Nach dem Zweiten Weltkrieg standen sich mit der westlichen Besatzungszone bzw. der BRD und der Sowjet-Besatzungszone bzw. der DDR zwei Systeme gegenüber, die auf vollständig verschiedenen politischen und ideologischen Grundsätzen basierten. Es stellt sich die Frage, inwiefern sich diese Gegensätze auch in den Medien widerspiegelten, ob diese als Vermittler politischer Einstellungen zur Entfremdung beitrugen und den Konflikt verstärkten oder sich hier, im Gegenteil, eine Basis der Annäherung fand. Die folgende Arbeit soll durch einen Vergleich des Fernsehens beider deutschen Staaten eine Antwort darauf geben.
Dabei werden zunächst die politischen Funktionen und der Aufbau des Fernsehens und anschließend Eigen- und Fremdbilder des eigenen und jeweils anderen Staates, wie sie in der Berichterstattung zum Ausdruck kamen, einander gegenübergestellt.
Eigenbilder meint dabei, wie die beiden Staaten im jeweils eigenen Rundfunk sich selbst darstellten bzw. politische Einstellungen und Schwerpunkte durch die Häufigkeit und Art der Berichterstattung zum Ausdruck kamen, Fremdbilder die Sichtweise gegenüber anderen Staaten und insbesondere dem „anderen Deutschland“. Diese Eigen- und Fremdbilder umfassen die gesellschaftspolitischen, innenpolitischen, außenpolitischen und wirtschaftspolitischen Einstellungen.
Grundlage der Arbeit ist vor allem die Untersuchung Anthony John Gloss´, eine vergleichende Analyse politischer Informationssendungen, d.h. der Nachrichten- und politischen Magazinsendungen, in der BRD und der DDR aus dem Jahr 1977. Auch die Gliederung geht auf diese zurück.
Es ist davon auszugehen, dass es im Laufe der Zeit durchaus auch zu Veränderungen in der Berichterstattung kam. Darüber hinaus dürften nicht nur politische Informationssendungen Aufschluss über Eigen- und Fremdbilder geben, sondern auch das Kultur- und Sportprogramm, Unterhaltungssendungen und sogar das Werbefernsehen. Eine genaue Betrachtung der zeitlichen und inhaltlichen Aspekte würde jedoch den Rahmen dieser Arbeit sprengen, so dass diese nur in sehr allgemeiner Art und Weise eine Darstellung liefern kann und sich auf die generellen, aber für die Gegenüberstellung entscheidenden Tendenzen beschränken soll.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Politische Funktionen des Fernsehens
- Aufbau und Funktion des Fernsehens in der BRD
- Aufbau und Funktion des Fernsehens in der DDR
- Eigenbilder im deutschen Fernsehen
- Eigenbilder im bundesdeutschen Fernsehen
- Eigenbilder im DDR-Fernsehen im Vergleich
- Fremdbilder im deutschen Fernsehen
- Auslandsberichterstattung im Fernsehen der Bundesrepublik
- Auslandsberichterstattung im DDR-Fernsehen
- Die DDR aus der Sicht des BRD-Fernsehens
- Die BRD aus der Sicht des DDR-Fernsehens
- Das deutsch-deutsche Verhältnis im Fernsehen
- Das deutsch-deutsche Verhältnis aus der Sicht des BRD-Fernsehens
- Westmedien in der DDR
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Widerspiegelung politischer und ideologischer Gegensätze zwischen der BRD und der DDR in ihren jeweiligen Fernsehsendungen. Ziel ist es, zu analysieren, ob das Fernsehen als Vermittler politischer Einstellungen zur Entfremdung beitrug, den Konflikt verstärkte oder im Gegenteil eine Annäherung ermöglichte. Der Vergleich der Fernsehberichterstattung beider deutscher Staaten soll hierauf eine Antwort geben.
- Politische Funktionen des Fernsehens in der BRD und der DDR
- Eigenbilder der beiden deutschen Staaten in ihren jeweiligen Fernsehsendungen
- Fremdbilder – die Darstellung des jeweils anderen Staates im Fernsehen
- Das deutsch-deutsche Verhältnis als Thema der Fernsehberichterstattung
- Der Einfluss von Westmedien auf die DDR
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Kontext der Arbeit: den Gegensatz zwischen der BRD und der DDR nach dem Zweiten Weltkrieg und die Forschungsfrage nach der Rolle des Fernsehens in diesem Kontext. Es wird die Methode des Vergleichs der Fernsehsendungen beider Staaten angekündigt, mit einem Fokus auf Eigen- und Fremdbilder. Die Arbeit basiert auf der Untersuchung von Anthony John Gloss, die als Grundlage für die Gliederung dient. Die zeitliche und inhaltliche Beschränkung der Untersuchung auf generelle Tendenzen wird begründet.
Politische Funktionen des Fernsehens: Dieses Kapitel analysiert zunächst den Aufbau und die Funktion des Fernsehens in der BRD. Es hebt die föderalistische Struktur, die Rolle der öffentlich-rechtlichen Anstalten (ARD und ZDF), und die Vorgaben der Rundfunkstaatsverträge hervor, die Unabhängigkeit, Pluralismus und Objektivität betonen. Im Gegensatz dazu wird das zentralstaatlich organisierte und vom Staat kontrollierte Fernsehen der DDR beschrieben, das als Instrument der politischen Steuerung und Propaganda sozialistischer Ideale diente. Der Vergleich verdeutlicht den fundamentalen Unterschied in der Rolle des Fernsehens in beiden Systemen.
Eigenbilder im deutschen Fernsehen: Dieses Kapitel vergleicht die Selbstinszenierung der BRD und der DDR in ihren jeweiligen Fernsehsendungen. Es untersucht, wie die beiden Staaten ihre politischen Einstellungen und Schwerpunkte durch die Häufigkeit und Art der Berichterstattung zum Ausdruck brachten. Die Analyse umfasst gesellschaftspolitische, innenpolitische, außenpolitische und wirtschaftspolitische Aspekte.
Fremdbilder im deutschen Fernsehen: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Darstellung des jeweils anderen Staates im Fernsehen der BRD und der DDR. Es analysiert die Auslandsberichterstattung, wobei die unterschiedlichen Perspektiven und Darstellungen der DDR im westdeutschen Fernsehen und der BRD im ostdeutschen Fernsehen im Detail untersucht werden.
Das deutsch-deutsche Verhältnis im Fernsehen: Dieses Kapitel befasst sich mit der Darstellung des deutsch-deutschen Verhältnisses im Fernsehen. Der Fokus liegt auf der Sichtweise der BRD auf die DDR und wie diese im westdeutschen Fernsehen vermittelt wurde.
Westmedien in der DDR: Dieses Kapitel untersucht den Einfluss von westdeutschen Medien, insbesondere des Fernsehens, auf die Bevölkerung der DDR. Es analysiert die Nutzung, das Image und die Auswirkungen dieser Medien auf die DDR-Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Fernsehen, BRD, DDR, Eigenbilder, Fremdbilder, politische Funktionen, Propaganda, Medienlandschaft, Auslandsberichterstattung, deutsch-deutsches Verhältnis, Westmedien, Vergleichende Medienanalyse.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument: Widerspiegelung politischer und ideologischer Gegensätze zwischen BRD und DDR im Fernsehen
Was ist der Hauptfokus dieser Arbeit?
Die Arbeit analysiert die Darstellung politischer und ideologischer Gegensätze zwischen der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in ihren jeweiligen Fernsehsendungen. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob das Fernsehen zur Entfremdung, Konfliktverschärfung oder Annäherung zwischen beiden Staaten beitrug.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument untersucht die politischen Funktionen des Fernsehens in beiden deutschen Staaten, die Eigenbilder der BRD und der DDR im Fernsehen, die Fremdbilder (d.h. die Darstellung des jeweils anderen Staates), das deutsch-deutsche Verhältnis in der Fernsehberichterstattung und den Einfluss westdeutscher Medien auf die DDR.
Welche Methode wird verwendet?
Die Arbeit basiert auf einem Vergleich der Fernsehberichterstattung der BRD und der DDR. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse von Eigen- und Fremdbildern, um die unterschiedlichen politischen Perspektiven und ideologischen Positionen aufzuzeigen.
Wie ist das Dokument strukturiert?
Das Dokument enthält eine Einleitung, Kapitel zu den politischen Funktionen des Fernsehens in BRD und DDR, zu den Eigen- und Fremdbildern, zum deutsch-deutschen Verhältnis im Fernsehen und zum Einfluss von Westmedien auf die DDR. Es schließt mit einem Fazit und einem Schlüsselwortverzeichnis ab. Kapitelzusammenfassungen sind ebenfalls enthalten.
Welche Rolle spielte das Fernsehen in der BRD?
Das westdeutsche Fernsehen war föderalistisch strukturiert, mit öffentlich-rechtlichen Anstalten (ARD und ZDF), die sich an Vorgaben der Rundfunkstaatsverträge orientierten, welche Unabhängigkeit, Pluralismus und Objektivität betonten.
Welche Rolle spielte das Fernsehen in der DDR?
Das ostdeutsche Fernsehen war zentralstaatlich organisiert und vom Staat kontrolliert. Es diente als Instrument der politischen Steuerung und Propaganda sozialistischer Ideale.
Wie wurden die Eigenbilder der beiden Staaten dargestellt?
Das Dokument analysiert, wie die BRD und die DDR sich selbst in ihren Fernsehsendungen inszenierten, indem es die Häufigkeit und Art der Berichterstattung zu gesellschaftspolitischen, innenpolitischen, außenpolitischen und wirtschaftspolitischen Aspekten untersucht.
Wie wurden die Fremdbilder dargestellt?
Die Analyse konzentriert sich auf die Darstellung des jeweils anderen Staates im Fernsehen beider Länder. Es werden die unterschiedlichen Perspektiven und Darstellungen der DDR im westdeutschen Fernsehen und der BRD im ostdeutschen Fernsehen im Detail untersucht.
Wie wurde das deutsch-deutsche Verhältnis im Fernsehen dargestellt?
Dieses Kapitel betrachtet die Darstellung des deutsch-deutschen Verhältnisses, insbesondere die Sichtweise der BRD auf die DDR und deren Vermittlung im westdeutschen Fernsehen.
Welchen Einfluss hatten Westmedien auf die DDR?
Dieser Abschnitt untersucht den Einfluss westdeutscher Medien, besonders des Fernsehens, auf die Bevölkerung der DDR, ihre Nutzung, ihr Image und die Auswirkungen auf die DDR-Gesellschaft.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für dieses Dokument?
Fernsehen, BRD, DDR, Eigenbilder, Fremdbilder, politische Funktionen, Propaganda, Medienlandschaft, Auslandsberichterstattung, deutsch-deutsches Verhältnis, Westmedien, Vergleichende Medienanalyse.
- Citar trabajo
- Stephanie Ziplys (Autor), 2004, Fernsehen im geteilten Deutschland, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62127