und zum klassischen Film mit seinem klassischen Realismus berücksichtigt, die eine Differenzqualität aufweisen.
Inhaltsverzeichnis
- DOGMA 95 - Das Manifest
- THE VOW OF CHASTITY – Das Keuschheitsgelübde
- Einleitung
- Begriffsklärung
- Dogma (95)
- Realität - Realismus – Authentizität – Fiktion
- Realismus - filmtheoretische Grundlagen
- Dogma 95 und die Umsetzung von Realismus und Authentizität - Analyse von Filmbeispielen
- FESTEN/ IDIOTERNE Inhaltsangaben
- Problemstellung
- Darsteller/Figuren
- Narration und Dramaturgie
- Kamera
- Betrachter / Zuschauer
- Thematiken
- Interviews
- Dogma 95 als Differenzqualität
- Realismus:
- Dogma 95 im Kontext von historischen Bewegungen
- Direct Cinema - Verbindung mit dem Dokumentarfilm/dokumentarischen Erzählen
- Theoretische Konzepte zur Differenz
- Synthese von Gegensätzen
- Das Spiel mit dem Realismus als Selbstreflexivität
- Ausblick
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Projekt Dogma 95, einer Gruppe von dänischen Filmregisseuren, die sich 1995 in Kopenhagen gründete. Der Fokus liegt auf der Analyse des Dogma-Manifests, der 10 Gebote, die als Leitfaden für die Filmproduktion dienen. Insbesondere soll die Umsetzung von Realismus und Authentizität in den beiden Filmbeispielen FESTEN (1998) und IDIOTERNE (1998) untersucht werden.
- Das Dogma-Manifest und die 10 Gebote
- Die Umsetzung von Realismus und Authentizität in den Dogma-Filmen
- Die Rolle der Technologie und die Bedeutung von Differenzqualität im Kontext von Dogma 95
- Die Einordnung des Projekts Dogma 95 in historische Filmbewegungen
- Die Relevanz von Dogma 95 im Hinblick auf die heutige Filmlandschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Projekt Dogma 95 ein und erläutert die Intention und das Selbstverständnis der Filmbewegung. Der zweite Abschnitt befasst sich mit dem Manifest selbst und stellt die 10 Gebote im Detail vor. Kapitel drei analysiert die beiden Filme FESTEN und IDIOTERNE mit Fokus auf die Umsetzung von Realismus und Authentizität.
In Kapitel vier wird Dogma 95 als Differenzqualität im Kontext von historischen Filmbewegungen wie dem Direct Cinema diskutiert. Die theoretischen Konzepte zur Differenz werden beleuchtet, und die Synthese von Gegensätzen in den Dogma-Filmen wird analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Dogma 95, Realismus, Authentizität, Differenzqualität, Direct Cinema, Filmästhetik und Filmtheorie. Die Analyse der beiden Filme FESTEN und IDIOTERNE bildet den Kern der Untersuchung.
- Quote paper
- M.A. Nadine Breitenbruch (Author), 2006, Realismus, Authentizität und Differenzqualität. Das Projekt Dogma 95 untersucht an FESTEN (1998) & IDIOTERNE (1998), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61850