Der bestehende Kassenwettbewerb in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist ein zentrales Element der GKV, gleichwohl ist er nicht selbstverständlich. Denn die Möglichkeit der Kassenwahl besteht für Versicherte der GKV erst seit 1996. Vorher gab es ein System der gesetzlichen Zuweisung ohne Wettbewerb zwischen den Kassen. In Verbindung mit dem Solidaritätsprinzip, dem zweiten Wesensmerkmal der GKV, führt der freie Wettbewerb jedoch zu erheblichen Verzerrungen. Um diese zu neutralisieren, wurde der Risikostrukturausgleich (RSA) eingeführt.
Diese Arbeit soll untersuchen, ob ein RSA in der bestehenden Wettbewerbsordnung notwendig ist und ob er die gesetzten Ziele verwirklicht. Als Grundlage dafür werden in den ersten beiden Kapiteln die Grundprinzipien der GKV erläutert und die Funktionsweise des RSA verdeutlicht. Im darauf folgenden Abschnitt werden Kritikpunkte am gegenwärtigen RSA angebracht und bisherige Erweiterungen aufgezeigt. Der letzte Teil der Arbeit stellt einen Reformvorschlag vor und nimmt eine Bewertung des RSA hinsichtlich seiner Zielerreichung und Notwendigkeit vor.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Grundlagen der gesetzlichen Krankenversicherung
- 2.1 Der Aufbau der gesetzlichen Krankenversicherung
- 2.2 Grundsätze der GKV
- 2.3 Das Solidaritätsprinzip und der Kassenwettbewerb
- 2.4 Das Solidaritätsprinzip und der Wettbewerb um gute Risiken
- 3. Der Risikostrukturausgleich
- 3.1 Ziele des RSA
- 3.2 Die Funktionsweise des Risikostrukturausgleichs
- 3.2.1 Der Beitragsbedarf und der Ausgleichsbedarfssatz
- 3.2.2 Die Finanzkraft
- 3.2.3 Der Transfer im RSA
- 4. Kritik am derzeitigen RSA
- 4.1 Fehlende Morbiditätsorientierung
- 4.2 Unvollständigkeit des Finanzkraftausgleichs
- 4.3 Fehlende Berücksichtigung der Kassenwechsler
- 5. Bisherige Erweiterungen des RSA
- 5.1 Risikopool
- 5.2 Strukturierte Behandlungsprogramme (DMP)
- 6. Reform des RSA: Die direkte Morbiditätsorientierung
- 7. Brauchen wir den Risikostrukturausgleich?
- 7.1 Standpunkt der Gutachtergruppe Jacobs/Reschke/Cassel/Wasem
- 7.2 Standpunkt der Gutachter Lauterbach und Wille
- 7.3 Standpunkt der Gutachter Breyer und Kifmann
- 7.4 Zwischenfazit
- 8. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Seminararbeit analysiert die Notwendigkeit des Risikostrukturausgleichs (RSA) im Kontext des Kassenwettbewerbs in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Sie untersucht, ob der RSA die gesetzten Ziele erreicht und ob er in der bestehenden Wettbewerbsordnung unerlässlich ist.
- Die Grundprinzipien der GKV, insbesondere der Kassenwettbewerb und das Solidaritätsprinzip.
- Die Funktionsweise des RSA und seine Auswirkungen auf den Wettbewerb der Krankenkassen.
- Die Kritikpunkte am derzeitigen RSA und die Diskussion um eine Reform des Systems.
- Die verschiedenen Standpunkte von Experten hinsichtlich der Notwendigkeit und Zielerreichung des RSA.
- Eine abschließende Bewertung des RSA in Bezug auf seine Effizienz und Relevanz für die GKV.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema der Seminararbeit ein und beschreibt den Wettbewerb der Krankenkassen in der GKV. Kapitel zwei beleuchtet die Grundprinzipien der GKV, darunter das Solidaritätsprinzip und den Aufbau des Versicherungssystems. Kapitel drei geht detailliert auf den Risikostrukturausgleich ein und erklärt seine Funktionsweise und Ziele. Kapitel vier beschäftigt sich mit der Kritik am derzeitigen RSA, wobei verschiedene Kritikpunkte wie die fehlende Morbiditätsorientierung und die Unvollständigkeit des Finanzkraftausgleichs beleuchtet werden. Kapitel fünf präsentiert bisherige Erweiterungen des RSA, wie beispielsweise den Risikopool und strukturierte Behandlungsprogramme (DMP). Kapitel sechs diskutiert eine mögliche Reform des RSA mit dem Fokus auf eine direkte Morbiditätsorientierung. Kapitel sieben verdeutlicht verschiedene Standpunkte von Experten bezüglich der Notwendigkeit und Zielerreichung des RSA. Abschließend fasst Kapitel acht die Ergebnisse der Arbeit zusammen und bewertet die Notwendigkeit des RSA in der GKV.
Schlüsselwörter
Gesetzliche Krankenversicherung (GKV), Kassenwettbewerb, Risikostrukturausgleich (RSA), Solidaritätsprinzip, Morbiditätsorientierung, Finanzkraftausgleich, Risikopool, strukturierte Behandlungsprogramme (DMP), Reform, Expertenstandpunkte.
- Quote paper
- Christina Jordan (Author), 2006, Wettbewerb der Krankenkassen - Brauchen wir den Risikostrukturausgleich?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62609