Aufgrund der Anfrage der Schulleitung der Grundschule Deichhaus im Sommer 2003 übernahm ich im Februar diesen Jahres zwei Stunden Sprachförderung für einer Gruppe von Kindern im Vorschulalter. Mein Interesse hierbei galt in erster Linie der Erweiterung meiner theoretischen, wie auch praktischen Erfahrungen zum Thema Sprachförderung zweisprachiger Kinder. Darüber hinaus bietet sich dieses Thema besonders an, da meine Ausbildungsschule in einem Einzugsgebiet mit vielen ausländischen Familien liegt. Aus diesem Grund ist die Sprachförderung von Kindern mit Deutsch als Zweitsprache ein wichtiges Thema in unserer Schule.
Für den Sprachförderkurs informierte ich mich zunächst über Ziele und Hintergründe der Fördermaßnahmen: Sprachförderkurse sollen Kinder im Vorschulalter gezielt in der deutschen Sprache fördern, wenn ihre Kenntnisse in Deutsch nicht ausreichen, um im Unterricht mitarbeiten zu können. Laut Ministerium für Schule, Jugend und Kinder des Landes Nordrhein-Westfalen wachsen fast ein Drittel aller Kinder, die vor der Einschulung stehen, mit zwei oder mehr Sprachen auf. Damit Sprachdefizite jedoch frühzeitig vor Eintritt in die Schule erkannt und durch Fördermaßnahmen abgebaut werden können, wurde die Anmeldung zur Grundschule, die eine Sprachstandsfeststellung beinhaltet, vorgezogen. Das Ministerium geht davon aus, dass Kinder, die ohne ausreichende Deutschkenntnisse zur Schule angemeldet wurden, daraufhin aber an einem vorschulischen Sprachkurs mit Erfolg teilgenommen haben, in der Regel im Anschluss daran in der Lage sind im Unterricht mitzuarbeiten.
Bei der Arbeit in der Schule fallen mir immer wieder Kinder auf, die aufgrund ihrer Defizite in der deutschen Sprache nur unzureichend in der Lage sind im Unterricht mitzuarbeiten. Ich möchte daher mehr über die Ursachen, den Sprachentwicklungsprozess in der Zweitsprache und die familiären Bedingungen erfahren. Mich interessieren aber auch die Fördermöglichkeiten im Vorschulbereich, die mit Sicherheit auch für meinen Unterricht in den Fächern Deutsch, Mathematik und Sachunterricht von Nutzen sein können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begründung der Themenwahl
- Zielrelevante Handlungsfelder
- Theoretische Grundlagen
- Erst- und Zweitspracherwerb
- Spracherwerbsstadien
- Die Bedeutung der Erstsprache für den Zweitspracherwerb
- Sprachvergleiche
- Sprachliche Ursachen für Fehler in der Zweitsprache
- Besonderheiten der deutschen Sprache
- Unterschiede zwischen deutscher und türkischer Sprache
- Basiskompetenzen in der Zweitsprache
- Schwerpunktsetzung für die Förderung von Kindern im Vorschulalter
- Sprachkompetenz als Voraussetzung für das Lernen in der Schule
- Erst- und Zweitspracherwerb
- Bestimmung der Lernausgangslage
- Feststellung der Sprachkenntnisse bei der Schulanmeldung
- Ergebnisse der Befragung in den Kindergärten
- Ergebnisse der Elternbefragung
- Begleitende Sprachbeobachtungen
- Zusammenfassung der förderdiagnostischen Verfahren
- Durchführung und Erprobung eines Förderkonzepts
- Zielsetzungen
- Schwerpunktsetzung
- Thematischer Aufbau des Förderkonzepts
- Auswahl und Begründung der Methoden und Materialien
- Grundsätze und Methoden der Sprachförderung
- Kindgemäße Medien und Aktivitäten in der Sprachförderung
- Reime, Fingerspiele, Lieder und Tanzspiele als Mittel in der Sprachförderung
- Einsatz von Bilderbüchern in der Sprachförderung
- Anforderungen an die Lehrerin
- Evaluation: Möglichkeiten und Grenzen der Förderung
- Evaluation des Lernerfolges anhand der Beobachtungen
- Evaluation der Rahmenbedingungen
- Schlussbetrachtung
- Bewertende Zusammenfassung
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Entwicklung des mündlichen Sprachhandelns von Kindern mit Deutsch als Zweitsprache durch ein speziell entwickeltes Förderkonzept. Die Autorin möchte die Ursachen für Sprachdefizite bei Kindern im Vorschulalter untersuchen und die Möglichkeiten der Sprachförderung im Vorschulbereich beleuchten.
- Spracherwerbsstadien bei Erst- und Zweitspracherwerb
- Sprachliche Unterschiede zwischen der Erstsprache und Deutsch
- Entwicklung von Basiskompetenzen in der Zweitsprache im Vorschulalter
- Förderdiagnostische Verfahren und die Bestimmung der Lernausgangslage
- Durchführung und Evaluation eines speziell entwickelten Förderkonzepts
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung präsentiert die Motivation der Autorin für die Themenwahl und die Relevanz der Sprachförderung für Kinder mit Deutsch als Zweitsprache. Sie beleuchtet die Notwendigkeit von Fördermaßnahmen vor Schulbeginn und erläutert die Ziele der Arbeit.
Die theoretischen Grundlagen behandeln die Prozesse des Erst- und Zweitspracherwerbs, insbesondere die Stadien des Spracherwerbs und die Bedeutung der Erstsprache. Der Vergleich verschiedener Sprachen, insbesondere Deutsch und Türkisch, analysiert sprachliche Ursachen für Fehler im Zweitspracherwerb und beleuchtet Besonderheiten der deutschen Sprache. Die Bedeutung von Basiskompetenzen in der Zweitsprache wird diskutiert, wobei der Fokus auf der Förderung von Kindern im Vorschulalter liegt.
Das Kapitel "Bestimmung der Lernausgangslage" beschreibt die Verfahren zur Feststellung der Sprachkenntnisse bei Schulanmeldung, die Ergebnisse von Befragungen in Kindergärten und Eltern sowie begleitende Sprachbeobachtungen. Die Ergebnisse dieser Analysen werden zusammengefasst.
Das Kapitel "Durchführung und Erprobung eines Förderkonzepts" stellt die Zielsetzungen und Schwerpunkte des Förderkonzepts dar, erläutert den thematischen Aufbau und die Auswahl der verwendeten Methoden und Materialien. Die Bedeutung von Reimen, Fingerspielen, Liedern und Bilderbüchern in der Sprachförderung wird hervorgehoben.
Die Evaluation des Förderkonzepts wird in einem separaten Kapitel behandelt. Es werden die Möglichkeiten und Grenzen der Förderung anhand von Beobachtungen und der Analyse der Rahmenbedingungen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Zweitspracherwerb, Sprachförderung, Vorschulalter, Deutsch als Zweitsprache, Sprachdefizite, Förderkonzept, Methoden, Materialien, Evaluation, Basiskompetenzen.
- Quote paper
- Nicole Frischmann (Author), 2004, Inwieweit lässt sich das mündliche Sprachhandeln bei Kindern mit Deutsch als Zweitsprache durch ein ausgewähltes Förderkonzept weiterentwickeln?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61875