Nicht nur kirchengeschichtlich, sondern auch weltgeschichtlich gesehen war Stephan der II. einer der bedeutendsten Päpste des Mittelalters. Während seines nur fünf Jahre andauernden Pontifikats kam es sowohl zur Gründung des Kirchenstaates, als auch zu wichtigen Etappen auf der Loslösung der römisch-katholischen Kirche von Byzanz. Der Liber Pontifikalis würdigte ihn mit der, Papst Sylvester ausgenommen, längsten Biographie. Darin wird er als guter Hirte gelobt, der Gottes Wille entsprechend, den Staat zu erweitern vermochte. Auch die Tatsache, dass sein Bruder und enger Berater Paul nach seinem Ableben zum neuen Papst geweiht wurde, zeigt, dass man in Rom mit seiner Politik zufrieden war. Im Folgenden soll nun das Leben Papst Stephans II. dargestellt werden, wobei sein innerkirchliches Wirken außer Acht gelassen wird. [...]
Gliederung
1. Einleitung
2. Das Leben Papst Stephans II.
2.1 Voraussetzungen für die Weihe zum Papst
2.2 Reaktionen Stephans II. auf die Bedrohung durch den Langobardenkönig Aistulf
2.2.1 Friedensgesandtschaften an den Langobardenkönig
2.2.2 Bußlitaneien in Rom und Hilfegesuch an Kaiser Konstantin V.
2.2.3 Bitte an den Frankenkönig Pippin III. um Einladung ins Frankenreich
2.3 Papstreise
2.3.1 Erneuter Verhandlungsversuch mit den Langobarden in Pavia
2.3.2 Schutzversprechen von Ponthion
2.3.3 Pippinisches Schenkungsversprechen
2.3.4 Salbung Pippins (Berücksichtigung der Zweifel an der Echtheit der Clausula de unctione Pippini)
2.4 Entgültige Entstehung des Kirchenstaats
2.4.1 Erster Friede zu Pavia und feierlicher Empfang des Papstes in Rom
2.4.2 Zweiter Friede zu Pavia und Niederlegung der Schenkungsurkunde auf dem Grab des hl. Petrus
2.5 Tod Aistulfs und Nutzen der Thronfolgestreitigkeiten für das Papsttum
3. Schluss
4. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Nicht nur kirchengeschichtlich, sondern auch weltgeschichtlich gesehen war Stephan der II. einer der bedeutensten Päpste des Mittelalters. Während seines nur fünf Jahre andauernden Pontifikats kam es sowohl zur Gründung des Kirchenstaates, als auch zu wichtigen Etappen auf der Loslösung der römisch-katholischen Kirche von Byzanz.
Der Liber Pontifikalis würdigte ihn mit der, Papst Sylvester ausgenommen, längsten Biographie. Darin wird er als guter Hirte gelobt, der Gottes Wille entsprechend, den Staat zu erweitern vermochte. Auch die Tatsache, dass sein Bruder und enger Berater Paul nach seinem Ableben zum neuen Papst geweiht wurde, zeigt, dass man in Rom mit seiner Politik zufrieden war.
Im Folgenden soll nun das Leben Papst Stephans II. dargestellt werden, wobei sein innerkirchliches Wirken außer Acht gelassen wird.
2. Das Leben Papst Stephans II.
2.1 Voraussetzung für die Weihe zum Papst
Stephan II. wurde am 26. März 752 zum Papst geweiht. Über seine Jugend ist nur wenig bekannt. Fest steht, dass er und sein jüngerer Bruder Paul, der später zu seinem Nachfolger auf dem heiligen Stuhl wurde, aus einer reichen römischen Familie stammten und früh verwaisten.[1] Papst Gregor erbarmte sich der beiden und ermöglichte ihnen eine Erziehung und Ausbildung im Lateran.[2] Papst Zacharias schließlich weihte beide zu Diakonen und nachdem dessen Nachfolger schon nach vier Tagen im Amt verstarb, wurde Stephan einstimmig zum neuen Papst gewählt. Er nannte sich, seinen Vorgänger, der ebenfalls Stephan hieß, übergehend, Stephan der II., da jener die Weihe nicht erhalten hatte. In der Wissenschaft gibt man ihm daher häufig in Klammern den Namen ‚III.’[3]
2.2 Reaktionen Stephans II. auf die Bedrohung durch den Langobardenkönig Aistulf
Gleich zu Beginn seines Pontifikats musste sich Stephan mit den expansionistischen Plänen des Langobardenkönigs Aistulf auseinandersetzen. Dieser hatte 751 das Exarchat von Ravenna unter seine Gewalt gebracht und machte sich nun an die Eroberung des Herzogtums Rom.[4] Um die Gefahr abzuwenden, unternahm der Papst die unterschiedlichsten Versuche.
2.2.1 Friedensgesandtschaften an den Langobardenkönig
Zunächst entsandte Stephan II. seinen Bruder Diakon Paulus sowie den Primicerius Ambrosius in das Lager der Langobarden. Sie sollten den Langobardenkönig Aistulf mit reichen Geschenken dazubringen, den unter Papst Zacharias geschlossenen Frieden aufrecht zu erhalten. Und tatsächlich machte Aistulf laut dem Bericht des Papstbiographen eidliche Zusagen bezüglich eines vierzigjährigen Friedens, den er jedoch schon wenige Monate später wieder brach.[5] Inwiefern der päpstlichen Geschichtsschreibung Glaube zu schenken ist, darüber bestehen Zweifel. In Johannes Hallers ‚das Papsttum’ heißt es dazu:
„Die Nachricht wir schwerlich die ganze Wahrheit enthalten, aber sie verrät, daß der Papst bereit gewesen ist, den Exarchat, den sein Vorgänger gegenüber Luitbrand und Ratchis noch zu schützen gewußt hatte, preiszugeben und sich damit zu begnügen, daß der römische Dukat frei, das heißt ihm überlassen blieb.“[6]
Ob nun der Friede durch einen Vertragsbruch Aistulfs nach vier Monaten beendet wurde, wie es in der Vita Stephani heißt,[7] oder ob das Abkommen schon im Vorhinein daran scheitert, dass dem Papst die Bestätigung durch den Kaiser versagt blieb,[8] ist nicht gesichert. Jedenfalls bedrohte Aistulf Rom erneut und forderte „unter Androhung schwerer Strafen von den Bewohnern Roms und des Dukates eine jährliche Kopfsteuer in Höhe eines Goldsolidus.“[9] Auch eine zweite Friedensgesandtschaft, die der Papst zum Langobardenkönig beorderte, führt zu keinem Erfolg. Statt dessen schickte Aistulf die beiden entsandten Äbte auf direktem Weg zurück in ihre Klöster.
[...]
[1] Vgl. Barth, R./Bedürftig, F.: Taschenlexikon Päpste, München 2000, S. 80
[2] Vgl. Zimmermann, H.: Das Papsttum im Mittelalter, Stuttgart 1981, S. 60
[3] Vgl. Sauser, E.: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, o.O. 1995, Sp. 1351-1354
[4] Vgl. Del Re, N.: Vatikanlexikon, Augsburg 1998, S. 765
[5] Vgl. Seppelt, F.X.: Geschichte der Päpste, München 1955, S.119
[6] Haller, J.: Das Papsttum, Esslingen am Neckar 1962, S. 414
[7] Vgl. Raymond, D.: The Lives of the Eighth-Century popes, Liverpool 1992, S.53
[8] Vgl. Haller, J., S. 414
[9] Seppelt, F.X.; S. 120
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