Mehr als 22 Jahre lang herrschten in Afghanistan Krieg und Bürgerkrieg. Bis heute leidet das Land unter den typischen Folgen wie schweren Zerstörungen, Verminderung ganzer Landstriche, ethnisch motivierten Spannungen und organisierter Kriminalität. Dabei einigten sich bereits im November und Dezember 2001 nach dem Sturz des Taliban- Regimes die größten ethnischen Gruppen anlässlich der „Petersberger Konferenz“ auf „eine Vereinbarung über Regierungsinstitutionen in Afghanistan bis zum Aufbau dauerhafter Regierungsinstitutionen“ (vgl. Bonner Vereinbarung 2001). Dadurch wurde unter anderem die Grundlage für eine internationale Sicherheitsbeistandstruppe ISAF gelegt, deren Aufstellung am 20.12.2001 durch den Weltsicherheitsrat beschlossen wurde.
Der Kampf gegen das terroristische Netzwerk Al-Qaida und gegen die Taliban ist bis heute nicht abgeschlossen, obwohl seit Mandatierung Ende 2001 erhebliche Mühen unternommen wurden, die terroristischen Netzwerke zu zerschlagen und Frieden in Afghanistan zu konsolidieren.
Das Ziel meiner Arbeit ist es aufzuzeigen, dass Friedensschaffende Einsätze mit einer Qualität derer in Afghanistan immer auf lange Zeit hin ausgelegt sein müssen und dass kurze Maßnahmen nur sehr kurzfristige Wirkung zeigen. Um dies zu verdeutlichen, möchte ich kurz auf die grundlegenden Definitionen von Krise, Krieg, Terrorismus eingehen, um die Situation in Afghanistan genau beschreiben zu können. Leider ist es ein stetiges Versäumnis der Medien ihre Berichterstattung gemäß der üblichen Definitionen auszurichten, so dass oftmals Meldungen über Zustände und aktuelle Begebenheiten verfälscht werden. Gleichzeitig werde ich auf die Problematik eingehen, die aus Mandatierungen der Einsätze hervorgehen und die die Grundlage für ein nation-building deutlich gefährden können. Bezüglich der Konsolidierung einer eigenen und handlungsfähigen Regierung Afghanistans werde ich kurz das Regierungssystem anhand der politischen Amtsträger erläutern und dabei darauf aufmerksam machen, dass meines Erachtens wesentlich zu früh eine Abgabe der Interimsverwaltung in eine eigene Regierung erfolgt ist und dass dadurch zwangsläufig Probleme entstehen werden. Ebenfalls thematisiert wird der Appell, Krisen in Entwicklungsländern, hier am Beispiel von Afghanistan, nicht ausschließlich militärisch zu lösen, sondern explizit durch wirtschaftliche Änderungsmaßnahmen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Das Problem Afghanistan
- II. Grundannahmen zu Frieden und Krieg unter Berücksichtigung der Asymmetrie des Afghanistankonfliktes
- III. Friedensmissionen als Grundlage für Friedenskonsolidierung? Mandatsträger und Umsetzung
- IV. Ökonomie, Politik und der Opiumhandel - Die Problematik der afghanischen Regierung mit dem organisierten Widerstand
- V. Zukunftsaussichten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert den Afghanistankonflikt unter besonderer Berücksichtigung internationaler Friedensmissionen und deren Wirksamkeit in der Friedenskonsolidierung. Die Analyse beleuchtet die Ursachen und Folgen des Konflikts, die Rolle internationaler Akteure sowie die Herausforderungen der Friedensförderung in Afghanistan.
- Die Ursachen und Folgen des Afghanistankonflikts, insbesondere die Rolle des organisierten Widerstands und die Auswirkungen auf die afghanische Bevölkerung
- Die Bedeutung internationaler Friedensmissionen für die Stabilisierung und den Wiederaufbau des Landes, einschließlich der Analyse der Mandate, der Ressourcen und der Herausforderungen der Missionen
- Die wirtschaftliche und politische Situation Afghanistans, der Einfluss des Opiumhandels auf den Konflikt und die Auswirkungen auf die Stabilität der afghanischen Regierung
- Die Zukunftsaussichten für Afghanistan und die Herausforderungen für die Friedenskonsolidierung im Kontext der internationalen Beziehungen
Zusammenfassung der Kapitel
I. Das Problem Afghanistan
Dieses Kapitel beschreibt die historische und aktuelle Situation in Afghanistan, wobei die Folgen des langjährigen Krieges und der Bürgerkriege hervorgehoben werden. Die Bedeutung der Petersberger Konferenz und der Bonner Vereinbarung sowie die Gründung der Internationalen Sicherheitsbeistandstruppe ISAF werden beleuchtet. Die Arbeit diskutiert außerdem die Problematik der Terrorismusbekämpfung und die Schwierigkeiten bei der Friedenskonsolidierung in Afghanistan.
II. Grundannahmen zu Frieden und Krieg unter Berücksichtigung der Asymmetrie des Afghanistankonfliktes
Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit grundlegenden Definitionen von Frieden und Krieg sowie Gewalt und Terrorismus im Kontext des Afghanistankonflikts. Die Ausführungen basieren auf der Arbeit von David Keen, der die Definitionen von Frieden und Krieg, deren Parteien und Umstände sowie die Determinanten von Krieg und Frieden analysiert. Insbesondere wird die Asymmetrie des Konflikts zwischen den Konfliktparteien und die Nutzung der Zivilbevölkerung durch den organisierten Widerstand hervorgehoben.
III. Friedensmissionen als Grundlage für Friedenskonsolidierung? Mandatsträger und Umsetzung
Das Kapitel untersucht die Rolle internationaler Friedensmissionen in Afghanistan und deren Beitrag zur Friedenskonsolidierung. Die Arbeit analysiert die Mandate, die Ressourcen und die Herausforderungen der Missionen, insbesondere die Schwierigkeiten bei der Umsetzung von Friedensmaßnahmen in einem komplexen und konfliktreichen Umfeld. Außerdem werden die Auswirkungen der Missionen auf die afghanische Bevölkerung und die Zusammenarbeit mit der afghanischen Regierung beleuchtet.
IV. Ökonomie, Politik und der Opiumhandel - Die Problematik der afghanischen Regierung mit dem organisierten Widerstand
Dieses Kapitel analysiert die wirtschaftliche und politische Situation in Afghanistan und die Bedeutung des Opiumhandels für den Konflikt. Die Arbeit diskutiert die Herausforderungen der afghanischen Regierung im Umgang mit dem organisierten Widerstand und die Auswirkungen auf die politische Stabilität des Landes. Der Einfluss des Opiumhandels auf die wirtschaftliche Entwicklung Afghanistans und die Rolle internationaler Akteure im Kampf gegen den Drogenhandel werden ebenfalls beleuchtet.
Schlüsselwörter
Afghanistan, Friedensmissionen, ISAF, Friedenskonsolidierung, Konflikt, Krieg, Terrorismus, Opiumhandel, organisierter Widerstand, wirtschaftliche Entwicklung, politische Stabilität, internationale Beziehungen, Afghanistan-Konflikt.
- Arbeit zitieren
- Christian Göbel (Autor:in), 2006, Der Afghanistankonflikt unter besonderer Berücksichtigung internationaler Friedensmissionen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62495