Organisierte Interessen sind in unserer Gesellschaft allgegenwärtig. Von Alemann konstatiert, dass wir in einer organisierten Gesellschaft leben und ständig von Verbänden umgeben sind. Er beschreibt dies sehr anschaulich anhand eines morgendlichen Zeitungslesers, der schon beim Überfliegen der Überschriften mit der Omnipräsenz der organisierten Interessen konfrontiert wird. Er findet Meldungen wie „Streik in der Metallindustrie“, „Bauernverband fordert Entschädigungen wegen Frost“ oder „Greenpeace besetzt Mülldeponien“. Verbände „fordern, schlagen vor, mahnen, informieren, schützen, drohen, besetzen, versprechen, beeinflussen, unterstützen, klagen oder begrüßen“. Sie versuchen, Einfluss auf politische Entscheidungsprozesse zu nehmen und diese in ihrem Sinne zu steuern. Die vieldiskutierte Frage, wie viel Einfluss den Interessengruppen zukommt, ist quasi nicht zu beantworten und mündet in reine Spekulationen. Dass organisierte Interessen jedoch (mehr oder weniger) Einfluss ausüben, kann als gegeben vorausgesetzt werden. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Vertretung organisierter Interessen in Deutschland und den USA, und zwar primär auf Bundesebene. Gefragt wird nach Adressaten und Methoden des Verbandseinflusses in den beiden Ländern, wobei besonders interessiert, ob hier Unterschiede feststellbar sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Begriffliche und theoretische Grundlagen
- Was sind,,Organisierte Interessen“?
- Theorien zur Stellung von Verbänden im Staat
- Konservativ-etatistische Theorien
- Pluralismus
- Neokorporatismus
- Unterschiedliche Bewertung des Einflusses der organisierten Interessen in Deutschland und den USA
- II. Adressaten und Methoden der organisierten Interessen
- Lobbying allgemein: Adressaten und Methoden
- Deutschland
- Rechtliche Stellung der Interessenorganisationen
- Verbandseinfluss im Regierungsbereich
- Verbandseinfluss im Parlament
- Verbandseinfluss auf Parteien, öffentliche Meinung und Justiz
- Verbände und sozioökonomische Selbstregulierung
- USA
- Rechtliche Stellung der Interessenorganisationen
- Verbandseinfluss im Parlament
- Verbandseinfluss im Regierungsbereich
- Verbandseinfluss auf Parteien, öffentliche Meinung und Justiz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit der Vertretung organisierter Interessen in Deutschland und den USA, und zwar primär auf Bundesebene. Sie untersucht die Adressaten und Methoden des Verbandseinflusses in beiden Ländern und analysiert, ob hier Unterschiede feststellbar sind. Die Arbeit konzentriert sich auf die Makroebene der Verbandsforschung, also auf das Verhältnis von Staat und Interessengruppen sowie auf Aushandlungs- und Entscheidungsprozesse zwischen ihnen.
- Begriffliche und theoretische Grundlagen des Lobbyismus
- Analyse der verschiedenen Theorien zur Stellung von Verbänden im Staat
- Untersuchung der Adressaten des Verbandseinflusses in Deutschland und den USA
- Vergleich der Methoden, die von Interessenorganisationen in beiden Ländern eingesetzt werden
- Bewertung des Einflusses von Interessengruppen in Deutschland und den USA
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel definiert den Begriff „organisierte Interessen“ und stellt verschiedene Theorien zur Stellung von Verbänden im Staat vor, darunter die konservativ-etatistische Theorie, den Pluralismus und den Neokorporatismus. Das Kapitel endet mit einem Überblick über die unterschiedliche Bewertung des Einflusses von Interessengruppen in Deutschland und den USA.
Das zweite Kapitel analysiert die Adressaten und Methoden der organisierten Interessen in Deutschland und den USA. Es untersucht die rechtliche Stellung der Interessenorganisationen und beleuchtet den jeweiligen Verbandseinfluss auf den Regierungsbereich, das Parlament und auf Parteien, öffentliche Meinung und die Judikative. In Deutschland wird zusätzlich der Einfluss von Verbänden auf die sozioökonomische Selbstregulierung betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen wie Lobbyismus, Interessenorganisationen, Verbandsforschung, Staat-Verbände-Beziehung, Neokorporatismus, Pluralismus, Interessenvermittlung, Adressaten, Methoden, Deutschland, USA.
- Citation du texte
- Judith Blum (Auteur), 2005, Lobbyismus in Deutschland und den USA - Adressaten und Methoden im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62503