Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit Karin Knorr-Cetina und einem ihrer Forschungsschwerpunkte: Die Soziologie der Finanzmärkte. Als Grundlage sollen vier von ihr verfasste Texte dienen, die den Theorieansatz unter Beihilfe von Urs Brügger beschreiben. Ziel dieser Hausarbeit ist die Darstellung ihrer Erforschung von globalen Mikrostrukturen anhand von Finanzmärkten und deren Akteuren.
Die Analyse dieses Arbeitsgebietes stützt sich auf den handlungstheoretischen Forschungsansatz der Phänomenologie und der daraus entsprungenen Ethnomethodologie. Entwickelt wurde der phänomenologische Ansatz von Edmund Husserl erstmals im Jahre 1907 mit seiner “Idee der Phänomenologie“. Sozialwissenschaftler wie Alfred Schütz führten diesen Begriff Mitte des 20. Jahrhunderts in die Soziologie ein. In der Philosophie wurde die Phänomenologie verwendet, um die subjektiven Erfahrungen eines Individuums für objektive Muster und Verallgemeinerungen zu rechtfertigen (vgl. Vetter, 2004, S. 410ff, Hügli/Lübcke, 1998). Die soziologische Phänomenologie behandelt nach Schütz die Reichweite der direkten Erfahrung und die Sinnstruktur der sozialen Welt (vgl. Krieger, 1998, S. 27). Diese allgemein hin als "Lebenswelt" (Eberle, 2000, S. 15) bezeichnete Diskussion war eine der Ursprünge der Ethnomethodologie. ‚Lebenswelt’ bezeichnet in diesem Sinne schlicht die Welt, in der wir uns täglich unreflektiert bewegen (vgl. Bühl, 2002, S. 150).
Der Begriff Ethnomethodologie wurde von Harold Garfinkel eingeführt und nachhaltig geprägt. Der Terminus setzt sich aus den Silben "ethno" und "methodology" zusammen. Die Vorsilbe "Ethno" bezieht sich, in Anlehnung an die Ethnographie, auf die anthropologische Erforschung von Wissen, also der beschreibenden Völkerkunde. Gleichzeitig verweist dieser Wortestandteil auf die praktischen Handlungen gewöhnlicher Menschen bzw. auf die Frage, wie jene als Mitglieder der Gesellschaft über das Alltagswissen dieser Gemeinschaft verfügen können. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Der ethnomethodologische Ansatz
- Globale Mikrostrukturen
- Finanzmärkte aus soziologischer Perspektive
- Wechsel zum „Face to Screen“
- Körperliche Verankerung globalen Handelns
- Möglichkeit einer globalen „Wir-Beziehung“
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit Karin Knorr-Cetina und ihrem Forschungsschwerpunkt: Die Soziologie der Finanzmärkte. Die Arbeit analysiert die globalen Mikrostrukturen, die durch die Interaktion der Akteure auf Finanzmärkten entstehen.
- Der ethnomethodologische Ansatz als theoretische Grundlage
- Globale Mikrostrukturen und ihre Entstehung in Finanzmärkten
- Finanzmärkte aus soziologischer Perspektive
- Der Einfluss von Technologie auf Finanzmärkte
- Die Rolle der Körperlichkeit im globalen Handeln
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Der ethnomethodologische Ansatz
Die Einleitung stellt den ethnomethodologischen Ansatz als theoretische Grundlage der Arbeit vor. Sie erläutert die Entwicklung der Phänomenologie und Ethnomethodologie sowie die Bedeutung der Lebenswelt für die Soziologie. Zudem wird die Arbeit von Karin Knorr-Cetina und ihrem Fokus auf die Soziologie der Finanzmärkte eingeführt.
Globale Mikrostrukturen
Dieses Kapitel untersucht die Integrationsmuster globaler Finanzmärkte und stellt den Begriff der globalen Mikrostrukturen vor. Es erklärt, wie lokale Mikrostrukturen durch Interaktionen der Akteure zu globalen Netzwerken werden können.
Finanzmärkte aus soziologischer Perspektive
Hier werden Finanzmärkte aus soziologischer Sicht betrachtet und drei Merkmale hervorgehoben, die sie von Produzentenmärkten unterscheiden. Die Arbeit zeigt, dass wirtschaftliches Handeln nicht nur auf Produktion und Konsum beschränkt ist, sondern auch soziale Interaktion beinhaltet.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Ethnomethodologie, Phänomenologie, Lebenswelt, Soziologie der Finanzmärkte, Globale Mikrostrukturen, Interaktion, soziales Handeln, Devisenmarkt, Händlermarkt.
- Arbeit zitieren
- Christian Gülisch (Autor:in), 2006, Karin Knorr-Cetina: Soziologie der Finanzmärkte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62420