Die Einstellungsforschung 1 ist seit jeher Gegenstand der Sozialpsychologie gewesen, getragen von der Erwartung, daß die Kenntnis von Einstellungen gute Verhaltensvorhersagen ermöglichen würde, was sich jedoch seinerzeit nicht bestätigte. Diese Erkenntnis verbunden mit einer auf dem Gebiet der Einstellungsforschung in der Sozialpsychologie enorm hohen Vielfalt von Theorien und sich einander widersprechenden Daten, führte dazu, daß das Forschungsinteresse der 30er-60er Jahre deutlich sank. Den aus vielerlei Forschungsprojekten entspringenden Daten fehlten regelmäßig ein theoretischer Bezugsrahmen, der bestimmte Vorhersagen u.U. ermöglicht hätte. Einen solchen Bezugsrahmen lieferten Petty und Cacioppo mit dem Elaboration-Likelihood-Modell (dt.. Modell der Wahrscheinlichkeit der (tiefen) Verarbeitung (einstellungsrelevanter) Informationen). Mit diesem Modell wird versucht, die Vielzahl der angesprochenen Forschungsergebnisse zu integrieren.
Demnach können Informationen auf zwei Wegen verarbeitet werden. Der jeweilige Verarbeitungsweg läßt verschiedene Rückschlüsse (z.B. hinsichtlich der Nachhaltigkeit der daraus entwickelten Einstellung) zu, was im folgenden Kapitel, dem Theorieteil zum Elaboration-Likelihood-Modell, erläutert wird. Weiterhin sollen die Faktoren, die auf die Art und Weise der Informationsverarbeitung wirken bzw. diese beeinflussen beleuchtet werden. Nach Abschluß der Theorievorstellung wird in Kapitel 2 das Elaboration-Likelihood-Modell im Anwendungsbereich einer Computersimulation, gemäß der enstprechenden Modellierung durch Mosler (2000), dargestellt und erklärt. Vor der abschließenden Schlußbetrachtung wird diese Simulation, des Elaboration-Likelihood-Modells, anhand diverser Zwei-Personen-Experimente veranschaulicht.
In der Folge wird Elaboration-Likelihood-Modell mit „ELM“ verkürzt ausgedrückt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Elaboration-Likelihood-Modell
- Zentraler und peripherer Weg der Verarbeitung
- Postulate
- Fazit
- Das ELM als Computersimulation
- Modellierung des ELM
- Zwei-Personen-Experimente
- Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Elaboration-Likelihood-Modell (ELM), einer sozialpsychologischen Informationsverarbeitungstheorie. Das ELM wurde von Petty und Cacioppo entwickelt und dient dazu, die vielfältigen Forschungsergebnisse zur Einstellungsänderung zu integrieren. Die Arbeit untersucht, wie Informationen auf zwei verschiedenen Wegen verarbeitet werden können: dem zentralen und dem peripheren Weg. Sie analysiert die Faktoren, die die Art und Weise der Informationsverarbeitung beeinflussen, und die Folgen für Einstellungsänderungen. Darüber hinaus wird das ELM im Kontext einer Computersimulation dargestellt und anhand von Zwei-Personen-Experimenten veranschaulicht.
- Die Verarbeitung von Informationen auf dem zentralen und dem peripheren Weg
- Die Faktoren, die die Art der Informationsverarbeitung beeinflussen
- Die Folgen der Informationsverarbeitung für Einstellungsänderungen
- Die Anwendung des ELM in Computersimulationen
- Die Veranschaulichung des ELM anhand von Zwei-Personen-Experimenten
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Problematik der Einstellungsforschung in der Sozialpsychologie dar. Sie erläutert die Entstehung des ELM als Versuch, die vielfältigen Forschungsergebnisse zu integrieren. Weiterhin werden die beiden Verarbeitungswege des ELM, der zentrale und der periphere Weg, sowie die Faktoren, die diese beeinflussen, vorgestellt.
Das Elaboration-Likelihood-Modell
Dieses Kapitel erläutert die beiden Verarbeitungswege des ELM. Der zentrale Weg zeichnet sich durch die tiefe Verarbeitung von Informationen aus, während der periphere Weg auf äußere Reize fokussiert. Der Einfluss der Motivation und Fähigkeit des Rezipienten auf die Art der Informationsverarbeitung wird hervorgehoben. Die sieben Postulate des ELM, welche die Grundannahmen der Theorie zusammenfassen, werden vorgestellt.
Das ELM als Computersimulation
Dieses Kapitel beleuchtet die Modellierung des ELM im Kontext einer Computersimulation. Die Simulation basiert auf dem Modell von Mosler (2000) und veranschaulicht die Funktionsweise des ELM. Die Anwendung des ELM in Zwei-Personen-Experimenten wird diskutiert.
Schlüsselwörter
Elaboration-Likelihood-Modell, Einstellungsänderung, Informationsverarbeitung, zentraler Weg, peripherer Weg, Motivation, Fähigkeit, Postulate, Computersimulation, Zwei-Personen-Experimente, Sozialpsychologie, Einstellungsforschung
- Arbeit zitieren
- Maximilian Riegl (Autor:in), 2001, Eine sozialpsychologische Informationsverarbeitungstheorie, das Elaboration-Likelihood-Modell, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62106