Die wertorientierte Steuerung hat sich zweifelsohne als Managementparadigma der heutigen Unternehmenswelt etabliert. Übergeordnete Zielsetzung ist die Maximierung des Shareholder Value und eine damit einhergehende Orientierung an den Interessen der Eigenkapitalgeber. Eine Vorreiterrolle in diesem Zusammenhang ist besonders Rappaport zuzusprechen, der mit seinem Werk „Creating Shareholder Value“ den Grundstein für das Value Based Management gelegt hat. Belegt wird die Relevanz der Wertorientierung durch die rege Diskussion in Forschung und Praxis und eine Vielzahl von empirischen Untersuchungen zu diesem Thema. Als Hauptgrund für diese Entwicklung ist der verstärkte Wettbewerb auf den Kapitalmärkten zu sehen. Die Kapitalaufnahme hat für die Unternehmen deshalb eine übergeordnete Bedeutung, da sie die Überlebensfähigkeit bestimmt. Erst durch die Möglichkeit Zusatz-oder
Erweiterungsinvestitionen zu tätigen, kann ein Unternehmen seine Wettbewerbsfähigkeit sichern. Durch die Wertorientierung gelingt es, Wertsteigerungspotenziale zu erkennen und auszuschöpfen, das Risiko einer feindlichen Übernahme sinkt.
Zu Beginn der 1990er Jahre, etwa im gleichen Zeitraum als sich die Wertorientierung im deutschsprachigen Raum etabliert hat, gelangte das Kostenmanagement in den Fokus der betriebswirtschaftlichen Diskussion. Auch hier zeigen zahlreiche empirische Studien, dass sich das Kostenmanagement in der betrieblichen Praxis durchgesetzt hat. Als Hauptgrund für die Entstehung des Kostenmanagements können die geänderten Wettbewerbsbedingungen angesehen werden. Die Globalisierung der Märkte, die Veränderung der Kostenstrukturen und die Verkürzung der Marktphasen führten zu einem starken Verdrängungswettbewerb. Die traditionellen Methoden der Kostenrechnung konnten aufgrund ihrer Schwächen die geänderten Anforderungen nicht mehr erfüllen. Zielsetzung des Kostenmanagements ist es, eine Optimierung des Kostenniveaus, der Kostenstrukturen und des Kostenverhältnisses zu initiieren, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu stärken. Auch eine längerfristige Betrachtungsweise und die quantitative Unterstützung bei der Strategieentwicklung soll durch das Kostenmanagement angestrebt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung und Zielsetzung
- Vorgehensweise und Aufbau der Arbeit
- Terminologische Abgrenzungen
- Kostenrechnung
- Schwachpunkte der traditionellen Instrumente der Kostenrechnung
- Kostenmanagement
- Zielsystem
- Teilbereiche
- Operatives Kostenmanagement
- Strategisches Kostenmanagement
- Wertorientierung
- Ausgewählte Instrumente der Kostenrechnung und des Kostenmanagements
- Prozesskostenrechnung
- Methodik
- Strategische Einsatzmöglichkeiten
- Kritische Würdigung
- Target Costing
- Methodik
- Kritische Würdigung
- Lebenszyklusrechnung
- Methodik
- Lebenszyklusrechnung auf Basis von Zahlungen
- Lebenszyklusrechnung auf Basis von kalkulatorischen Erfolgen
- Kritische Würdigung
- Mögliche Ansatzpunkte einer wertorientierten Ausgestaltung
- Lücke Theorem
- Kapitalkosten und Kapitalbindung
- Lineare Abschreibung
- Berücksichtigung des Kapitaldienstes über die Annuität
- Kalkulatorische Zinsen auf das durchschnittlich gebundene Kapital
- Tragfähigkeitsprinzip bei der Berücksichtigung der Kapitalbindung
- Tragfähigkeitsprinzip bei einer Multi-Asset- Struktur
- Berücksichtigung des Risikos
- Capital Asset Pricing Model (CAPM)
- Risikoadjustierte Kapitalkostensätze auf Basis des CAPM
- Risikoabschlagsmethode
- Sicherheitsäquivalentmethode
- Monte-Carlo Simulation
- Erfahrungskurvenkonzept
- Spezielle Aspekte der Kostenrechnung bei der Entgeltregulierung von netzgebundenen Versorgungsunternehmen
- Unternehmenserhaltungskonzeption
- Wahl des Abschreibungsverfahrens
- Ermittlung der Kapitalkosten
- Berücksichtigung von Unternehmenswagnissen
- Berücksichtigung von Steuern
- Wertorientiertes Kostenmanagement
- Wertorientierte Prozesskostenrechnung
- Integration von Kapitalkosten
- Integration mit dem Erfahrungskurvenkonzept
- Wertorientiertes Target Costing
- Integration des Target Costing in die Lebenszyklusrechnung
- Integration des Erfahrungskurvenkonzeptes in das Target Costing
- Wertorientierte Lebenszyklusrechnung
- Lebenszyklusrechnung auf Basis von Zahlungen
- Lebenszyklusrechnung auf Basis von kalkulatorischen Erfolgen
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Thematik der Wertorientierung in der Kostenrechnung und im strategischen Kostenmanagement. Ziel ist es, die Möglichkeiten und Grenzen einer wertorientierten Gestaltung dieser Bereiche aufzuzeigen und die damit verbundenen Chancen und Risiken für Unternehmen zu analysieren.
- Analyse der Schwachstellen traditioneller Kostenrechnungssysteme
- Vorstellung und kritische Würdigung verschiedener Instrumente der Kostenrechnung und des Kostenmanagements
- Integration von Kapitalkosten und Risiko in die Kostenrechnung und das Kostenmanagement
- Untersuchung der Anwendbarkeit der konzeptionellen Ansätze auf die Entgeltregulierung von netzgebundenen Versorgungsunternehmen
- Entwicklung eines Konzepts für ein wertorientiertes Kostenmanagement
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Problemstellung und die Zielsetzung dar. Sie beleuchtet die Bedeutung der Wertorientierung in der Kostenrechnung und im Kostenmanagement.
- Terminologische Abgrenzungen: Dieses Kapitel erläutert die Begriffe Kostenrechnung und Kostenmanagement und geht auf die Schwachstellen traditioneller Kostenrechnungssysteme ein.
- Ausgewählte Instrumente der Kostenrechnung und des Kostenmanagements: Dieses Kapitel präsentiert und analysiert die Prozesskostenrechnung, Target Costing und Lebenszyklusrechnung. Es werden die Methodik, Einsatzmöglichkeiten und kritische Würdigungen dieser Instrumente diskutiert.
- Mögliche Ansatzpunkte einer wertorientierten Ausgestaltung: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Integration von Kapitalkosten und Risiko in die Kostenrechnung und das Kostenmanagement. Es stellt verschiedene Ansätze vor, darunter das Lücke Theorem, Kapitalkostenberechnung, Risikomodell und das Erfahrungskurvenkonzept.
- Spezielle Aspekte der Kostenrechnung bei der Entgeltregulierung von netzgebundenen Versorgungsunternehmen: Dieses Kapitel untersucht die Anwendung der gewonnenen Erkenntnisse auf den Bereich der Entgeltregulierung von netzgebundenen Versorgungsunternehmen. Es beleuchtet Aspekte wie Unternehmenserhaltungskonzeption, Abschreibungsverfahren, Kapitalkosten und Risiko.
- Wertorientiertes Kostenmanagement: Dieses Kapitel präsentiert ein Konzept für ein wertorientiertes Kostenmanagement, das auf den vorangegangenen Erkenntnissen aufbaut. Es umfasst die Integration von Kapitalkosten und Risiko in die verschiedenen Instrumente der Kostenrechnung und des Kostenmanagements.
Schlüsselwörter
Wertorientierung, Kostenrechnung, Kostenmanagement, Prozesskostenrechnung, Target Costing, Lebenszyklusrechnung, Kapitalkosten, Risiko, Entgeltregulierung, netzgebundene Versorgungsunternehmen.
- Arbeit zitieren
- Lukas Okroskowitz (Autor:in), 2006, Wertorientierung in der Kostenrechnung und im strategischen Kostenmanagement, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62492