„Das Mitleben und Mitleiden des Nibelungenepikers mit seinen Helden, insbesondere mit der Hauptgestalt Kriemhild, zeigt, dass sein Interesse nicht mehr nur und auch nicht primär den Geschehnissen, sondern vor allem auch den handelnden und leidenden Personen gilt.“ Der Nibelungenepiker war in diesem Sinne der Vorreiter in der mittelalterlichen Literatur und wurde in der Wissenschaft zu einem vieldiskutierten Forschungsobjekt. Die Frage der Personengestaltung soll der Inhalt der folgenden Arbeit sein. Vor dem Hintergrund einer theoretischen Erarbeitung zu den Unterschieden bei der Personendarstellung zwischen mittelalterlicher und moderner Literatur soll im zweiten Teil das Augenmerk auf die Figuren Kriemhild und Hagen gerichtet werden. Diese Untersuchungen sollen der Beantwortung der Frage dienen, ob der Dichter diese beiden Figuren mit dem Gedanken auf eine Darstellung des Konflikts zwischen den traditionellen Systemen und den Anfängen von Individualität entworfen hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen zur Personendarstellung
- Strukturorientiertes und subjektorientiertes Erzählen
- Subjektorientiertes Erzählen
- Strukturorientiertes Erzählen
- Charakter und Rolle
- Hagen vs. Kriemhild
- Kriemhild - Rolle oder Individualität?
- Hagen-Rolle oder Individualität?
- Diskussion
- Hagen vs Kriemhild als Kampf zwischen höfischer Tradition und Individualität?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Personendarstellung im Nibelungenlied. Im Fokus steht die Frage, inwiefern der Dichter die Figuren Kriemhild und Hagen als Vertreter eines Konflikts zwischen traditionellen Systemen und dem Aufkommen von Individualität entworfen hat.
- Untersuchung der Unterschiede in der Figurendarstellung zwischen mittelalterlicher und moderner Literatur
- Analyse des Konzepts von "Strukturorientiertem" und "Subjektorientiertem" Erzählen im Kontext des Nibelungenliedes
- Einordnung der Figuren Kriemhild und Hagen in die Kategorien Rolle und Individualität
- Interpretation der Figuren Kriemhild und Hagen als potenzielle Symbole für den Konflikt zwischen Tradition und Individualität
- Diskussion der Frage, ob das Nibelungenlied Anzeichen von Individualisierung in der Figurendarstellung zeigt
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Nibelungenlied als ein wichtiges Werk der mittelalterlichen Literatur vor und benennt die zentrale Fragestellung der Arbeit: die Personengestaltung.
- Theoretische Grundlagen zur Personendarstellung: Dieses Kapitel setzt sich mit den Unterschieden in der Personendarstellung zwischen mittelalterlicher und moderner Literatur auseinander. Es werden zwei verschiedene Ansätze zur Analyse der Individualität in mittelalterlicher Literatur vorgestellt: "Strukturorientiertes Erzählen" und "Subjektorientiertes Erzählen".
- Hagen vs. Kriemhild: Dieses Kapitel fokussiert auf die Figuren Kriemhild und Hagen. Die Frage, ob sie eher als Repräsentanten von Rollen oder als Individuen zu verstehen sind, wird diskutiert.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter und Themen der Arbeit sind: mittelalterliche Literatur, Nibelungenlied, Personendarstellung, Strukturorientiertes Erzählen, Subjektorientiertes Erzählen, Individualität, Rolle, Kriemhild, Hagen, höfische Tradition, Konflikt, Figurenanalyse, literarische Analyse.
- Arbeit zitieren
- Julia Rosenberger (Autor:in), 2006, Individualität und Rolle bei Kriemhild und Hagen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62461