So lautet das Motto des Multimar Wattforums in Tönning und macht damit deutlich, dass hier die Besucher ihr Wissen selbst konstruieren. Hier sind Jung und Alt auf vielfältige Weise „den Geheimnissen des Watts auf der Spur“ (NATIONALPARK WATTENMEER, 2006). Das Verbum entdecken entstammt einer Grundidee der konstruktivistischen Didaktik, aber den Bogen zum Konstruktivismus schlage ich zu einem späteren Zeitpunkt.
Das Thema meiner Examensarbeit „Außerschulisches Lernen als konstruktiver Prozess -Das Beispiel Wattenmeer“ ist in doppelter Hinsicht von großer Aktualität. Zum einen durch die didaktische Diskussion, die zurzeit in Deutschland herrscht. Gerade in den letzten Jahren, in denen besonders durch das „Programme for International Student Assessment“ der OECD, Schule, Unterricht und die Kompetenz der Lehrkräfte in Verruf geraten sind, war die Kritik an der weitgehend praktizierten traditionellen Didaktik groß. Auch aus diesem Grund rückten daraufhin andere didaktische Konzepte in den Vordergrund, die vorher wenig Beachtung gefunden hatten, und ergriffen „die Gunst der Stunde“. Ein besonderes Interesse wurde nun der konstruktivistischen Didaktik entgegengebracht, mit der sich viele Wissenschaftler (u.a. Ernst von Glasersfeld, Paul Watzlawick, Gerhard Roth, Horst Siebert, Heinz Mandl) schon jahrelang eingehend, aber auf unterschiedliche Art und Weise, beschäftigt hatten. Der Konstruktivismus baut sich aus unterschiedlichen Theorien auf. Wichtig sind in diesem Zusammenhang der Radikale Konstruktivismus, die Neurobiologie des Erkennens, die Systemtheorien und die aktuellen kognitionspsychologischen Lernkonzeptionen. Diese vier Theorien bauen zwar aufeinander auf, werden aber je nach Blickwinkel und je nach Betrachter unterschiedlich gedeutet und befinden sich nicht auf der gleichen Ebene. Aus ihnen leiten sich die Basisgedanken der konstruktivistischen Didaktik ab. Zum anderen ist dieses Examensthema aktuell durch die Einbeziehung des außerschulischen Lernens, das sich in meiner Examensarbeit auf das schulische Lernen an außerschulischen Lernorten versteht. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Festlegung und Eingrenzung des Themas
- 1.2 Zentrale Fragestellung und Ziele der Arbeit
- 1.3 Methodische Vorgehensweise und Aufbau der Arbeit
- 2. Der Konstruktivismus als pädagogische Weltanschauung
- 2.1 Definitionen und Grundlagen
- 2.1.1 Probleme traditioneller Unterrichtsansätze
- 2.1.2 Schlüsselbegriffe des Konstruktivismus
- 2.1.3 Grundzüge konstruktivistischer Didaktik
- 2.1.4 Paul Watzlawick - ein radikal-konstruktivistischer Standpunkt
- 2.1.4.1 Kritische Meinung zu WATZLAWICK von Bettina Girgensohn-Marchand
- 2.1.2 Heinz Mandl - aus der Sicht eines moderaten Konstruktivisten
- 2.2 Abgrenzung des Begriffes „Konstruktivismus“ in Bezug auf das Ziel der Arbeit
- 2.2.1 Konstruktivismus und Instruktion
- 2.3 Anforderungen an konstruktivistische Lernumgebungen
- 2.3.1 Gestaltungsansätze
- 3. Außerschulisches Lernen
- 3.1 Definition
- 3.2 Begründung für den Unterricht
- 3.3 Schwierigkeiten und Probleme
- 3.4 Warum ist außerschulisches Lernen in der Geographie relevant?
- 3.5 Exkursionsdidaktische Strukturelemente aus Kategorien der Erkenntnistheorie
- 3.6 Anschlussmöglichkeiten exkursionsdidaktischer Leitbilder
- 4. Synthese: Kriterien und Leitlinien für die Analyse und Planung der Untersuchung
- 5. Das Wattenmeer als außerschulischer Lernort
- 5.1 Naturerleben im Wattenmeer
- 5.2 Das Multimar Wattforum
- 5.3 Untersuchung des Arbeitsbogens „Erkundungsbogen durch die Ausstellung“ auf konstruktivistische Merkmale
- 5.4 Analyse des Themenbuches „Ebbe, Flut, Sturmflut“ auf konstruktivistische Merkmale
- 5.5 Ein konstruktivistischer Arbeitsbogen zum Themenbuch „Ebbe, Flut, Sturmflut“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Thematik des außerschulischen Lernens im Kontext des Konstruktivismus und beleuchtet das Wattenmeer als außerschulischen Lernort. Sie untersucht, wie konstruktivistische Prinzipien in der Gestaltung von Lernumgebungen im Wattenmeer umgesetzt werden können. Die Arbeit zielt darauf ab, die Relevanz außerschulischen Lernens im Geographieunterricht aufzuzeigen und konkrete Ansätze für die Planung und Durchführung von Lernaktivitäten im Wattenmeer zu entwickeln.
- Konstruktivistische Didaktik und ihre Anwendung im außerschulischen Lernen
- Das Wattenmeer als außerschulischer Lernort
- Analyse von Lernaktivitäten und -materialien auf konstruktivistische Merkmale
- Entwicklung eines konstruktivistischen Arbeitsbogens
- Relevanz des außerschulischen Lernens im Geographieunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert die zentrale Fragestellung sowie die methodische Vorgehensweise. Sie grenzt das Thema ein und definiert die Ziele der Arbeit.
- Kapitel 2: Der Konstruktivismus als pädagogische Weltanschauung: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Darstellung des Konstruktivismus und seiner Bedeutung für die Bildung. Es werden Definitionen und Schlüsselbegriffe des Konstruktivismus erörtert sowie die Unterschiede zwischen traditioneller und konstruktivistischer Didaktik.
- Kapitel 3: Außerschulisches Lernen: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Konzept des außerschulischen Lernens. Es werden Definitionen, Begründungen und Schwierigkeiten im Zusammenhang mit außerschulischem Lernen diskutiert. Besonders die Relevanz des außerschulischen Lernens im Geographieunterricht wird beleuchtet.
- Kapitel 4: Synthese: Kriterien und Leitlinien für die Analyse und Planung der Untersuchung: In diesem Kapitel werden die zuvor dargestellten Konzepte des Konstruktivismus und des außerschulischen Lernens miteinander verknüpft. Es werden Kriterien und Leitlinien für die Analyse und Planung von konstruktivistischen Lernumgebungen im Wattenmeer entwickelt.
- Kapitel 5: Das Wattenmeer als außerschulischer Lernort: Das Kapitel analysiert das Wattenmeer als außerschulischen Lernort. Es werden exemplarisch Lernaktivitäten und -materialien auf konstruktivistische Merkmale hin untersucht und ein konstruktivistischer Arbeitsbogen entwickelt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen Konstruktivismus, außerschulisches Lernen, Geographieunterricht, Wattenmeer, Lernort, konstruktivistische Lernumgebungen, Analyse, Planung, Arbeitsbogen und Exkursionsdidaktik. Sie analysiert Lernmaterialien und Aktivitäten im Hinblick auf ihre konstruktivistischen Merkmale.
- Quote paper
- Gönke Brodersen (Author), 2006, Außerschulisches Lernen als konstruktiver Prozess. Das Beispiel Wattenmeer., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62713