Die vorliegende Arbeit ist als Abschluss des Proseminars „Sex & Crime“ aus dem Wintersemester 2003/04 zu betrachten. Sie knüpft an mein Referatsthema, die Prostitution in der Frühen Neuzeit an und will einen Einblick in dieses Thema liefern. Nach einer kurzen Begriffsdefinition möchte ich zuerst die allgemeinen Lebensumstände einer Frau in der Frühen Neuzeit betrachten und in Verbindung mit dem Begriff der Ehre bringen, bevor ich mich den einzelnen Aspekten der Prostitution zuwende. Besonderes Interesse habe ich dabei auf die Betrachtung der Frauenhäuser verwendet, die stellvertretend für eine temporäre Phase des vergleichsweise liberalen Umgangs mit Prostituierten stehen. Dabei konzentriert sich die vorliegende Arbeit auf die heterosexuelle Prostitution von Frauen mit ihren verschiedenen Ausprägungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsdefinition
- Das gesellschaftliche Umfeld
- Institution Ehe
- Die Frage der Ehre
- Prostitution im 14. und 15. Jahrhundert
- Prostituierte als gesellschaftliche Außenseiter
- Formen der Prostitution
- Fahrende Frauen
- Frauenhaus
- Weitere Formen
- Sozialer Status der Prostituierten
- Kleiderordnung
- Alter, Gesundheit und Kinder
- Wege aus der Prostitution
- Neue Sittlichkeit im 16. Jahrhundert
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die weibliche Prostitution in der frühen Neuzeit. Ziel ist es, einen Einblick in die Lebensumstände von Prostituierten und den gesellschaftlichen Kontext ihrer Tätigkeit zu geben. Dabei wird der Fokus auf die Entwicklung des Begriffs "Prostitution" selbst sowie die Rolle von Frauenhäusern gelegt.
- Definition und Verwendung des Begriffs "Prostitution" in der frühen Neuzeit
- Das gesellschaftliche Umfeld von Frauen, insbesondere die Institution Ehe und der Einfluss des Konzepts von Ehre
- Die verschiedenen Formen der Prostitution und der soziale Status von Prostituierten
- Die Rolle von Frauenhäusern im Kontext der Prostitution
- Der Wandel der Moralvorstellungen im 16. Jahrhundert und dessen Auswirkungen auf die Prostitution
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Zweck der Arbeit als Abschlussarbeit eines Proseminars und gibt einen Überblick über die behandelten Themen. Sie kündigt die Auseinandersetzung mit der Begriffsdefinition von Prostitution, den Lebensumständen von Frauen in der frühen Neuzeit im Kontext von Ehre, sowie eine detaillierte Betrachtung der verschiedenen Aspekte der Prostitution an, mit besonderem Fokus auf Frauenhäuser als Beispiel für eine Phase eines vergleichsweise liberaleren Umgangs mit Prostitution. Die Arbeit konzentriert sich auf die heterosexuelle Prostitution von Frauen.
Begriffsdefinition: Dieses Kapitel befasst sich mit der schwierigen Definition von "Prostitution" in der frühen Neuzeit. Es zeigt auf, dass der heutige Begriff erst im 16. Jahrhundert entstand und in der frühen Neuzeit andere Bezeichnungen wie "Geltochter" oder "Leichte Frau" verwendet wurden. Die Diskussion um unterschiedliche wissenschaftliche Definitionen, von rein psychologischen bis hin zu ökonomischen Ansätzen, wird beleuchtet, und die Autorin schließt sich der Argumentation von Beate Schuster an, die Prostitution als sexuelle Beziehungen von Frauen definiert, die nicht auf einer bürgerlichen Fiktion von Liebe basieren. Die Mehrdeutigkeit der damaligen Begriffe wird hervorgehoben: wirtschaftliche Aspekte (Körper als Ware) und der niedrige soziale Status der Prostituierten.
Das gesellschaftliche Umfeld: Dieses Kapitel beschreibt das gesellschaftliche Umfeld von Frauen in der frühen Neuzeit, indem es die Institution Ehe und den Begriff der Ehre beleuchtet. Der patriarchalische Aufbau der Ehe wird dargestellt, wobei der Mann der Frau übergeordnet war und für den Schutz und die Versorgung der Familie zuständig war. Die Rolle der Frau im Haushalt wird als gleichwertig zum Mann im Bereich des Haushaltes angesehen. Im zweiten Unterkapitel wird der Einfluss des Konzepts "Ehre" auf die gesellschaftliche Stellung der Frau betont. Der Staat beanspruchte eine umfassende Regulierung des moralischen und sittlichen Verhaltens. Die Reformation und gesellschaftliche Veränderungen führten zu einer Aufwertung der Ehe und Sanktionierung außerehelicher Beziehungen. Die Keuschheit wurde zur gesellschaftlichen Norm, was zur Verdrängung von Frauen aus dem Arbeitsmarkt oder zu schlechterer Bezahlung führte.
Prostitution im 14. und 15. Jahrhundert: Dieses Kapitel analysiert die Prostitution im 14. und 15. Jahrhundert. Es untersucht den Status von Prostituierten als gesellschaftliche Außenseiter und beleuchtet verschiedene Formen der Prostitution, darunter fahrende Frauen, Frauenhäuser und weitere Praktiken. Der soziale Status, die Kleiderordnung, Alter, Gesundheit, Kinder und die Möglichkeiten, der Prostitution zu entkommen werden untersucht und ausführlich analysiert. Es werden die verschiedenen Lebensumstände und die sozialen und wirtschaftlichen Faktoren berücksichtigt, die zur Prostitution führten und die Lebensrealität der Betroffenen prägten. Der Fokus liegt auf der Synthese der verschiedenen Unterkapitel zu einem kohärenten Bild der Prostitution dieser Zeit.
Neue Sittlichkeit im 16. Jahrhundert: Dieses Kapitel behandelt den Wandel der Moralvorstellungen im 16. Jahrhundert und deren Auswirkungen auf die Prostitution. Es wird die zunehmende gesellschaftliche Regulierung und die Sanktionierung außerehelicher Beziehungen betrachtet. Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung neuer Normen und der veränderten sozialen Wahrnehmung von Frauen und Prostitution. Das Kapitel wird die komplexen gesellschaftlichen und moralischen Veränderungen untersuchen und ihre Folgen für das Leben von Prostituierten beleuchten.
Schlüsselwörter
Prostitution, Frühe Neuzeit, Frauen, Ehre, Ehe, gesellschaftlicher Status, Frauenhaus, Moral, Sittlichkeit, soziale Kontrolle, Geschlechterverhältnisse, wirtschaftliche Aspekte, soziale Ausgrenzung.
Häufig gestellte Fragen zur Arbeit über weibliche Prostitution in der frühen Neuzeit
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die weibliche Prostitution in der frühen Neuzeit (14.-16. Jahrhundert). Sie beleuchtet die Lebensumstände von Prostituierten, den gesellschaftlichen Kontext ihrer Tätigkeit, die Entwicklung des Begriffs "Prostitution" und die Rolle von Frauenhäusern.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Definition und Verwendung des Begriffs "Prostitution" in der frühen Neuzeit; das gesellschaftliche Umfeld von Frauen, insbesondere die Institution Ehe und den Einfluss des Konzepts der Ehre; die verschiedenen Formen der Prostitution und den sozialen Status von Prostituierten; die Rolle von Frauenhäusern; den Wandel der Moralvorstellungen im 16. Jahrhundert und dessen Auswirkungen auf die Prostitution.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in Kapitel unterteilt, beginnend mit einer Einleitung und einer Begriffsdefinition von "Prostitution". Es folgen Kapitel zum gesellschaftlichen Umfeld (Ehe, Ehre), zur Prostitution im 14. und 15. Jahrhundert (verschiedene Formen, sozialer Status, Lebensumstände), und zum Wandel der Moralvorstellungen im 16. Jahrhundert. Die Arbeit schließt mit einem Fazit.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit basiert auf der Analyse historischer Quellen und wissenschaftlicher Literatur. Sie verwendet eine kombinierte Methode aus sozialgeschichtlicher und kulturwissenschaftlicher Perspektive. Die Autorin bezieht sich auf bestehende wissenschaftliche Definitionen und wählt einen Ansatz, der Prostitution als sexuelle Beziehungen von Frauen ohne bürgerliche Liebesfiktion definiert.
Was sind die wichtigsten Ergebnisse?
Die Arbeit zeigt die komplexen Lebensumstände von Prostituierten in der frühen Neuzeit auf, beleuchtet die gesellschaftlichen Normen und deren Einfluss auf deren Leben. Sie verdeutlicht den Wandel des Begriffs "Prostitution" und die Rolle von Institutionen wie Frauenhäusern. Die Arbeit hebt den Einfluss von Ehe, Ehre und gesellschaftlicher Moral auf die Situation von Frauen hervor und analysiert den Wandel dieser Moralvorstellungen im 16. Jahrhundert.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Schlüsselbegriffe sind: Prostitution, Frühe Neuzeit, Frauen, Ehre, Ehe, gesellschaftlicher Status, Frauenhaus, Moral, Sittlichkeit, soziale Kontrolle, Geschlechterverhältnisse, wirtschaftliche Aspekte, soziale Ausgrenzung.
Auf wen richtet sich die Arbeit?
Die Arbeit richtet sich an ein akademisches Publikum, insbesondere an Studierende und Wissenschaftler*innen, die sich mit der Sozialgeschichte der frühen Neuzeit und der Geschichte der Frauen beschäftigen.
Wo finde ich weitere Informationen?
Die vollständige Arbeit enthält detailliertere Informationen zu den einzelnen Kapiteln und eine ausführliche Bibliographie.
- Quote paper
- Michael Ludwig (Author), 2005, Weibliche Prostitution in der Frühen Neuzeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62695