Speicherbare und erneuerbare Ressource: Wald


Seminararbeit, 2006

30 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Kurzzusammenfassung

Abstract

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1 Einleitung

2 Hintergründe zur Waldnutzung
2.1 Wald als Rohstofflieferant (Entscheidungsmodelle)
2.2 Wald als Fläche für diverse Nutzungsformen

3 Einfluss des Marktes auf die Waldnutzung
3.1 Marktliberalisierung
3.2 Wechselkurse
3.3 Marktentwicklung

4 Quellen für ineffiziente Entscheidungen
4.1 Falsche Anreize
4.2 Armut in Entwicklungsländern

5 Ansätze zur Verlangsamung oder Umkehrung der Waldvernichtung
5.1 Nachhaltige Forstwirtschaft
5.2 Gesetzgebung
5.3 Veränderung der Anreize
5.4 Lizenzvergabe

6 Zusammenfassung und Ausblick

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1.1 Prozentuale Flächenbedeckung mit Wald in OECD-Staaten)

2.1 Baumwachstum in Abhängikeit des Alters)

2.2 Konkurrierende Landnutzungsformen)

3.1 Anzahl Jahre bis zum Verschwinden der Wälder bei unveränderter Holz- schlagsrate)

Tabellenverzeichnis

2.1 Wachstumsbetrachtung eines Douglas-Fir-Standes 5

2.2 Ernteentscheidung in Abhängigkeit von der Diskontrate 6

Kurzzusammenfassung

Diese Seminararbeit befasst sich mit der natürlichen, nachwachsenden Ressource Wald und deren Bewirtschaftung. Zuerst werden drei verschiedene Modelle vorgestellt, anhand derer Entscheidungen über die optimale Nutzung von Wäldern als Rohstofflieferanten getroffen werden können. Es wird sich allerdings schnell zeigen, dass diese Modelle nicht zu einer ganzheitlich effizienten Allokation führen und auch Ursache für ineffiziente Entscheidungen sein können. Im weiteren Verlauf der Arbeit stellt sich heraus, dass häufig falsche Anreize sowohl für ganze Nationen als auch für Landbesitzer bestehen, die zu einer nicht nach- haltigen Waldnutzung führen. Darauf werden einige Konzepte vorgestellt, anhand derer die vorher identifizierten Anreize modifiziert werden oder neue Anreize geschaffen werden können. Die Darstellungen basieren auf den Erkenntnissen von Tom Tietenberg (2005). Schließlich wird dem Einfluss des globalen Holzmarktes auf die Nutzung von Wäldern noch besondere Aufmerksamkeit geschenkt.

Abstract

This paper deals with the natural, renewable ressource forest and forestry itself. First of all three different models will be introduced, with which one may decide about the optimal usage of forests as suppliers of raw materials. It will be discovered, that those models not only cannot lead to a holistic efficient allocation, but also might be the cause for inefficient decisions. Succeedingly it is found, that in many cases perverse incentives take place, either for whole nations or for landowners, that lead to a not sustainable use of forests. Following several concepts will be introduced, with which these incentives can be modified or new incentives can be created. The statements base an the findings of Tom Tietenberg (2005). Finally special attention is drawn to the influence of the global wood market to the use of forests.

1 Einleitung

Ein Wald ist per Definition ein Stück Land, dessen Fläche zu mehr als 10 % von Baumkro- nen bedeckt ist (OECD 2006). Wälder sind seit den Anfängen der Zivilisation bis heute für die Menschheit von besonders großer Bedeutung. Sie dienen seit jeher als Rohstofflieferant. Jedoch ist der Nutzen der Wälder weitaus vielfältiger. Sie stiften dem Menschen und der Umwelt zusätzlich sogenannten immateriellen Nutzen. Wälder schützen den Boden vor Erosion, sie halten das Grundwasser rein, absorbieren CO2 und spenden O2, sorgen damit also für eine Verlangsamung der globalen Erwärmung. Außerdem bieten sie nicht zuletzt den Lebensraum für eine reichhaltige Flora und Fauna. Und nicht zuletzt eignet sich das ÖkosystemWaldfür den Menschen besonders als Freizeit- und Erholungsraum.

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Abbildung 1.1: Prozentuale Flächenbedeckung mit Wald in OECD-Staaten)

Etwa ⅓ der Landfläche der Erde sind mit Wald bedeckt, wovon sich etwa die Hälfte in den Tropen befindet. Dies entspricht ungefähr 3,9 Milliarden HA. Jährlich gehen zwischen 14 und 16 Millionen HA Wald verloren, was in etwa der Hälfte der Fläche Deutschlands entspricht. Die ursprüngliche Waldfläche von vor 10000 Jahren hat sich bis heute halbiert.

Weltweit können nur noch 2-3 % der Wälder als intakte Naturwälder bezeichnet werden (WWF 2005). Wie in Bild 1.1 zu sehen, unterscheidet sich die Verteilung des Waldes geographisch sehr stark und damit auch die Ursache für deren Bedrohung.

Die Wälder der Erde sind unterschiedlichen Bedrohungen ausgesetzt. Die sicherlich größte Bedrohung ist die rücksichtslose Ausbeutung durch nicht nachhaltige Forstwirtschaft und die Umwandlung des Landes in Nutzflächen wie Bau- oder Ackerland. Weiterhin stellen die Erweiterung der Transportinfrastruktur und die damit fortschreitende Fragmentierung sowie Luftverschmutzung und Brandrodung enorme Gefahren dar. Der Waldbestand inner- halb der OECD-Staaten bleibt relativ stabil und ist in manchen Staaten sogar gestiegen, während der weltweite Gesamtbestand durch die Abholzung von Tropenwäldern jedoch weiterhin rapide sinkt (OECD 2006).

Den Gefahren kann nur durch nachhaltige, respektvolle Waldbewirtschaftung begegnet werden. Die Schwierigkeit der optimalen Waldnutzung liegt im langsamen Wachstum die- ses Ökosystems begründet (Tietenberg 2005, S. 258f). Es reicht nicht aus, die Erträge zu maximieren, sondern es muss ein Gleichgewicht zwischen allen Interessen gefunden wer- den. Die Forstwirtschaft beschäftigt sich mit dem planmäßigen Handeln des Menschen im Wald. Nachhaltige Forstwirtschaft bedeutet im Einklang von Ökonomie und Ökologie eine langfristig optimale Waldnutzungsform zu finden. Hier muss berücksichtigt werden, dass die biologische Vielfalt, Produktivität, Verjüngungsfähigkeit, Vitalität sowie die Fähig- keit der Wälder, die relevanten ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Funktionen gegenwärtig und in der Zukunft auf lokaler, nationaler und globaler Ebene zu erfüllen gewährleistet ist, ohne anderenÖkosystemen Schaden zuzufügen. Die Aufgabe besteht in der zielorientierten Planung, Entscheidung und Umsetzung im Bereich der Erneuerung, Pflege und Sanierung von Waldökosystemen (Wikipedia 2006).

Den Gefahren kann nur durch nachhaltige, respektvolle Waldbewirtschaftung begegnet werden. Die Schwierigkeit der optimalen Waldnutzung liegt im langsamen Wachstum dieses ¨Okosystems begr¨undet (Tietenberg 2005, S. 258f). Es reicht nicht aus, die Ertr¨age zu maximieren, sondern es muss ein Gleichgewicht zwischen allen Interessen gefunden werden. Die Forstwirtschaft besch¨aftigt sich mit dem planm¨aßigen Handeln des Menschen im Wald. Nachhaltige Forstwirtschaft bedeutet im Einklang von ¨Okonomie und ¨Okologie eine langfristig optimale Waldnutzungsform zu finden. Hier muss ber¨ucksichtigt werden, dass die biologische Vielfalt, Produktivit¨at, Verj¨ungungsf¨ahigkeit, Vitalit¨at sowie die F¨ahigkeit der W¨alder, die relevanten ¨okologischen, wirtschaftlichen und sozialen Funktionen gegenw¨artig und in der Zukunft auf lokaler, nationaler und globaler Ebene zu erf¨ullen gew¨ahrleistet ist, ohne anderen ¨Okosystemen Schaden zuzuf¨ugen. Die Aufgabe besteht in der zielorientierten Planung, Entscheidung und Umsetzung im Bereich der Erneuerung, Pflege und Sanierung von Wald¨okosystemen (Wikipedia 2006).

Tom Tietenberg widmet sich in seinem Buch ”EnvironmentalandNaturalRessourceEco- nomics“ (2005) in Kapitel12verschiedenen Fragestellungen, Problemen und Lösungs- ansätzen rund um die Bedrohung von Wäldern und deren optimaler Nutzung. Diese Gedanken werden in den folgenden Kapiteln aufgegriffen. In Kapitel3findet abschließend eine Erweiterung durch bisher nicht betrachtete Einflussfaktoren statt.

2 Hintergründe zur Waldnutzung

2.1 Wald als Rohstofflieferant (Entscheidungsmodelle)

Der Eigner eines Waldes sieht sich immer von der Überlegung konfrontiert, wie er diesen Wald nutzen soll. Dies ist aus verschiedenen Gründen kein triviale Entscheidung, denn Holz stellt einerseits ein veräußerbares Erzeugnis dar, andererseits ist ein intakter Wald ein kapitales Gut. Eine weitere Schwierigkeit stellt das langsame Wachstum von Holz dar, weshalb Entscheidungen immer einen langfristigen Charakter haben. Zusätzlich ist die Forstwirtschaft einer Menge von Externalitäten unterworfen, die das Finden einer effizienten Allokation erschweren.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2.1: Baumwachstum in Abhängikeit des Alters)

Tom Tietenberg (2005, S. 260ff) stellt verschiedene Modelle zur optimalen Entscheidungs- findung vor. Zuerst wird vom biologischen Standpunkt aus das Wachstum von Bäumen modelliert, das von etlichen Faktoren wie Witterung, Bodenbeschaffenheit, Pflege etc. abhängig ist. DenÜberlegungen liegt folgende Formel zur Beschreibung des Holzvolumens (gemessen in Kubikfuß am Beispiel von Douglas-Tannen) in Abhängigkeit vom Alter eines Baumstandes zugrunde:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Um einen optimalen Erntezeitpunkt zu bestimmen betrachtet Tieteberg den sogenannten ”MeanAnnualIncrement(MAI)“,denmittlerenjährlichenZuwachs.Dieserwirdberech- net, indem das Volumen durch die Anzahl vergangener Jahre geteilt wird. Aus der Formel sowie aus Bild2.1ist ersichtlich, dass Bäume nach einer Phase volumenmäßig langsamen Wachstums schneller wachsen, bis sie schließlich ihr Wachstum wieder verlangsamen und schließlich zu einem Ende kommen oder sogar wieder an Volumen verlieren. Folglich wächst auch der ”MAI“biszueinemMaximuman,umschließlichwiederzuschrumpfen.Genau dieser maximale mittlere jährliche Zuwachs beschreibt den optimalen Erntezeitpunkt, da so am meisten Holzvolumen pro Zeiteinheit erwirtschaftet wird. In Tabelle2.1ist durch die rot markierten Felder zu erkennen, dass das Maximum bei einem Alter von100Jahren erreicht wird. Dies ist verständlich, denn solange das jährliche zusätzliche Wachstum in Spalte4größer ist, wird das mittlere jährliche Wachstum in Spalte3weiter ansteigen.

ÖkonomischbetrachtetistdieseEntscheidungwillkürlich, denn es findet keine Nutzen- Kosten-Betrachtung statt. Tietenberg trägt diesem Mangel durch eine folgende Gewinn- bzw. Nutzenmaximierung Rechnung. Es werden zwei Arten von Kosten in die Rechnung miteinbezogen, die sofort anfallenden fixen Pflanzkosten und die zukünftigen variablen, vom Volumen abhängigen, Erntekosten. Es wird grundsätzlich immer der NPV (Net Pre- sent Value) maximiert. Die Kosten und Umsätze in der Zunkunft werden mit einem plau- siblen Faktor diskontiert. Die Diskontrate impliziert die Investitionsmöglichkeit auf dem Kapitalmarkt und ist deswegen intolerant gegenüber dem langsamen Wachstum von Holz. Es wird also das zusätzliche zukünftige Wachstum der sofortigen Ernte und Investition gegenübergestellt. So erklärt es sich, dass eine steigende Diskontrate zu einem früheren Erntezeitpunkt führt. Je höher die Rate, also der Opportunitätszins, desto eher lohnt es sich, die Ernte vorzuziehen und den Gewinn am Kapitalmarkt zu investieren. Eine Neupflanzung kann sogar ineffizient werden, wenn die Diskontrate hoch genug ist. Die Auswirkung der Diskontrate auf den Erntezeitpunkt sind in Tabelle2.2veranschaulicht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 2.1: Wachstumsbetrachtung eines Douglas-Fir-Standes

Bei näherer Betrachtung lässt sich weiterhin feststellen, dass sowohl die Pflanzkosten, als auch die Erntekosten keinen Einfluss auf den optimalen Erntezeitpunkt haben. Die Pflanz- kosten sind sofort fällig und sind unabhängig vom Erntezeitpunkt, sind also konstant. Der maximale Wert des Holzes maximiert auch die Differenz zwischen dem sich selbst und den Pflanzkosten und ist somit unabhängig von diesen. Wenn allerdings die Pflanzkosten den maximalen Wert des Holzes übersteigen, so wird keine Neubepflanzung stattfinden. Die Erntekosten fallen zwar in der Zukunft an und variieren mit dem Erntevolumen, be- einflussen aber den Erntezeitpunkt dennoch nicht. Betrachtet man nämlich die Differenz zwischen Verkaufspreis pro Kubikfuß und den Grenzkosten (nach Annahme konstant) für die Ernte, so erhält man den über Zeit konstanten Gewinn pro Kubikfuß. Dieser Gewinn wird mit dem Volumen der Holzernte zu den unterschiedlichen Zeitpunkten multipliziert und das Produkt anschließend diskontiert. Der Gewinn pro Kubikfuß beeinflusst zwar die Höhe der Gewinnkurve, aber nicht die Gestalt und somit auch nicht den Zeitpunkt der Ernte.

Der bisherige Sachverhalt geht von unabhängigen Pflanz- und Erntezyklen aus, da nur eine Periode betrachtet wird. Nun wird wie in der Realität ein unendlicher Planungs- horizont vorgegeben. Ein Hinauszögern der Ernte hat nun auch Einfluss auf die nächste

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 2.2: Ernteentscheidung in Abh¨angigkeit von der Diskontrate

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Details

Titel
Speicherbare und erneuerbare Ressource: Wald
Hochschule
Universität Karlsruhe (TH)  (Institut für Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung)
Veranstaltung
Seminar Umweltökonomie
Note
1,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
30
Katalognummer
V62284
ISBN (eBook)
9783638555531
ISBN (Buch)
9783638668491
Dateigröße
986 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Speicherbare, Ressource, Wald, Seminar, Umweltökonomie
Arbeit zitieren
Philipp Meyer-Galow (Autor:in), 2006, Speicherbare und erneuerbare Ressource: Wald, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62284

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