„Der Mittelstand jammert, auch über ihn wird gejammert – besonders über seine Eigenkapitalschwäche“, so beurteilen die Autoren der Studie „Aufbruch aus dem Jammertal“ der Ruhr Universität Bochum die Diskussion um die Situation des Mittelstands in Deutschland. Seit der Einigung auf die Bestimmungen der neuen Baseler Eigenkapitalverordnung (Basel II), der anhaltenden konjunkturellen Schwäche in Deutschland und dem Wandel auf den internationalen Finanzmärkten ist das Finanzierungsumfeld des deutschen Mittelstands verstärkt in den Fokus von Politikern und Wirtschaftsanalysten geraten. Obwohl sich die finanzielle Situation der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland im letzten Jahr tendenziell verbessert hat, scheinen weiterhin Finanzierungshemmnisse zu bestehen, die Investitions- und Finanzierungsvorhaben erschweren und teilweise sogar verhindern. Als einer der Hauptgründe für die Finanzierungsprobleme wird im „Jammertal“ der erschwerte Zugang zu Krediten aufgrund zu geringer Eigenkapitalquoten im deutschen Mittelstand genannt. Daher wurde eine stärkere staatliche Unterstützung der KMU durch Förderung der Eigenkapitalfinanzierung gefordert, worauf der Staat bereits reagiert hat: Neben der Förderung junger, innovativer KMU in Deutschland wurde im Jahr 2003 auf Betreiben der Mittelstandsbank der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) die Initiative „Eigenkapital für den breiten Mittelstand“ ins Leben gerufen. Sie soll dem „breiten Mittelstand“ in Deutschland verstärkt Eigenkapital zur Verfügung stellen.
Wie bei allen staatlichen Eingriffen muss jedoch auch hier nach dem Sinn einer staatlichen Eigenkapitalförderung gefragt werden.
Liegt im vorliegenden Fall ein Versagen des Marktes vor, das den Eingriff des Staates rechtfertigt?
Kann der Staat an dieser Stelle tatsächlich eine Leistung effizienter zur Verfügung stellen als der Markt?
Wenn ja, wie sollte die staatliche Förderung ausgestaltet sein?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Motivation und Problemstellung
- 1.2 Vorgehensweise und Aufbau der Untersuchung
- 2. Der Mittelstand in Deutschland
- 2.1 Was ist der „Mittelstand“? – Definitionen
- 2.1.1 Die Definition der Europäischen Union
- 2.1.2 Die Definition des IfM Bonn
- 2.2 Die wirtschaftliche Bedeutung
- 2.2.1 Die Bedeutung des Mittelstands in Deutschland
- 2.2.2 Die Stellung der KMU im europäischen Vergleich
- 2.3 Die Finanzstruktur des Mittelstands
- 2.3.1 Die Bedeutung der Finanzierungsquellen
- 2.3.2 Der Finanzmarkt im Wandel
- 3. Finanztheoretische und empirische Evidenz
- 3.1 Eigenkapitallücke und Eigenkapitalrationierung
- 3.2 Das Auftreten asymmetrischer Information
- 3.3 Theoretische Modelle der Kreditrationierung
- 3.4 Theoretische Modelle der Eigenkapitalrationierung
- 3.5 Empirische Untersuchung
- 3.5.1 Vorbemerkungen
- 3.5.2 Die Auswirkungen des Finanzsystems
- 3.5.3 Verfügbarkeit der Eigenkapitalfinanzierungsinstrumente
- 3.6 Zusammenfassung und Zwischenfazit
- 4. Staatliche Förderung der Eigenkapitalfinanzierung
- 4.1 Die KfW Bankengruppe
- 4.1.1 Auftrag und Bedeutung
- 4.1.2 Die Struktur der KfW Bankengruppe
- 4.2 Die KfW Mittelstandsbank
- 4.3 Die Beteiligungsfinanzierung der KfW Mittelstandsbank
- 4.3.1 Die Early-Stage-Förderung
- 4.3.2 Die Later-Stage-Förderung
- 4.4 „Eigenkapital für den breiten Mittelstand“
- 4.4.1 Die Zielgruppe
- 4.4.2 Die Ziele
- 4.4.3 Der Kerngedanke und Lösungsansatz
- 4.4.4 Der Private Equity-Ansatz
- 4.4.5 Der MBG-Ansatz
- 4.4.6 Die Umsetzung am Beispiel des HessenFonds
- 4.5 Die Mezzanine Förderung - Unternehmerkapital
- 5. Die Evidenz der Förderung
- 5.1 Die theoretische Rechtfertigung staatlicher Förderung
- 5.2 Die Gestaltung staatlicher Förderung
- 5.2.1 Breitenwirksame vs. gezielte Förderung
- 5.2.2 Ex ante vs. ex post Förderung
- 5.2.3 Direkte Finanzierung vs. Haftungsübernahme
- 5.3 EK für den breiten Mittelstand – Subvention oder Innovation?
- 5.3.1 Ist die Förderung des „breiten Mittelstands“ gerechtfertigt?
- 5.3.2 Die Ausgestaltung des Förderprogramms
- 5.3.3 Die Beurteilung der Initiative
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der staatlichen Förderung der Eigenkapitalfinanzierung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) in Deutschland. Sie untersucht die Bedeutung des Mittelstands für die deutsche Wirtschaft und die Herausforderungen der Eigenkapitalfinanzierung. Die Arbeit analysiert die Ursachen der „Eigenkapitallücke“ im Mittelstand und die theoretischen Modelle der Eigenkapitalrationierung. Zudem werden staatliche Förderprogramme der KfW Bankengruppe im Detail beleuchtet, insbesondere die Initiative „Eigenkapital für den breiten Mittelstand“. Abschließend wird die Evidenz der staatlichen Förderung diskutiert und die Wirksamkeit der Programme bewertet.
- Die Bedeutung des Mittelstands für die deutsche Wirtschaft
- Die Herausforderungen der Eigenkapitalfinanzierung von KMU
- Theoretische Modelle der Eigenkapitalrationierung
- Staatliche Förderprogramme der KfW Bankengruppe
- Die Evidenz und Wirksamkeit der staatlichen Förderung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema ein und beschreibt die Motivation und Problemstellung der Arbeit. Im zweiten Kapitel wird der Mittelstand in Deutschland definiert und seine wirtschaftliche Bedeutung beleuchtet. Kapitel drei behandelt die finanztheoretische und empirische Evidenz der Eigenkapitalrationierung. Im vierten Kapitel werden staatliche Förderprogramme der Eigenkapitalfinanzierung vorgestellt, insbesondere die KfW Initiative „Eigenkapital für den breiten Mittelstand“. Das fünfte Kapitel analysiert die Evidenz der staatlichen Förderung und bewertet deren Wirksamkeit.
Schlüsselwörter
Mittelstand, KMU, Eigenkapitalfinanzierung, Eigenkapitalrationierung, Staatliche Förderung, KfW Bankengruppe, „Eigenkapital für den breiten Mittelstand“, Private Equity, Mezzanine Finanzierung, Evidenz, Wirksamkeit.
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- Andreas Garscha (Autor), 2006, Förderung der Eigenkapitalfinanzierung kleiner und mittlerer Unternehmen in Deutschland, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62185