Im Rahmen der Globalisierung und des freien Waren-, Dienstleistungs- und Arbeitnehmerverkehrs in der Europäischen Union stehen die städtischen Metropolen heute in einem Wettbewerb um ökonomisches, kulturelles und soziales Kapital. Folge sind kulturpolitische Strategien, welche Kultur als Standortfaktor in den Mittelpunkt rücken. Die Erzeugung kreativer Milieus und Bereitstellung eines breiten Angebots kultureller Konsummöglichkeiten ist Teil eines umfassenderen Konzepts, innerhalb dessen Kulturpolitik als Teil einer städtischen Markenpolitik und einer Marktlogiken folgenden Wirtschafts- und Stadtentwicklungspolitik angesehen wird.
Das Regierungsprogramm 2004-2008 der christdemokratischen Regierung Hamburgs stellt ein Beispiel eines Stadtentwicklungskonzeptes dar, welches die Wirtschafts-, Sozial- und Kulturpolitik an einer allen übergeordneten Wettbewerbs- und Imagepolitik unter dem Leitbild der Wachsenden Stadt ausrichtet. In dieser Arbeit sollen die Leitgedanken dieses Programms und an einigen Beispielen Aspekte der Kultur- und Stadtentwicklungspolitik Hamburgs vorgestellt werden, um sie anschließend in das Creative City - Konzept Charles Landrys einzuordnen. Das Creative City - Konzept beschreibt eine neue Methode der strategischen Stadtplanung, nach der sich die Erzeugung kreativer Milieus und die daraus folgende Attraktivität einer Stadt gezielt beeinflussen lässt, und spiegelt sich teilweise in der Hamburger Kulturpolitik wider, wobei diese aber wichtige Aspekte vernachlässigt. Des Weiteren wird der Creative Class - Ansatz Richard Floridas vorgestellt, der ebenfalls in seiner Grundidee in der Hamburger Marketing-Strategie wieder zu erkennen ist. Eine Gegenüberstellung der Gedanken Richard Floridas mit der Kulturpolitik und dem Kulturmarketing Hamburgs wird jedoch zeigen, dass sich der Creative Class - Ansatz hier nur unzureichend widerspiegelt.
Im letzten Abschnitt werden die Ökonomisierung der Kulturpolitik und deren Folgen kritisierende Ansätze näher dargestellt, dabei diesen zugrunde liegende Begriffe wie „Neue Urbanität“, „Festivalisierung“ und „Disneyfizierung“ erläutert und die Kulturpolitik Hamburgs anhand dieser Ansätze kritisch bewertet. Abschließend werden Hamburger Kulturprojekte vorgestellt, die sich zu ihrer Gegnerschaft zur Hamburger Kultur- und Stadtentwicklungspolitik bekennen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hamburger Kulturpolitik
- Metropole Hamburg – Wachsende Stadt und Hamburg Marketing
- Kulturbehörde Hamburg
- Hamburger Leitprojekte
- Creative City- Konzept
- Creative Class - Ansatz
- Kritik an einer unternehmerischen Kulturpolitik
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Kulturpolitik der Stadt Hamburg im Kontext des Leitbilds der „Wachsenden Stadt“ und analysiert, wie Kultur als Standortfaktor zur Steigerung der wirtschaftlichen und sozialen Attraktivität der Stadt eingesetzt wird. Der Fokus liegt dabei auf der Einordnung der Hamburger Kulturpolitik in das Creative City-Konzept und den Creative Class-Ansatz.
- Das Leitbild der „Wachsenden Stadt“ und seine Auswirkungen auf die Kulturpolitik
- Die Bedeutung der Kulturpolitik als Teil einer städtischen Markenpolitik
- Der Creative City-Ansatz und seine Relevanz für die Kulturpolitik Hamburgs
- Der Creative Class-Ansatz und seine Anwendung in der Marketing-Strategie Hamburgs
- Kritik an der Ökonomisierung der Kulturpolitik und deren Folgen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Kulturpolitik im Kontext der Globalisierung und der Konkurrenz zwischen Städten um ökonomisches, kulturelles und soziales Kapital ein. Sie stellt das Leitbild der „Wachsenden Stadt“ vor und erläutert die Bedeutung der Kultur als Standortfaktor.
Im zweiten Kapitel wird die Hamburger Kulturpolitik im Detail beleuchtet, inklusive des strategischen Stadtentwicklungskonzeptes, das die Wirtschafts-, Sozial- und Kulturpolitik unter dem Leitbild der „Wachsenden Stadt“ zusammenfasst.
Das dritte Kapitel widmet sich dem Creative City-Konzept, das eine neue Methode der strategischen Stadtplanung beschreibt, bei der die Erzeugung kreativer Milieus und die Attraktivität einer Stadt gezielt beeinflusst werden.
Im vierten Kapitel wird der Creative Class-Ansatz von Richard Florida vorgestellt, der die Bedeutung von Kreativen für die wirtschaftliche Entwicklung einer Stadt betont.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit der Kritik an der Ökonomisierung der Kulturpolitik und deren Folgen. Es werden Begriffe wie „Neue Urbanität“, „Festivalisierung“ und „Disneyfizierung“ erläutert und die Hamburger Kulturpolitik anhand dieser Ansätze kritisch betrachtet.
Schlüsselwörter
Kulturpolitik, Standortmarketing, Stadtentwicklung, „Wachsende Stadt“, Creative City, Creative Class, Neue Urbanität, Festivalisierung, Disneyfizierung, Hamburg
- Citar trabajo
- Stephanie Ziplys (Autor), 2006, Wachsende Stadt Hamburg - Kritische Betrachtungen einer unternehmerischen Kulturpolitik, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62122