Das Schisma der Donatisten innerhalb der nordafrikanischen Kirche, zugleich das erste Schisma der Christenheit, ist nicht nur eines der tragischsten sondern auch eines der am meist diskutiertesten und umstrittensten Kapitel der Geschichte der Alten Kirche. Tragisch ist es, weil es trotz der Auseinandersetzungen, welche sowohl von Donatisten als auch von Katholiken mit äußerster Heftigkeit – verbal und leider auch gewaltsam – geführt wurden, am Ende keinen Sieger sondern nur Verlierer gab. Zwar konnte der Donatismus unter Zuhilfenahme der staatlichen Institutionen letztendlich unterdrückt werden, dies konnte den Niedergang der katholischen Kirche in Nordafrika, eingeleitet durch den Einfall der Vandalen, allerdings nicht verhindern.
Die Ursachen des Schismas sind bis heute nicht zufriedenstellend geklärt. Ebenso unklar ist die Rolle, welche die Circumcellionen in jenem Streit einnahmen, der die Kirche über hundert Jahre belastete, und ihr Verhältnis zu den Donatisten.
Eine Schlüsselfigur in jener Auseinandersetzung stellt die Person Augustins dar. Er ist sicherlich eine der imposantesten Persönlichkeiten der Kirchengeschichte und hat nicht nur den Ausgang des Donatistenstreits entscheidend beeinflusst sondern durch seine während diesem ausgebildete Glaubenslehre auch in besonderem Maße zur Formung der katholischen Ekklesiologie beigetragen.
Die vorliegende Arbeit versucht Ursachen für den Ausbruch des donatistischen Streites aufzuzeigen und dessen Verlauf zu skizzieren. Ferner soll die Rolle der Circumcellionen untersucht und den Fragen nachgegangen werden, ob die Auseinandersetzung zwischen Katholiken und Donatisten schismatischer oder häretischer Natur war und ob es sich dabei gar um eine nationale Erhebung gegen Rom handelte. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Person Augustins gelegt, welcher uns mit seinem reichhaltigen Werk einen tiefen Einblick in die Ereignisse jener Jahre erlaubt. Seine Ansicht und Motivation ist dabei gesondert zu betrachten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsstand
- Ursachen und Anlass des donatistischen Schismas
- Die Fronten verhärten sich
- Der Aufstieg des Donatismus zur bestimmenden Religion Nordafrikas
- Turn of the Tides - Das Blatt wendet sich
- Exkurs: Die Circumcellionen - Sozialrevolutionäre oder religiöse Fanatiker?
- Der Konflikt spitzt sich zu
- Das Eingreifen Augustins in den Donatistenstreit
- Die Lehre Augustins
- Augustins Kampf gegen den Donatismus
- Die Entscheidung des Konflikts - Causa finita est?
- Ist Augustinus am Ende gescheitert?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Donatismus, einer christlichen Bewegung, die im 4. Jahrhundert n. Chr. in Nordafrika von der katholischen Kirche abspaltete. Die Arbeit untersucht die Ursachen und den Verlauf des donatistischen Streits, die Rolle der Circumcellionen und die Rolle des Kirchenvaters Augustinus in dieser Auseinandersetzung.
- Ursachen und Verlauf des donatistischen Schismas
- Die Rolle der Circumcellionen
- Die Auseinandersetzung zwischen Katholiken und Donatisten
- Die Person Augustins und seine Sicht auf den Konflikt
- Augustins Einfluss auf die katholische Ekklesiologie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Donatismus als ein tragisch, umstritten und bis heute nicht vollständig geklärtes Kapitel der Kirchengeschichte beschreibt. Es wird auf die Rolle Augustins als Schlüsselfigur im Konflikt eingegangen und die Hauptaussagen der Arbeit zusammengefasst.
Das zweite Kapitel beleuchtet den Forschungsstand zum Donatismus und den Circumcellionen. Es zeigt die verschiedenen Perspektiven auf die Ereignisse, von rein kirchenpolitischen Sichtweisen bis hin zu sozial-revolutionären Interpretationen.
Das dritte Kapitel befasst sich mit den Ursachen und dem Anlass des donatistischen Schismas. Es werden die unterschiedlichen religiösen Ansichten von Donatisten und Katholiken bezüglich der Gültigkeit der Sakramente erläutert.
Das vierte Kapitel analysiert die Eskalation des Konflikts und den Aufstieg des Donatismus zur bestimmenden Religion Nordafrikas.
Das fünfte Kapitel behandelt die Rolle der Circumcellionen und untersucht, ob sie als Sozialrevolutionäre, religiöse Fanatiker oder als eine Art von Mönchen anzusehen sind.
Das sechste Kapitel widmet sich dem Eingreifen Augustins in den Donatistenstreit und seiner Lehre, sowie seiner Auseinandersetzung mit den Donatisten.
Schlüsselwörter
Donatismus, Circumcellionen, Augustinus von Hippo, Kirchenspaltung, Nordafrika, römische Kirche, Sakramente, Häresie, Schisma, Ekklesiologie, soziale Revolution, soziale und nationale Aspekte, Tertullian, Cyprian.
- Citation du texte
- Martin Schröder (Auteur), 2006, Donatismus und Circumcellionentum als Abspaltung von der katholischen Kirche in Nordafrika unter besonderer Berücksichtigung der Haltung Augustins, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62740