Der normativ-ontologische Wissenschaftsansatz und seine Grundlagen ist Thema dieser Ausarbeitung. Er „umfasst politische Theorien vom restaurativen Konservatismus bis zum konservativen Liberalismus“ (HOLTMANN 1986: 571). Seine Vertreter (Hennis, Oberndörfer, Maier, Schab u.a.) sind insbesondere Anhänger der Freiburger Schule.
Die Bezeichnungen dieses Wissenschaftsansatzes variieren. Mal wird er als ‚normativer’ Theorieansatz, mal als ‚normativ-ontologischer’ Ansatz und ein weiteres mal, vorwiegend von seinen Vertretern selber, als ‚praktisch-philosophischer’ Ansatz bezeichnet. Ich benutze in dieser Hausarbeit die Titulierung ‚normativ-ontologisch’ aus folgendem Grund:
Diese Bezeichnung spiegelt nach m.E. die ontologische Komponente des Ansatzes, d.h. die Annahme, dass ein Sinn des menschlichen Seins existiert, ebenso wieder wie die normative, d.h. die wertende Komponente.
Eine Darstellung der Philosophie des Aristoteles und die Grundzüge der platonschen Lehre finden sich in Kapitel 2 ebenso wie eine kurze Beschreibung des Politikbegriffes im Mittelalter. Ohne diese Darstellung wäre der normativ-ontologische Wissenschaftsansatz nur schwer zu verstehen.
Der normativ-ontologische bzw. praktisch-philosophische Wissenschaftsansatz kann nicht als homogenes Ganzes bezeichnet werden, sondern innerhalb dieser Theoriebildung haben sich eine Reihe Einzeltheorien herausgebildet, denen einige Gemeinsamkeiten zu eigen sind, die gleichzeitig die Grundzüge des Wissenschaftsansatzes ausmachen. In Kapitel 3 werden diese Grundzüge genauer beleuchtet. Anzumerken ist an dieser Stelle, dass auch der Rückbezug auf Platon und Aristoteles eine Gemeinsamkeit der praktisch-philosophischen Theorieansätze ist.
Einen Theorieansatz kann man natürlich nur schwerlich ohne die Methoden, dessen er sich bedient, betrachten. In Kapitel 4 werden diese Methoden – Hermeneutik, Topik, Phänomenologie – allerdings in knapper Form vorgestellt, da schon alleine eine ausführliche Darstellung der Phänomenologie den Rahmen dieser Arbeit bei weitem sprengen würde.
Die Kritik an diesem Ansatz findet ihren Platz unter Punkt 5 dieser Ausarbeitung, allerdings verzichte ich im wesentlichen auf die Kritik aus anderen Theorierichtungen, da eine solche, ohne Vorstellung der Ansätze nach m.E. nicht konstruktiv wäre.
Im Punkt Zusammenfassung’ versuche ich noch einmal die wesentlichen Merkmale dieses Ansatzes kurz und knapp zu benennen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historische Betrachtungen als Grundlage des normativ-ontologischen Wissenschaftsansatzes
- Das Politikverständnis von Platon und Aristoteles
- Grundzüge der Lehre Platons
- Die Philosophie des Aristoteles
- Der Politikbegriff im Mittelalter
- Das Politikverständnis von Platon und Aristoteles
- Erkenntnisziel und Erkenntnisinteresse des praktisch-philosophischen Wissenschaftsansatzes heute
- Ontologie als Grundlage normativer Theorien
- ,Handeln' als Erkenntnisziel
- Die Aufgabe der Wissenschaft und Wissenschaftler
- Methoden des praktisch-philosophischen Wissenschaftsansatzes
- Topik
- Hermeneutik
- Phänomenologie
- Kritik am normativ-ontologischen Wissenschaftsansatzes
- Zusammenfassung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem normativ-ontologischen Wissenschaftsansatz und seinen Grundlagen. Sie untersucht die historischen Wurzeln dieses Ansatzes, seine zentrale Zielsetzung und die Methoden, die er verwendet.
- Historische Wurzeln des normativ-ontologischen Ansatzes in der Philosophie von Platon und Aristoteles
- Die Rolle der Ontologie in der Begründung normativer Theorien
- Das Erkenntnisziel des normativ-ontologischen Ansatzes: die Analyse und Beurteilung menschlichen Handelns
- Die Bedeutung von Methoden wie Hermeneutik, Topik und Phänomenologie für den normativ-ontologischen Ansatz
- Kritik am normativ-ontologischen Wissenschaftsansatz
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den normativ-ontologischen Wissenschaftsansatz vor und erläutert seine verschiedenen Bezeichnungen. Sie verdeutlicht die Bedeutung der historischen Betrachtung der Philosophie von Platon und Aristoteles für die Analyse des Ansatzes.
- Historische Betrachtungen: Dieses Kapitel analysiert das Politikverständnis von Platon und Aristoteles als wichtige Grundlagen des normativ-ontologischen Ansatzes. Es beleuchtet die philosophischen Konzepte, die für die spätere Entwicklung des Ansatzes relevant sind.
- Erkenntnisziel und Erkenntnisinteresse: Der dritte Teil der Hausarbeit erörtert das Erkenntnisziel des normativ-ontologischen Ansatzes, das in der Analyse und Beurteilung menschlichen Handelns liegt. Er betrachtet die Bedeutung der Ontologie für die Begründung normativer Theorien und beschreibt die Rolle der Wissenschaft und der Wissenschaftler im Rahmen des Ansatzes.
- Methoden: Dieses Kapitel stellt die wichtigsten Methoden des normativ-ontologischen Ansatzes vor, darunter Hermeneutik, Topik und Phänomenologie. Es bietet eine kurze Übersicht über die Anwendung dieser Methoden in der politischen Theorie.
- Kritik: Das Kapitel zur Kritik am normativ-ontologischen Ansatz beleuchtet die wichtigsten Kritikpunkte, die gegen diesen Ansatz vorgebracht werden. Es diskutiert verschiedene Perspektiven auf die Schwächen und Grenzen des Ansatzes.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Hausarbeit sind: Normativ-ontologischer Wissenschaftsansatz, praktische Philosophie, Platon, Aristoteles, Ontologie, Handeln, Hermeneutik, Topik, Phänomenologie, Politikwissenschaft.
- Citar trabajo
- Ulrike-Anna Kindler (Autor), 1990, Der normativ ontologische Wissenschaftsansatz und seinen Grundlagen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61947